Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
Vom Netzwerk:
zweite Gebet seit neun Jahren. Das erste war vor etwas mehr als einem Monat für seinen Bruder gewesen. Wenn das bloß nicht zur lästigen Angewohnheit wurde.
    Nach einem Piepton war Rick wieder in der Leitung. »Sie steckt also nicht mit ihm unter einer Decke. Gute Nachrichten, oder?«
    Von wegen gute Nachrichten. Beth war in Todesangst und völlig außer sich. Ein Mörder hatte den halben Kontinent durchquert, um sie zu finden. Und sie war mit Abby auf der Flucht und mindestens mit einer . 22 er bewaffnet, wenn nicht sogar mit der 9 -mm-Waffe, mit der sie bei Keet’s geschossen hatte. Außerdem verfolgte sie irgendeinen hastig entworfenen Plan, den sie Neil nicht einmal anvertraut hatte.
    »Willst du noch etwas hören?«, fragte Rick. »Denison ist in Richtung Westen abgebogen. Sie hält sich ganz und gar nicht in Bankes’ Nähe auf. Und wenn er ihr Telefon nicht auch angezapft hat, dürfte er keine Ahnung haben, wohin sie unterwegs ist.«
    »Und wir?«, fragte Neil.
    »Was, wir?«
    »Ob wir eine Ahnung haben, wohin sie unterwegs ist?«
    »Nein. Deswegen habe ich dich angerufen. Sollen die Jungs sie von der Straße holen?«
    »Bloß nicht. Abby ist bei ihr.«
    »Wir könnten es ganz behutsam machen. Ein Auto, zwei Beamte. Alles ganz easy, ohne Abby zu Tode zu erschrecken.«
    »Du würdest eine verzweifelte Mutter, die mit zwei Pistolen bewaffnet auf der Flucht ist, mit nur einem Wagen stoppen wollen?«
    »Dann lassen wir sie eine Weile fahren, bis sie sich beruhigt hat.«
    »Einverstanden«, stimmte Neil zu. »Aber ich möchte dabei sein, wenn sie anhält.«
    »Wo bist du? Warte dort auf mich, dann fahren wir mit meinem Wagen weiter.«
     
    Sie folgten ihr drei Stunden lang, bevor Rick einige Einheiten abzog und selbst an Beth dranblieb. Sie stellte keine Bedrohung dar, außer für sich selbst. Sie hatten bereits fünf verschiedene Verwaltungsbezirke durchquert. Jetzt befanden sie sich in den Bergen von Südwest-Virginia, und Neil fragte sich langsam, ob sie auf dem Weg nach Hawaii waren.
    Über den Mord an der Frau im Van hatten sie so gut wie nichts erfahren. Das Opfer war eine vierunddreißig Jahre alte Frau, verheiratet und Mutter, die in der katholischen Vorschule als Lehrerin tätig gewesen war und an einer Mitarbeiterversammlung teilgenommen hatte. Sie war durch einen Kopfschuss in ihrem eigenen Van getötet worden. Keine Ballerina-Pose. Keine abgeschnittenen Augenlider. Keine merkwürdigen Schnitte auf den Beinen. Nicht einmal eine Markierung mit Augenbrauenstift an der Schläfe. Und es sah nach einem kleineren Kaliber als der üblichen . 38 er aus. Außer dem Anruf bei Beth gab es keinen Hinweis auf eine Verbindung zwischen dieser Frau und dem Mann, der nicht länger ihr »unbekannter Täter« war. Jetzt wussten sie, wie er hieß. Sein Name war Chevy Bankes.
    »Glaubst du wirklich, dass sie abhaut?«, fragte Rick. »Dass sie einfach so lange fährt, bis sie sich sicher genug fühlt anzuhalten?«
    Neil überlegte. »Nein. Du hast doch gehört, wie sie ihm sagte, er solle zu ihr kommen. Ich glaube, sie will den Typen in ihr Haus locken und versuchen, ihn zu töten.« Er schloss die Augen. »Ich hätte ihr helfen können.«
    »Beth?«, fragte Rick leise. »Oder Heather?«
    Der alte Schmerz traf ihn wie ein Dolchstoß. »O Gott, Rick, beiden. Ich meine, wenn beide mir nur anvertraut hätten, was los ist, dann hätte ich …«
    »Hey«, rief Rick und spähte ins Dunkel.
    Neil suchte mit den Augen die Straße nach dem ab, was Rick gesehen hatte. Ein Paar hellgrüne Augen funkelte starr in einiger Entfernung vor ihnen. Murmeltiere vielleicht. Beth wich schwungvoll aus. Ihre Bremslichter flackerten auf.
    »Sie bringt sich noch selbst um, hier draußen auf diesen zweispurigen Highways«, sagte Rick. »Am Ende schläft sie noch am Steuer ein. Wenn sie nicht bald anhält, fährt diese Frau ihren Wagen zu Schrott.«
    Neil blickte auf die grünen Ziffern, die im Armaturenbrett leuchteten. Viertel vor zwölf. Sie befanden sich fast vier Stunden von ihrem Revier entfernt, und er hatte keine Ahnung, wie weit Beth noch fahren wollte. Er wusste nur, dass sie seit längerem schon nicht mehr richtig geschlafen hatte. Die Frau war eine wandelnde Katastrophe, die jeden Augenblick ausbrechen konnte.
    »Also gut«, sagte Neil. »Wir halten sie auf, bevor sie den Wagen gegen einen Baum fährt.«
    Rick nickte. Er gab Billings über Funk Bescheid, doch mitten im Funkspruch hielt er inne. »Moment, sie fährt runter.«
    Beth bog

Weitere Kostenlose Bücher