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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Allgemeinbildungslehrern war nicht ganz richtig im Kopf?«
    Mr. Morris sah den Mann voller Ekel an. »Um die Sache klarzustellen, was ich gesagt habe, war, daß einige von ihnen . . .«
    ». .. durchgeknallt sind?« schlug der Reporter vor.
    »Nein, nicht durchgeknallt«, schrie Mr. Morris. »Lediglich, also, sagen wir, ein bißchen ungefestigt.«
    »Das ist aber nicht das, was Sie nach Meinung der Polizei gesagt haben. Danach haben Sie gesagt, ich zitiere . . .«
    »Mir ist egal, was ich nach Meinung der Polizei gesagt haben soll. Ich weiß, was ich gesagt habe und was nicht, und wenn Sie andeuten wollen . . .«
    »Ich will gar nichts andeuten. Sie haben behauptet, die Hälfte Ihrer Kollegen seien Idioten, und ich versuche, das nachzuprüfen.«
    »Nachzuprüfen?« fuhr Mr. Morris bissig auf. »Sie legen mir Worte in den Mund, die ich nie gesagt habe, und das nennen Sie nachprüfen?«
    »Haben Sie das gesagt oder nicht? Das ist alles, was ich wissen will. Ich meine, wenn Sie eine Meinung über Ihre Kollegen äußern . . .«
    »Mr. MacArthur, was ich über meine Kollegen denke, ist meine Angelegenheit, das geht weder Sie was an, noch das Schundblatt, das Sie vertreten.«
    »Drei Millionen Leser werden am Sonntagmorgen mit Interesse Ihre Meinung zur Kenntnis nehmen«, sagte Mr. MacArthur, »und es würde mich kein bißchen wundern, wenn diese Type Henry Wilt Sie verklagen würde, falls der jemals aus dem Bullenstall wieder rauskommt.«
    »Mich verklagen, verdammt nochmal, warum sollte er mich verklagen?«
    »Weil Sie ihn einen mordgierigen Irren genannt haben, zum Beispiel: Hauptschlagzeile LEITER DER ALLGEMEINBILDUNG NENNT LEHRER MORDGIERIGEN IR- REN sollte reichen für 'ne Klage auf fuffzigtausend. Sollte mich wundern, wenn er weniger kriegte.«
    »Mr. Morris sah sich schon am Bettelstab. »Sogar Ihre Zeitung würde das nie drucken«, murmelte er, »ich meine, Wilt würde Sie ebenfalls verklagen.«
    »Ach Gott, Verleumdungsklagen sind wir gewohnt. Die sind für uns was ganz Alltägliches. Die bezahlen wir aus der Portokasse. Wenn Sie aber ein bißchen mehr guten Willen zeigten .. .« Er ließ den Vorschlag in der Luft hängen, damit Mr. Morris ihn schlucken könne.
    »Was wollen Sie wissen?« fragte er unglücklich.
    »Haben Sie nicht irgend 'ne scharfe Drogengeschichte für uns?« fragte Mr. MacArthur. »Sie wissen schon: LIEBESORGIEN IM UNTERRICHT. Sowas kriegt die Leser immer am Wickel. Wie Discoteenies sich's machen lassen und so. Verschaffen Sie uns 'ne gute Geschichte und wir lassen Sie wegen Wilt in Ruhe.«
    »Verlassen Sie mein Büro!« schrie Mr. Morris.
    Mr. MacArdiur stand auf. »Das werden Sie noch bedauern«, sagte er und ging runter in die Schülerkantine, um irgendwelchen Dreck über Mr. Morris hervorzukratzen.
    »Keine Tests«, sagte Wilt mit Nachdruck, »die täuschen bloß.«
    »Meinen Sie?« sagte Dr. Pittman, Chefpsychiater am Krankenhaus von Fenland und Professor für Kriminalpsychologie an der Universität. Sein verbeulter Riesenkopf half ihm nicht weiter.
    »Ich hätte mir das denken können, war ja klar«, sagte Wilt. »Sie zeigen mir einen Tintenklecks, und ich denke, er sieht aus wie meine Großmutter in einer Blutlache, und nun glauben Sie im Ernst, ich wäre so blöd, das zu sagen? Da war ich ja verrückt, wenn ich das täte. Also sage ich: ein Schmetterling auf einer Geranie. Und jedesmal ist es dasselbe. Ich überlege mir, wie es aussieht, und sage dann etwas vollkommen anderes. Was bringt Ihnen das?«
    »Es ist immer noch möglich, dem etwas zu entnehmen«, sagte Dr. Pittman.
    »Na schön, aber man braucht doch keinen blöden Tintenklecks zum Blutentnehmen, oder«, sagte Wilt. Dr. Pittman machte sich eine Notiz über Wilts Interesse an Blut.
    »Sie können doch schon irgendwas daraus schließen, wenn Sie sich bloß die Kopfform von den Leuten ansehen.«
    Dr. Pittman putzte gereizt seine Brille. Köpfe waren nicht das, woraus er gerne Schlüsse zog. »Mr. Wilt«, sagte er, »ich bin auf Ihr Ersuchen hier, um mich über Ihre Zurechnungsfähigkeit zu vergewissern und insbesondere eine Meinung darüber zu äußern, ob ich Sie für fähig hielte, Ihre Frau umgebracht und ihre Leiche auf ungewöhnlich ekelerregende und gefühllose Weise beseitigt zu haben oder nicht. Ich werde nicht zulassen, daß irgendeine Ihrer Äußerungen auf meine grundsätzlichen und objektiven Erkenntnisse Einfluß nimmt.«
    Wilt sah ihn verblüfft an. »Ich muß schon sagen, Sie geben sich ja nicht gerade viel

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