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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Erfolg bislang«, sagte Dr. Board. »Sie könnten wirklich nicht noch mehr auffallen. Gerade eben glotzten sie zu zehnt in dieses Loch runter.«
    Der Stellvertretende Direktor schlug einen heiteren Ton an. »Sie werden erfreut sein zu hören, daß es uns gelungen ist, die Kantine wieder mit Strom zu versorgen«, berichtete er der Versammlung, »so daß wir in der Lage sein sollten, ein gutes Essen zu servieren.«
    »Ich hoffe nur, mir ist nach Essen zu Mute«, sagte Dr. Cox. »Die Schocks der letzten paar Tage haben meinen Appetit nicht gerade gefördert, und wenn ich an die arme Mrs. Wilt denke... «
    »Versuchen Sie, nicht an sie zu denken«, sagte der Stellvertretende Direktor, aber Dr. Cox schüttelte den Kopf.
    »Versuchen Sie mal, nicht an sie zu denken, wenn so eine verdammte riesige Bohrmaschine den ganzen Tag vor Ihrem Geschäftszimmerfenster herummalmt.«
    »Da wir gerade von Schocks sprechen«, sagte Dr. Board, »ich verstehe immer noch nicht, wie der. Fahrer dieses Lastkraft-Korkenziehers es fertiggebracht hat, einem Elektroschock zu entgehen, als sie das Stromkabel durchtrennten.«
    »Wenn man die Probleme bedenkt, die vor uns liegen, dann glaube ich kaum, daß das gerade jetzt ein Punkt von Bedeutung ist«, sagte Dr. Mayfield. »Was wir den Mitgliedern des RNWE gegenüber besonders betonen müssen, ist, daß der neue Unterrichtszweig ein integrierter Kursus mit einem fundamentalen Unterbau ist, der sich thematisch auf ein Nebeneinander von kulturellen und soziologischen Faktoren gründet, die keineswegs oberflächlich vereinbar und mit einem gediegenen Anteil an wissenschaftlichem Gehalt ausgestattet sind, um den Schülern einen intellektuellen und zerebralen ...«
    ». . . Blutsturz . . .?« schlug Dr. Board vor.
    Dr. Mayfield funkelte ihn giftig an. »Ich glaube wirklich, das ist nicht der richtige Augenblick für Frivolitäten«, sagte er böse. »Entweder treten wir für den neuen Zweig ein oder nicht. Überdies bleibt uns nur bis morgen Zeit, unsere taktische Annäherung an den uns besuchenden Ausschuß zu strukturieren. Wie also soll die aussehen?«
    »Wie soll was aussehen?« fragte Dr. Board. »Was hat unser Eintreten oder dessen Fehlen zu tun mit dem Strukturieren, um nicht eines von mehreren weit besseren Wörtern zu gebrauchen, unserer sogenannten taktischen Annäherung an ein Komitee, das, da es nun mal den ganzen Weg von London zu uns zurücklegt und nicht umgekehrt, sich uns wahrscheinlich annähert?«
    »Herr Stellvertretender Direktor«, sagte Dr. Mayfield, »ich muß wirklich protestieren. Dr. Boards Einstellung im Spat- Stadium dieser Angelegenheit ist mir völlig unbegreiflich. Wenn Dr. Board . . .«
    ». .. auch nur ein Zehntel des Jargons begreifen könnte, den Dr. Mayfield für wissenschaftlich oder was weiß ich zu halten scheint, dann wäre er vielleicht besser imstande, aus dessen Meinung klug zu werden«, unterbrach ihn Dr. Board. »Aber so bezieht sich »unbegreiflich« auf Dr. Mayfields Satzbau, nicht auf meine Einstellung. Ich habe immer behauptet ...«
    »Meine Herren«, sagte der Stellvertretende Direktor, »ich meine, das beste wäre, wir vermieden zu diesem Zeitpunkt Streitigkeiten zwischen den Abteilungen und kämen zur Sache.«
    Das nachfolgende Schweigen wurde schließlich von Dr. Cox unterbrochen. »Meinen Sie, man könnte die Polizei überreden, einen Sichtschutz um dieses Loch zu errichten?« fragte er.
    »Das werde ich selbstverständlich vorschlagen«, sagte Dr. Mayfield. Sie kamen zum Thema »Bewirtung der Gäste«.
    »Ich habe dafür gesorgt, daß es vor dem Essen reichlich Drinks gibt«, sagte der Stellvertretende Direktor, »und auf jeden Fall wird das Essen geschickt in die Länge gezogen, um ihnen Gelegenheit zu geben, richtig in Stimmung zu kommen. Die Nachmittagssitzungen sollten dann verkürzt und hoffentlich reibungsloser ablaufen.«
    »Vorausgesetzt natürlich, die Abteilung Nahrungsmittelkunde serviert nicht Wilt-Geschnetzeltes«, sagte Dr. Board.
    Die Sitzung löste sich in ätzender Stimmung auf.
    Nicht anders erging es der Begegnung von Mr. Morris mit dem Reporter der »Sunday Post«.
    »Natürlich habe ich der Polizei nicht gesagt, ich stellte mordgierige Irre aus politischen Rücksichten ein«, schrie er den Reporter an. »Und wie ich die Dinge sehe, sollte auf jeden Fall alles, was ich gesagt habe, mit strengster Vertraulichkeit behandelt werden.«
    »Aber Sie haben gesagt, Sie hielten Wilt für verrückt, und eine ganze Anzahl von den

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