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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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»Perth, das macht…«
    »Nein, warten Sie…«, unterbrach Sara sie. Die Frau hob den Blick und sah sie durch ihre komische Brille an.
    »Nach Darwin«, sagte Sara. Darwin war viel, viel weiter weg. Und der Bus fuhr bloß eine Viertelstunde später.
    »Wohin jetzt? Perth oder Darwin?« Die Frau war genervt.
    »Perth.« Sara nickte. Der Bus nach Perth ging zuerst los.
    »Sicher?«
    »Ja. Nach Perth, bitte«, sagte Sara bestimmt.
    Die Frau atmete hörbar aus.
    Die Busfahrkarte nach Perth war nicht so teuer, wie sie erwartet hatte. Obwohl es eine sehr weite Strecke war. Ihr blieben immer noch dreihundertfünfzig Dollar. Das reichte, um sich für eine Woche was Billiges zur Miete zu suchen. Ein Zimmer irgendwo. Und dann einen Job. Supermärkte gab es schließlich überall. Sie könnte ja auch was anderes arbeiten. Irgendwas, es war egal.
    Sie steckte das Ticket ein, schulterte wieder die Reisetasche und ging Richtung Coffee Shop. Ihre Augen scannten die Umgebung. Nein, da war niemand, den sie kannte. Und er war auch nicht da.
    Sie überlegte, ob sie sich einen heißen Kaffee leisten konnte, denn sie musste mit ihrem Geld haushalten. Wer weiß, wann sie wieder etwas verdienen würde. Die dreihundertfünfzig Dollar mussten bis dahin für Unterkunft und Essen reichen.
    Schließlich gönnte sie sich doch einen Latte Caramel, setzte sich draußen vor der Abfahrtshalle an einen freien Tisch und wärmte ihr Hände an dem heißen Becher. Ihre Augen wanderten permanent von einer Seite zur anderen. Unruhig schweifte ihr Blick über die Menschen, die sich auf dem Vorplatz des Busbahnhofs tummelten.
    Und wenn sie sich ihn in der Bar doch nur eingebildet hatte? Die Beleuchtung war schlecht gewesen und außerdem hatte sie ihn zuletzt vor drei Jahren gesehen. Eigentlich wusste sie doch gar nicht mehr, wie er jetzt aussah.
    Sie schob den Kaffee weg. Auf einmal mochte sie den Geschmack nicht mehr. Zu süß, zu klebrig.
    Wenn ich ihn mir nur eingebildet habe… dann kann ich auch hierbleiben, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Dann ist meine Flucht doch unsinnig und völlig überflüssig. Dann kann ich bei Stephen bleiben. Und alles wird wieder so, wie es war…
    Nein. Denn egal, ob er es war oder nicht – sie konnte so nicht weiterleben. Mit all den Lügen. Und sie konnte Stephen nicht die Wahrheit sagen. Dafür war es zu spät. Dafür hatte sie ihm viel zu lange etwas vorgemacht. Punkt.
    Sie konnte ihrem Albtraum nicht entfliehen. Er floh mit ihr. Wie ein lästiger Parasit, der so lang bei einem bleibt, bis er einen ausgesaugt – und getötet hat.
    Sara lief ein Schauer über den Rücken. So weit durfte sie es einfach nicht kommen lassen! Und jetzt ruf endlich an, gab sie sich selbst einen Ruck. Ja, das sollte sie tun. Es war das Vernünftigste.
    Aus der Seitentasche holte sie das geheime Handy und drückte auf die Kurzwahltaste.
    »Ja bitte?« Diesmal meldete sich eine Männerstimme.
    »Sara hier. Ich muss mit Nate sprechen.«
    »Einen Moment bitte, ich verbinde.« Dave, Nate, zwei erfundene Namen, das hatten sie ihr gesagt. Damals. Dennoch taten alle so, als seien sie echt. Es rauschte ein, zwei Sekunden lang, dann meldete sich eine jugendliche Stimme. »Nate hier.« Ja, das war er.
    Sie räusperte sich. »Hier ist Sara.«
    »Sara! Ich hab damit gerechnet, dass du anrufst. Wir haben alles unter Kontrolle. Er kann dir nichts tun. Er weiß weder, wie du heißt, noch, wo du wohnst oder arbeitest!«
    »Dann stimmt es also.« Einen Moment lang hatte sie gehofft, er wäre über ihren Anruf verwundert.
    »Was? Was stimmt?«, fragte Nate.
    »Er ist also tatsächlich ausgebrochen.« Ihre Stimme hörte sich tonlos an.
    »Ja… äh… ja. Hast du es noch nicht in den Nachrichten gehört?« Nates Stimme klang verwundert.
    Sara musste daran denken, wie sie es heute Morgen vermieden hatte, weder das Radio noch den Fernseher anzustellen. Und als sie eben am Zeitungsstand vorbeigelaufen war, hatte sie den Kopf zur anderen Seite gedreht. Sie wollte keine Gewissheit. Wollte sich in den Glauben flüchten, dass es einfach nicht möglich war. Doch nun konnte sie der Wahrheit nicht länger entfliehen. Sie fühlte sich, als würde ihr die Luft zum Atmen genommen, und sie zwang sich, sich wieder auf Nates Worte zu konzentrieren.
    ». . . einen Wärter überwältigt. Er muss jemanden draußen haben, der ihm geholfen hat.« Nate räusperte sich hörbar. »Also, unser Plan ist, dass wir dich…«
    »Ich hab ihn gesehen«, unterbrach sie ihn.
    »Was

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