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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Campingbus, mein Surfbrett obendrauf und los nach Bondi Beach. Ist es dort wirklich so schön, wie alle sagen?«
    Sie schüttete die Cola hinunter, knallte das Glas auf den Tisch. »Ist überbewertet. Total.«
    »Hm«, machte er und schwieg.
    Nach einer Weile sagte sie: »Ich glaube, ich kann jetzt schlafen.« Plötzlich fühlte sie sich erschöpft. Als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Die Augenlider fielen ihr zu. Sie riss sie wieder auf.
    Er sagte etwas, aber sie hörte es nicht mehr. »Ich kann jetzt schlafen«, wiederholte sie.
    »Ist es was Besonderes, wenn du schlafen kannst?«
    »Ja«, sagte sie nur. Es war etwas Besonderes.
    »Und der Hamburger und die Pommes?«
    Sie schüttelte den Kopf und erhob sich. »Ich muss heim. Schlafen. Unbedingt.«
    »Ich bring dich heim.«
    »Nein.«
    »Aber du bist müde, ich will nicht, dass du allein…«
    »Aber ich will es.« Sie schob den Stuhl zur Seite. »Danke«, sagte sie noch, »für den… Abend.« Dann eilte sie aus dem Pub, die Straße hinauf, bog rechts ab und wartete dort eine Weile. Aber er folgte ihr nicht. Sie ging zurück zur Straße und bog gleich darauf in den Gartenweg ihres Hauses ein. Der Vorgarten war dunkel, nur das Licht über dem Eingang brannte. Sie hatte schon den Schlüssel in der Hand, als sie im Augenwinkel einen Schatten wahrnahm.

17
    Sie presste sich mit dem Rücken an die Tür und versuchte, in der Dunkelheit mehr zu erkennen als nur Schatten und dunkle Büsche. Gleichzeitig tastete sie neben sich nach dem Türschloss. Das bildest du dir ein, sagte sie sich, er kann nicht wissen, dass du hier bist. Vielleicht hatte sie bloß den Schatten eines Vogels oder eines Zweigs gesehen. Sie schloss also auf, nahm die Treppe, steckte den Schlüssel zuerst ins untere Schloss ihrer Apartmenttür und wollte gerade das obere aufschließen, als sie plötzlich zurückzuckte und erstarrt innehielt.
    Es war nicht zugeschlossen! Dabei war sie sicher, ganz sicher, dass sie es abgeschlossen hatte. Sie wich einen Schritt zurück. Kramte hastig nach dem Handy. Fassungslos sah Sara auf das schwarze Display. Aus… Aber sie hatte es doch aufgeladen, oder nicht? Sie drückte auf die Ein-Taste, nichts!
    Mit klopfendem Herzen starrte Sara auf die Wohnungstür. ER war in ihrer Wohnung! ER hatte sie auch hier gefunden! Ohne noch länger zu zögern, machte sie kehrt, rannte die Treppe hinunter – als im selben Augenblick die Tür geöffnet wurde.
    »Sara!«
    Tim.
    Sie drehte sich um. Er stand vor der Tür und schaute verwirrt zu ihr ins Treppenhaus nach unten.
    »He, Sara, komm rauf, was ist denn los?«
    Mit zitternden Beinen stieg sie die Stufen wieder hinauf, so schnell wollte die Panik nicht von ihr weichen. »Ich hab gedacht…«, fing sie an. ». . . dass er da drin… Ich hatte die Tür doch zugeschlossen…«
    Tim sah sie erst erstaunt an, doch dann schien er zu verstehen. »Tut mir leid, Sara. Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte er und schob sie in die Wohnung. »Wo warst du überhaupt? Ich hab dich angerufen. Du bist nicht ans Telefon gegangen.« Er klang besorgt und vorwurfsvoll.
    Sie ließ sich von ihm zur Couch führen und setzte sich. »Ich musste mal hier raus. Und das Telefon… ich weiß nicht, vielleicht ist es kaputt.« Sie reichte es ihm und merkte, dass ihre Hand noch immer zitterte.
    »Hm, ist wohl was mit dem Akku«, stellte er fest. »Ich bring dir gleich morgen früh ein neues.«
    »Ich hab solche Angst gehabt.« Sie schüttelte den Kopf. »Solche Angst…«
    Er setzte sich auf die Couchlehne und nahm ihre Hand. »Jetzt ist alles gut. Keine Panik mehr. Versprochen? Er kann dich nicht finden. Er hat nicht den blassesten Schimmer, wo du bist. Okay?«
    Sie nickte und hielt seine Hand ganz fest. Sie war warm und trocken. Es fühlte sich gut an. Am liebsten hätte sie diese Hand nicht mehr losgelassen.
    Wie müde sie war. Wie trostlos alles war. Wie allein sie sich fühlte. Sie hätte heulen können. Aber sie konnte nicht.
    »Lass mich nicht allein«, flüsterte sie. Das hatte sie auch manchmal zu Stephen gesagt. Dann hatte er sie in den Arm genommen und ganz fest gehalten. Manchmal hatte er dabei gut gelaunt gelacht. Er hatte sie auch nicht allein gelassen. Sie hatte ihn verlassen. Nie wieder könnte sie zu ihm zurück. Nie wieder in ihrem Leben. Sie müsste ihm sagen, dass sie ihn angelogen hatte, dass sie nicht die war, die sie vorgab zu sein. Und dass sie ihm nicht vertraut hatte und einfach weggegangen war. Nein, es war unmöglich. Ihr

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