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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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mit sich. Die ganze Zeit schon, seitdem Sara einfach so verschwunden war. Da hatte er zum ersten Mal einen Verdacht gehabt. Aber der war so schrecklich, dass er ihn ganz weit weg gedrängt hatte. Doch nun ließ er sich nicht mehr verdrängen. Irgendwie hatte er gehofft, dass sich die ganze Angelegenheit als harmlos herausstellen würde. Aber es sah nicht danach aus. Und als sie dann vor ein paar Tagen zusammen im Internet den Artikel gefunden und sein Bild gesehen hatten, da war es klar gewesen, da hatte er ihn erkannt.
    Das alles ging ihm durch den Kopf, als er neben Van herging. Er hätte absagen sollen, als Van ihn fragte, ob er auf ein paar Bier mitgehen würde. Doch er musste es jemandem sagen, er hielt es nicht mehr aus.
    Ihm war übel, seine Beine zitterten und schon mehrmals war er gestolpert. Wenn er jetzt eine Kanone hätte, dann… hätte er sie sich an den Kopf gesetzt und abgedrückt. Ganz sicher. Was war er nur für ein Mensch? Er könnte es nie, nie wiedergutmachen.
    Van stieß ihm den Ellbogen in die Seite. »Bist du jetzt stumm geworden oder was?«
    Dean blieb stehen. Jetzt. Jetzt oder nie. »Scheiße, Van, ich war’s! Ich hab sie verraten!«
    Van war abrupt stehen geblieben. »Was? Noch mal bitte.«
    Und dann brach es nur so aus ihm hervor. Alles musste raus.
    »Es war dieser Typ auf Facebook. Mann, ich hab einfach so rumgesurft. Verstehst du, es war ein blöder… Zufall!« Er merkte, dass er angefangen hatte zu schreien, und schaute sich erschrocken um.
    »Mann, jetzt mal der Reihe nach, Alter. Und ein bisschen leiser. Ich bin nicht schwerhörig. Du hast also rumgesurft.«
    »Ja und da bin ich irgendwie auf ein Bild gestoßen. Und, he Van, ich wette, dir wär es genauso gegangen…«
    »Was?« Van hielt ihn an der Schulter fest. »Was, Dean?«
    »Na ja, das war sie. Das war Sara, da auf dem Foto im Internet. Nur dass sie eine andere Haarfarbe hatte. Dunkel. Aber das Gesicht, die Augen, der Mund. Van, ich sag dir, ich war ganz sicher. Und dieser Typ schreibt, dass er sie vermisst, dass er ihr noch so viel zu erklären hat, dass er es nicht so gemeint hat und dass er, na ja, dass es ihm leidtut und er will, dass sie Freunde werden…«
    »Moment mal«, Vans Stimme bekam etwas Drohendes, »soll das heißen, du hast diesem unbekannten Typen gesagt, dass die Frau, die er sucht, jetzt mit Stephen – unserem Kumpel Stephen zusammen ist?« Van stürzte sich auf ihn und schleuderte ihn gegen eine Hauswand. »Heißt es das? Dean, hä, heißt es das?«
    Dean nickte schwach. Das hatte er ja erwartet, sollte er ihn nur fertigmachen, er hatte es verdient, er war so, so erbärmlich…
    Vans Augen waren jetzt ganz dicht an seinem Gesicht und er konnte die roten Adern im Weiß sehen. Van hatte ihn so fest gegen die Wand gepresst, dass er sich nicht mehr regen konnte.
    »Du hast Sara und Stephen verraten?«, schrie ihn Van an. »Du hundsgemeiner…«
    »Halt, nein, Van, bitte, warte, so war es nicht!«, hörte er sich flehen.
    »Ach, wie war’s denn dann?«
    »Van, bitte…«, kam schon wieder diese Jammerstimme aus seinem Mund und er konnte nichts dagegen tun.
    »Was?«
    »Bitte, ich kann’s dir erklären.«
    »Dann mal los!«

28
    Es regnet. Ganz plötzlich. Dabei ist sie vor einer Stunde noch mit Amber in deren Swimmingpool gewesen. Ihr Haar ist noch feucht. Und ihre Haut riecht noch ein bisschen nach Chlor. Die Bushaltestelle ist bloß ein paar Gehminuten entfernt, zwei Straßenecken weiter. Sie ist hungrig. Freut sich auf die Pizza mit ihrer Mom und auf Fernsehen. Sie hat die Bushaltestelle gleich erreicht. Kein Fußgänger ist unterwegs. Wind ist aufgekommen und es regnet stärker.
    Das Auto kam von hinten und rollt nun plötzlich neben ihr her, auf gleicher Höhe. Das Fahrerfenster ist heruntergelassen und ein junger Mann im schwarzen T-Shirt sitzt hinter dem Steuer.
    »He, soll ich dich ein Stück mitnehmen? Zwei Kilometer weiter auf der Hauptstraße ist ein Unfall passiert, ein Lkw ist in den Bus reingekracht. Es gab ein paar Verletzte. Die Straße ist gesperrt. Bis die einen Ersatzbus schicken – und bis der hierher durchkommt, kann’s ewig dauern!«
    »Das macht nichts«, antwortet sie. Sie weiß, dass sie nicht zu Fremden ins Auto steigen soll.
    »Na ja, du bist ja jetzt schon ganz durchweicht vom Regen.«
    »Kein Problem«, beharrt sie.
    Er fährt immer noch neben ihr her. »Aber hast ja recht. Man sollte nicht zu Fremden ins Auto steigen.« Er klappt das Handschuhfach auf. »Hier, falls dir das

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