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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und war über die Lautsprecher und ein Mikrofon mit dem Anrufer verbunden.
    »Freisprechanlage«, murmelte Rebus tief beeindruckt.
    »Hallo?«, sagte Siobhan vernehmlich.
    »Spricht dort Detective Clarke?«
    Sie erkannte die Stimme sofort. »Mr. Costello? Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe noch mal darüber nachgedacht... was Sie über dieses Spiel gesagt haben.«
    »Ja?«
    »Also, ich kenne jemanden, der sich ziemlich intensiv mit solchen Sachen beschäftigt. Genau genommen so jemanden kennt Flip.«
    »Und wer ist das?«
    Siobhan drehte sich zur Seite und sah Rebus an, der sein Notizbuch samt Kuli schon bereithielt.
    David Costello nannte den Namen, doch mittendrin versagte ihm die Stimme. »Entschuldigung«, sagte Siobhan. »Könnten Sie das noch mal wiederholen?«
    Diesmal verstanden sie beide den Namen klar und deutlich: »Ranald Marr.« Siobhan legte die Stirn in Falten und sprach den Namen nochmals leise aus. Rebus nickte. Er wusste genau, wer Ranald Marr war: John Balfours Geschäftspartner, der Mann, der die Balfour-Bank in Edinburgh leitete. Im Büro war alles ruhig. Die Beamten waren entweder schon nach Hause gegangen, oder aber sie hockten am Gayfield Square in diversen Besprechungen. Die Polizeiführung hatte sogar Fußpatrouillen losgeschickt, ihre Zahl jedoch inzwischen wieder deutlich reduziert. Denn es gab kaum noch jemanden, den man noch nicht befragt hatte. Wieder ein Tag ohne ein Lebenszeichen von Philippa Balfour. Keine Bewegungen auf ihrem Konto und auch sonst kein Anruf oder Lebenszeichen. Nichts. Außerdem war zu hören, dass Chefinspektor Bill Pryde völlig ausgerastet war und sein Klemmbrett wie ein Frisbee durch das Großraumbüro geschleudert hatte. Angeblich war es den anwesenden Beamten nur durch rasches Abtauchen gelungen, sich vor dem Wurfgeschoss in Sicherheit zu bringen. Ferner machte John Balfour immer mehr Druck und hatte sich in den Medien bereits über mangelnde Fortschritte beklagt. Und der Polizeipräsident hatte beim Vize einen Bericht über den Stand der Ermittlungen angefordert, was natürlich bedeutete, dass der Vize den Druck, den er von oben bekam, gnadenlos an seine Untergebenen weitergab. Da sich keine neue Spur aufgetan hatte, war man sogar schon dazu übergegangen, potenzielle Zeugen zum zweiten oder gar dritten Mal zu vernehmen. Alle waren nervös und gereizt. Rebus versuchte Bill Pryde am Gayfield Square anzurufen, kam aber nicht zu ihm durch. Schließlich wählte er die Nummer der Zentrale und ersuchte darum, mit Claverhouse oder Ormiston von der Kripo verbunden zu werden. Claverhouse hob ab.
    »Hier spricht Rebus. Sie müssen mir einen Gefallen tun.«
    »Könnte Ihnen so passen.«
    »Warum denn so ungehalten?«
    »Weil mir jedes Mal die Sicherung durchknallt, wenn ich Ihre Stimme höre, Rebus.«
    »Das klingt ja furchtbar. Soll ich Ihnen den Elektriker vorbeischicken?« Bei Claverhouse durfte man nicht zimperlich sein.
    »Auf Ihr Mitgefühl kann ich verzichten. Was wollen Sie diesmal?«
    »Sagen wir's mal so: Je eher Sie mir meinen Wunsch erfüllen, desto schneller kann ich in die Kneipe gehen und mich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen.«
    »Mein Gott, warum sagen Sie das denn nicht gleich? Schießen Sie los.«
    Rebus lächelte in die Muschel. »Ich brauch eine Auskunft.«
    »Von wem?«
    »Von der Polizei in Dublin.«
    »Und worum geht's?«
    »Phillipa Balfours Freund. Ich brauche mehr Hintergrundinfo.«
    »Auf den Burschen würde ich glatt einen Zehner setzen.«
    »Noch ein Grund mehr, mir behilflich zu sein.« Claverhouse dachte kurz nach. »Geben Sie mir eine Viertelstunde. Und bleiben Sie, wo Sie sind.«
    »In Ordnung.«
    Rebus legte den Hörer wieder auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Dann bemerkte er etwas auf der anderen Seite des Zimmers. Es war der alte Stuhl des Farmers. Offenbar hatte Gill das Stück ausrangiert und zur freien Verfügung dort abgestellt. Rebus schob das Möbel zu seinem Schreibtisch hinüber und ließ sich hineinsinken. Er musste plötzlich daran denken, was er zu Claverhouse gesagt hatte:... desto schneller kann ich in die Kneipe gehen und mich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen. Klar: In dem Augenblick, als er es gesagt hatte, war das bloß ein Spruch gewesen. Trotzdem gab es in ihm eine Seite, die genauso empfand und nichts dringlicher herbeisehnte als das nebelhafte Vergessen, das einem nur der Alkohol liefern konnte. Vergessen, Oblivion. So hieß eine der Bands von Brian Auger, Oblivion Express. Irgendwo hatte

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