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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Winfield lächelnd an.
    »Muss ein furchtbarer Schock für Sie gewesen sein.« Eine leise, besänftigende, ja besorgte Stimme. Siobhan nahm neben ihrem rüpelhaften Kollegen Platz. »Ich bin übrigens Detective Clarke. Und das ist Inspektor Rebus.«
    »Was?«, sagte der junge Mann. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Sein sonst kurzes braunes Haar war vorne in die Stirn gekämmt. Seine Haut war von Akne gezeichnet.
    »Ich meine die Nachricht, dass Flip einem Mord zum Opfer gefallen ist«, fuhr Siobhan fort. »Muss ein Schock für Sie gewesen sein.«
    »Ja, schrecklich.« Er hatte einen englischen Akzent, aber Rebus wusste, dass der Junge Schotte war. Allerdings hatten die Jahre an einer Privatschule südlich der Grenze sämtliche Spuren seiner Herkunft ausgelöscht. Der Vater war bis vor drei Jahren als Geschäftsmann in Hongkong ansässig und von der Mutter geschieden, die in Perthshire lebte.
    »Dann haben Sie Philippa also gut gekannt?«
    Winfield sah bloß Siobhan an. »Kann man so sagen. Obwohl sie eigentlich mit Camille befreundet war.«
    »Camille ist Ihre Freundin, nicht wahr?«, fragte Siobhan.
    »Eine Ausländerin, oder so was?«, bellte Rebus.
    »Nein...«Der junge Mann sah Rebus flüchtig an. »Nein, sie kommt aus Staffordshire.«
    »Sag ich doch, Ausländerin.«
    Siobhan sah Rebus an, weil sie offenbar Angst hatte, dass er seine Rolle überreizen könnte. Doch als Winfield gerade auf den Tisch starrte, zwinkerte Rebus ihr beruhigend zu.
    »Ziemlich heiß hier, Albert, finden Sie nicht?« Siobhan hielt kurz inne. »Oder haben Sie was dagegen, wenn ich Sie Albert nenne?«
    »Nein, das ist völlig in Ordnung.« Wieder blickte er sie an, doch zugleich musste er immer wieder zu ihrem Nachbarn hinsehen.
    »Soll ich ein Fenster aufmachen?«
    »Oh, ja - sehr gerne.«
    Siobhan sah Rebus an, der seinen Stuhl so laut wie möglich zurückschob. Die schmalen Fenster waren ziemlich weit oben angebracht. Rebus stellte sich auf die Zehenspitzen und öffnete eines davon einen Spaltbreit. Er spürte sofort eine kühle Brise.
    »Besser so?«, fragte Siobhan.
    »Ja, danke.«
    Rebus blieb links von Winfield stehen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich direkt unterhalb der Kamera an die Wand.
    »Nur noch ein paar Fragen«, sagte Siobhan.
    »Ja, bitte.« Winfield nickte begeistert.
    »Dann würden Sie also sagen, dass Sie Flip nicht besonders gut gekannt haben?«
    »Wir sind manchmal zusammen weggegangen, in der Gruppe, meine ich. Zum Essen und so...«
    »Waren Sie schon mal in Flips Wohnung?«
    »Ein-, zweimal. Und sie auch bei mir.«
    »Sie wohnen in der Nähe des botanischen Gartens?«
    »Ja, richtig.«
    »Hübsche Gegend.«
    »Die Wohnung gehört meinem Vater.«
    »Wohnt er dort?«
    »Nein, er... also, er hat sie für mich gekauft.«
    Siobhan sah Rebus an.
    »Manchen gibt's der Herr im Schlaf«, murmelte er, die Arme noch immer vor der Brust verschränkt.
    »Was kann ich denn dafür, dass mein Vater Geld hat?«, beschwerte sich Winfield.
    »Gar nichts«, beruhigte ihn Siobhan.
    »Und dieser Freund von Flip, was ist mit dem?«, fragte Rebus.
    Winfield starrte auf Rebus' Schuhe. »David? Was soll mit
    sein?«
    Rebus beugte sich vor und winkte mit der Handfields Richtung. »Hier bin ich, junger Mann.« Dann richtet er sich wieder auf. Winfield hielt seinem Blick ganze drei Sekunden stand.
    »Ich wüsste gerne, ob er ein Freund von Ihnen ist«, sagte Rebus.
    »Hm. Es ist gerade ein bisschen schwierig... beziehungsweise es war immer ein bisschen schwierig... Die beiden haben sich ständig getrennt und wieder versöhnt...«
    »Und Sie waren auf Flips Seite?«, erkundigte sich Siobhan.
    »Musste ich doch, wegen Camille und so...«
    »Sie sagen, die beiden hätten sich immer wieder getrennt. An wem hat das denn gelegen?«
    »Ich glaube, das war einfach eine Kollision zweier starker Persönlichkeiten. Sie wissen ja: Gegensätze ziehen sich an. Manchmal ist es eben auch umgekehrt.«
    »Ich bin leider nicht in den Genuss einer Universitätsausbildung gekommen, Mr. Winfield«, sagte Rebus. »Könnten Sie mir das vielleicht näher erläutern?«
    »Ich meine, dass sie einander in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich waren, und dass ihre Beziehung gerade deshalb so schwierig war.«
    »Haben sie sich viel gestritten?«
    »Das Problem war, dass in solchen Situationen keiner der beiden nachgeben konnte. Beide wollten unbedingt Recht behalten.«
    »Ist es bei diesen Streitigkeiten manchmal zu Handgreiflichkeiten

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