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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Glas.
    »Auf Philippa, Gott schenke ihrer Seele ewige Ruhe.« Dann nahm er einen großen Schluck. Rebus hatte bereits bei der Begrüßung den Whisky in Marrs Atem gerochen und wusste, dass der Mann schon vorher getrunken hatte. Wahrscheinlich hatte er auch den Trinkspruch schon öfter ausgebracht. Wären die beiden Männer allein gewesen, hätten sie sich vermutlich kurz über ihre Heimatlogen austauschen müssen - was für Rebus hätte peinlich werden können. Doch zum Glück war Siobhan ja dabei, also konnte ihm nichts passieren. Er setzte eine rote Kugel in Bewegung, die auf der anderen Seite
    des Tisches gegen die Bande prallte. »So«, sagte Marr, »und was wollen Sie diesmal von mir?«
    »Hugo Benzie«, sagte Rebus.
    Der Name kam für Marr völlig überraschend. Er hob die Augenbrauen und nahm einen weiteren Schluck.
    »Sie haben ihn doch gekannt?«, vermutete Rebus.
    »Nicht sehr gut. Seine Tochter ist mit Philippa zur Schule gegangen.«
    »War er ein Kunde Ihrer Bank?«
    »Sie wissen, dass ich über Bankangelegenheiten nicht sprechen kann. Damit würde ich gegen meine Schweigepflicht verstoßen.«
    »Aber Sie sind doch kein Arzt«, sagte Rebus. »Sie verwahren doch bloß das Geld anderer Leute.«
    Marrs Augen verengten sich. »Wenn es so einfach wäre.«
    »Wieso? Wollen Sie damit sagen, dass Sie das Geld Ihrer Kunden auch mal falsch anlegen?«
    Marr sprang aus dem Sessel auf. »Was zum Teufel hat das mit Philippas Ermordung zu tun?«
    »Beantworten Sie nur meine Frage: Hatte Hugo Benzie Geld bei Ihnen angelegt?«
    »Nicht bei uns, sondern durch uns.«
    »Sie haben ihn beraten?«
    Marr goss sich wieder einen Schluck Whisky nach. Rebus sah Siobhan an. Sie kannte ihre Rolle in diesem Spiel, verhielt sich völlig ruhig und stand auf der anderen Seite des Tisches im Halbdunkeln.
    »Dann haben Sie ihn also beraten?«, fragte Rebus abermals.
    »Wir haben ihm geraten, keine Risiken einzugehen.«
    »Aber er hat nicht auf Sie gehört?«
    »Was ist schon ein Leben ohne Risiko: Das war Hugos
    Philosophie. Er hat einen hohen Einsatz gewagt... und verloren.«
    »Hat er die Balfour Bank für sein Malheur verantwortlich gemacht?«
    Marr schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Der arme Kerl hat sich einfach selbst aus dem Verkehr gezogen.«
    »Und seine Frau und seine Tochter?«
    »Was ist mit denen?«
    »Haben die zwei die Bank für irgendetwas verantwortlich gemacht?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Sie haben ja gewusst, was für ein Mann er ist.« Er stellte sein Glas auf den Rand des Billardtisches. »Aber was hat das...?« Dann schien ihm ein Licht aufzugehen. »Ach so, Sie suchen noch immer nach einem Motiv, und Sie glauben, dass ein toter Mann sich aus dem Grab erhoben hat, um sich an der Balfour Bank zu rächen?«
    Rebus ließ wieder eine Kugel über den Tisch rollen. »Soll schon merkwürdigere Dinge gegeben haben.«
    Dann trat Siobhan vor und reichte Marr das Blatt Papier. »Wissen Sie noch, dass wir über Rätselspiele gesprochen haben?«
    »Ja.«
    »Dieses Rätsel hier.« Sie zeigte auf die Aufgabe, in der nach der Rosslyn-Kapelle gefragt wurde. »Was sagt Ihnen das?«
    Er kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach. »Überhaupt nichts«, sagte er und reichte ihr das Blatt zurück.
    »Darf ich fragen, ob Sie Mitglied einer Freimaurerloge sind, Mr. Marr?«
    Marr sah sie wütend an. Dann wanderte sein Blick in Rebus' Richtung. »Diese Frage werde ich nicht beantworten.«
    »Verstehen Sie: Jemand hat Philippa diese Rätselaufgabe gestellt - und später mir. Und weil die Wörter ›a mason's dream‹ darin vorkommen, habe ich mich bei einem Freimaurer danach erkundigt, was damit gemeint sein könnte.«
    »Und was ist damit gemeint?«
    »Das ist jetzt unwichtig. Mich interessiert lediglich, ob Philippa sich bei der Lösung des Rätsels ebenfalls in diesen Kreisen umgehört hat.«
    »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt: Ich habe von alledem nichts gewusst.«
    »Wäre doch denkbar, dass sie mal etwas in ein Gespräch hat einfließen lassen...?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    »Gab es noch weitere Freimaurer in Flips Bekanntenkreis, Mr. Marr?«, fragte Rebus.
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube, ich habe Ihnen jetzt wirklich genug Zeit gewidmet - und das ausgerechnet heute.«
    »Ja, Sir«, sagte Rebus. »Danke, dass Sie unsere Fragen beantwortet haben.« Wieder streckte er ihm die Hand entgegen, doch diesmal würdigte sie Marr nicht einmal eines Blickes. Er ging vielmehr schweigend zur Tür, öffnete sie und

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