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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ein Opfer verlangen würden, weil sie Angst hatten, dass ihre Ersparnisse andernfalls einen Schnupfen bekommen könnten...
    Dann sah er Thomas Costello vor sich, der in seinem ganzen Leben nie hatte arbeiten müssen. Wie mochte sich so jemand fühlen? Rebus konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Seine Eltern waren zeitlebens arm gewesen, sie hatten nicht mal ein eigenes Haus besessen. Sein Vater hatte gerade mal vierhundert Pfund hinterlassen, die sich Rebus mit seinem Bruder geteilt hatte. Für die Bestattungskosten war eine Versicherung aufgekommen. Als er damals im Büro des Bankfilialleiters seinen Anteil an der Summe in die Tasche geschoben hatte, war ihm bewusst geworden, dass die Hälfte der lebenslangen Ersparnisse seiner Eltern dem entsprach, was er in einer Woche verdiente.
    Inzwischen hatte er selbst Geld auf der Bank: Er machte wenig aus seinem Monatsgehalt. Die Wohnung war abbezahlt, und weder Rhona noch Samantha schienen je etwas von ihm zu wollen. Essen und trinken und dann noch die Garagenmiete für den Saab. Er machte nie Urlaub und leistete sich höchstens pro Woche ein paar LPs oder CDs. Vor einigen Monaten hatte er mal die Idee gehabt, sich eine ganz tolle Stereoanlage anzuschaffen, doch dann hatte ihm der Händler erklärt, dass er zurzeit nichts dergleichen vorrätig hätte. Der Mann hatte ihm zwar versprochen, ihn telefonisch zu benachrichtigen, falls wieder eine Lieferung eintreffen sollte. Doch er hatte sich nie mehr gemeldet. Auch die Lou-Reed-Karten hatten sein Budget nicht sonderlich belastet: Jean hatte darauf bestanden, für ihr Ticket selbst aufzukommen... und ihm obendrein am nächsten Morgen noch das Frühstück gemacht.
    »Na, spielen Sie in dem Film The Laughing Policeman mit?«, rief Siobhan, die auf der anderen Seite des Raumes neben Grips aus der Fettes Avenue an ihrem Schreibtisch saß. Erst jetzt bemerkte Rebus, dass er über das ganze Gesicht grinste. Er stand auf und ging zu den beiden hinüber.
    »Ich ziehe die Bemerkung zurück«, sagte Siobhan eilig und hob zum Zeichen der Unterwerfung beide Hände.
    »Hallo, Grips«, sagte Rebus.
    »Der Mann heißt Bain«, korrigierte ihn Siobhan. »Und er möchte Eric genannt werden.«
    Rebus ließ sich dadurch nicht beirren. »Sieht ja hier aus wie auf dem Raumschiff Enterprises Er betrachtete die Ansammlung von Computern und Kabeln: zwei Laptops, zwei PCs. Er wusste, dass einer der Laptops Siobhan gehörte, der andere Flip Balfour. »Sagen Sie mal«, erkundigte er sich, »was wissen wir eigentlich über Philippas Kindheit in London?«
    Sie rümpfte die Nase und dachte nach. »Nicht viel. Wieso?«
    »Weil ihr Freund sagt, dass sie eine Zeit lang ständig so einen merkwürdigen Albtraum gehabt hat. In dem Traum rennt sie im Londoner Haus ihrer Eltern pausenlos die Treppe rauf und runter, weil etwas hinter ihr her ist.«
    »Und das war ganz bestimmt in dem Londoner Haus?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Also, ich fand es auf dem Balfourschen Landsitz Junipers schon gespenstisch genug: Kettenhemden und verstaubte alte Billardzimmer... Stellen Sie sich mal vor, Sie wachsen in so einer Umgebung auf.«
    »Trotzdem hat David Costello das Londoner Haus genannt.«
    »Vielleicht eine Art Übertragung?«, gab Bain zu bedenken. Die beiden sahen ihn an. »Nur so eine Idee«, sagte er.
    »Dann hat sie also in Wahrheit Angst vor Junipers gehabt?«, fragte Rebus.
    »Am besten wir machen eine spiritistische Sitzung und fragen sie persönlich.« Dann erst bemerkte Siobhan, was sie gesagt hatte, und machte einige peinliche Verrenkungen. »Das war enorm geschmacklos, tut mir Leid.«
    »Hab schon Schlimmeres gehört«, sagte Rebus. Was der Wahrheit entsprach. Zum Beispiel hatte ein Beamter am Fundort von Philippa Balfours Leiche zu einem Kollegen gesagt: »Hellbank. Bei dieser Bank hatte sie wohl nicht so tolle Konditionen.«
    »Ist das nicht ein bisschen wie bei Hitchcock?«, fragte Bain jetzt. »Marnie und so...«
    Rebus fiel plötzlich wieder der Gedichtband in Costellos Wohnung ein: Ich träume von Alfred Hitchcock.
    Nicht weil du schlecht bist, musst du sterben,!
    nein, sterben musst du einzig, weil du da bist.
    »Gut möglich, dass Sie Recht haben«, sagte er.
    Siobhan sah ihn fragend an. »Sollen wir trotzdem etwas über Flips Londoner Jahre in Erfahrung bringen?«
    Zuerst nickte er, dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er. »Sie haben Recht, das ist zu weit hergeholt.«
    Als er dann wegging, sah Siobhan

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