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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Schluck von seinem Tee trank. »Vielleicht können Sie mir helfen. Hier spricht Detective Clarke von der Lothian and Borders Police in der St. Leonard's Street. Ich habe eben eine E-Mail an Mr. Marr geschickt und wollte mich nur vergewissern, dass sie angekommen ist. Es scheint so, als ob wir hier ein technisches Problem hätten.« Sie saß schweigend da, während die Sekretärin ihre Nachforschungen anstellte.
    »Oh, noch nicht da? Könnten Sie mir sagen, wo ich ihn erreiche?« Wieder hörte sie schweigend zu. »Es ist wirklich sehr dringend.« Sie hob die Augenbrauen. »Prestonfield H ouse? Das ist gar nicht weit von hier. Würden Sie ihm bitte ausrichten, ob er nach der Sitzung kurz in der St. Leonard's Street vorbeischauen könnte? Dauert nur fünf Minuten. Das dürfte ihm weniger Umstände bereiten, als wenn wir an seinem Arbeitsplatz aufkreuzen...« Wieder lauschte sie in den Hörer. »Danke. Und die E-Mail ist jetzt angekommen? Vielen Dank.«
    Sie legte den Hörer wieder auf, und Bain, der seinen Becher inzwischen geleert und in den Müll befördert hatte, applaudierte ihr stumm.
    Vierzig Minuten später erschien Marr auf dem Revier Siobhan ließ ihn von einem Beamten nach oben ins Großraumbüro führen. Rebus war zwar nicht mehr da, doch abgesehen davon herrschte Hochbetrieb. Der Beamte begleitete Marr zu Siobhans Schreibtisch. Sie nickte und bat den Bankier, Platz zu nehmen. Marr blickte um sich: Sämtliche Stühle waren besetzt. Neugierige Augen inspizierten ihn, da die übrigen Beamten nicht wussten, wer er war. In seinem schnieken Nadelstreifenanzug, dem blütenweißen Hemd und der zitronengelben Krawatte erinnerte er mehr an einen gut bezahlten Anwalt als an die Besucher, an die man auf dem Revier sonst gewöhnt war.
    Bain stand auf und schob seinen Stuhl auf die andere Seite des Schreibtischs, damit Marr sich setzen konnte.
    »Mein Fahrer parkt im absoluten Halteverbot«, sagte Marr und sah demonstrativ auf die Uhr.
    »Dauert nicht lange, Sir«, sagte Siobhan. »Erkennen Sie das Gerät hier?« Sie zeigte auf den Computer.
    »Was?«
    »Philippas Laptop.«
    »Tatsächlich? Nein, kenne ich nicht.«
    »Verstehe. Aber zumindest haben Sie einander E-Mails geschickt.«
    »Was?«
    »RAM: das ist doch Ihr Kürzel, nicht wahr?«
    »Und wenn schon?«
    Bain trat vor und reichte Marr ein Blatt Papier. »Dann haben Sie ihr also das hier geschickt«, sagte er. »Sieht ganz so aus, als ob Ms. Balfour Ihren Rat befolgt hätte.«
    Marr sah von dem Blatt auf und blickte Siobhan an. Bains Auskunft kam ihr äußerst ungelegen, was Marr nicht entgangen war.
    Großer Fehler, Eric!, hätte sie am liebsten geschrien. Denn jetzt wusste Marr, dass Flip bis auf diese eine Mail ihre gesamte elektronische Korrespondenz mit Marr gelöscht hatte. Andernfalls hätte Siobhan ihn ein bisschen zappeln und in dem Glauben lassen können, dass sie noch weitere Mails in in petto hatte. Nur um festzustellen, wie er darauf reagierte
    »Na und?«, sagte Marr, nachdem er das Schreiben gelesen hatte.
    »Etwas merkwürdig«, sagte Siobhan, »dass es Ihnen in der allerersten Mail, die Sie Philippa geschickt haben, so wichtig war, das Mädchen darüber aufzuklären, wie man E-Mails vollständig löscht.«
    »Philippa war nun mal auf Diskretion bedacht«, erwiderte Marr. »Sie wollte nicht, dass Unbefugte Einblick in ihr Privatleben erhalten. Deshalb wollte sie sofort von mir wissen, wie man solche Nachrichten löscht. Dieses Schreiben ist meine Antwort. Es war ihr einfach unangenehm, sich vorzustellen, dass jemand ihre Mails lesen könnte.«
    »Und wieso?«
    Marr hob seine elegant gewandeten Schultern. »Wir spielen doch alle je nach den Umständen ganz unterschiedliche Rollen. Die Person, die an eine betagte Verwandte schreibt, ist nicht dieselbe, die einer engen Freundin etwas mitzuteilen hat. Wenn ich zum Beispiel jemandem eine Mail schicke, mit dem ich in meiner Freizeit große Schlachten nachspiele, dann braucht meine Sekretärin das nicht unbedingt zu lesen. Der Mann, für den sie arbeitet, würde ihr nämlich in einem solchen Schreiben plötzlich als völlig andere Person entgegentreten.«
    Siobhan nickte. »Kann ich verstehen.«
    »Überdies ist in meinem Beruf Vertraulichkeit, sogar absolute Diskretion, wenn Sie so wollen, unabdingbar. Schließlich haben wir von morgens bis abends mit Geschäftsgeheimnissen zu tun. Deshalb vernichten wir nicht mehr benötigte Unterlagen, löschen E-Mails und so fort, um unsere Kunden und uns selbst zu

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