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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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beschäftigt, aus den Buchstaben in »Camus« und »ME Smith« Anagramme zu bilden, als Eric Bain hereinkam.
    »Na, wie geht's?«, fragte er.
    »Ich lebe noch.«
    »Ach. Na, dann.« Er stellte seine Aktentasche auf den Boden, richtete sich wieder auf und blickte um sich. »Haben sich schon die Kollegen vom Geheimdienst gemeldet?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sie strich gerade ein paar Buchstaben aus. Zwischen dem M und dem E gab es kein Leerzeichen. Ob das Absicht war, damit man die Buchstaben als »me« las? Ob Quizmaster damit sagen wollte, dass er Smith hieß? Und war ME nicht außerdem eine medizinische Abkürzung? Sie wüsste zwar nicht genau, wofür die Buchstaben standen... aber sie konnte sich noch erinnern, dass die Presse die fragliche Krankheit als »Yuppie-Grippe« bezeichnet hatte. Bain stand neben dem Faxgerät und überflog einige Blätter, die die Maschine ausgeworfen hatte.
    »Schon die Faxe durchgesehen?«, fragte er und sortierte zwei Blätter aus, während er die übrigen wieder neben das Gerät legte.
    Siobhan blickte auf. »Was gibt's denn?«
    Er überflog das Schreiben noch einmal, während er zu ihrem Schreibtisch zurückging. »Einfach unglaublich«, flüsterte er. »Fragen Sie mich nicht, wie die das angestellt haben, aber sie haben es tatsächlich geschafft.«
    »Was?«
    »Die Typen vom Geheimdienst haben schon eins der E-Mail-Konten identifiziert.«
    Als Siobhan aufsprang und nach dem Fax griff, stürzte ihr Stuhl nach hinten um. Bain überließ ihr die Papiere und fragte:
    »Wer ist Claire Benzie?« »Sie sind zwar nicht verhaftet, Claire«, sagte Siobhan, »aber Sie haben natürlich das Recht, einen juristischen Beistand einzuschalten, falls Sie das möchten. Außerdem möchte ich Sie um die Genehmigung bitten, Ihre Aussage auf Tonband aufzuzeichnen.«
    »Klingt ziemlich ernst«, sagte Claire Benzie. Siobhan und Bain hatten sie in ihrer Wohnung in Bruntsfield abgeholt und in die St. Leonard's Street gebracht. Claire war sofort mitgekommen, ohne weitere Fragen zu stellen. Sie trug eine Jeans und einen hellrosa Rollkragenpullover. Sie war ungeschminkt. So saß sie mit verschränkten Armen im Vernehmungszimmer, während Bain die beiden Aufnahmegeräte mit Tonbandspulen bestückte.
    »Eins der Bänder ist für Sie, okay?«, sagte Siobhan.
    Benzie hob gleichgültig die Schultern.
    Bain sagte: »Los geht's« und schaltete beide Bänder ein. Dann nahm er in dem Stuhl neben Siobhan Platz. Siobhan nannte ihren eigenen und Bains Namen, Dienstgrad und den Zeitpunkt und Ort der Vernehmung.
    »Wenn Sie uns jetzt bitte Ihren vollen Namen nennen würden, Claire«, sagte sie.
    Claire Benzie leistete der Bitte Folge und nannte außerdem noch ihre Adresse in Bruntsfield. Siobhan lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, sammelte sich kurz und beugte sich dann wieder vor, sodass ihre Ellbogen auf der Kante des schmalen Schreibtischs ausruhten.
    »Claire, erinnern Sie sich noch an unser erstes Gespräch in Dr. Curts Büro? Bei der Unterredung war noch einer meiner Kollegen dabei. Wissen Sie das noch?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie etwas von dem Spiel wissen, an dem Philippa Balfour sich beteiligt hat.«
    »Sie wird morgen beerdigt.«
    Siobhan nickte. »Wissen Sie das noch?«
    »Sevenfins high is king«, sagte Benzie. »Habe ich Ihnen doch selbst erzählt.«
    »Richtig. Sie haben gesagt, dass Philippa in einem Lokal zu Ihnen gekommen ist...«
    »Ja.«
    »...und Ihnen erklärt hat, was die Worte bedeuten.«
    »Ja.«
    »Aber Sie selbst haben von dem Spiel nichts gewusst?«
    »Nein. Ich hatte keine Ahnung, bis Flip mir davon erzählt hat.«
    Siobhan ließ sich wieder auf ihrem Stuhl zurücksinken und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass sie jetzt fast wie ein Spiegelbild Benzies dasaß. »Und wie kommt es dann, dass der Absender dieser Rätsel Ihre E-Mail-Adresse verwendet hat?«
    Benzie starrte sie an. Siobhan starrte zurück. Eric Bain kratzte sich mit dem Daumen an der Nase.
    »Ich sage nichts mehr ohne einen Anwalt«, erklärte Benzie.
    Siobhan nickte langsam. »Vernehmung um 15.12 Uhr beendet.« Bain schaltete die Aufnahmegeräte aus, und Siobhan erkundigte sich bei Claire, ob sie jemand Bestimmten im Auge habe.
    »Ja, den Rechtsbeistand unserer Familie«, sagte die Studentin.
    »Und wer ist das?«
    »Mein Vater.« Als sie Siobhans überraschtes Gesicht sah, zog Benzie die Mundwinkel nach oben. »Ich meine natürlich meinen Stiefvater, Detective Clarke. Keine Sorge, ich

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