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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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habe nicht die Absicht, mich juristisch von Geistern vertreten zu lassen.«
    Die Neuigkeit hatte sich rasch herumgesprochen, und so herrschte draußen auf dem Gang dichtes Gedränge, als Siobhan aus dem Vernehmungszimmer trat und die vor der Tür wartende uniformierte Beamtin sie ablöste. Neugieriges Getuschel - geflüsterte Fragen:
    »Und?«
    »Hat sie es wirklich getan?«
    »Was sagt sie denn?«
    »Ist sie es gewesen?«
    Siobhan ignorierte die neugierigen Kollegen und sah nur Gill Templer an. »Sie verlangt einen Anwalt, und sie hat sogar zufällig einen in der Familie.«
    »Oh, wie praktisch.«
    Siobhan nickte, bahnte sich ihren Weg in das Großraumbüro nebenan und zog den Stecker des erstbesten freien Telefons aus der Wand.
    »Außerdem möchte sie was trinken, vorzugsweise Diät-Cola.«
    Templer blickte um sich und fixierte dann George Silvers. »Verstanden, George?«
    »Ja, Ma'am.« Trotzdem machte Silvers keine Anstalten zu gehen, bis Gill ihn durch eine unmissverständliche Handbewegung verscheuchte.
    »Und sonst?« Gill stand jetzt mitten im Gang direkt vor Siobhan.
    »Sonst«, sagte Siobhan, »muss sie uns noch einiges erklären. Was aber nicht heißt, dass sie die Mörderin ist.«
    »Aber schlecht war's nicht«, sagte jemand.
    Siobhan musste daran denken, was Rebus über Claire Benzie gesagt hatte. Sie blickte Gill Templer ins Auge. »Falls das Mädchen tatsächlich Pathologin wird«, sagte sie, »kann es uns passieren, dass wir in zwei, drei Jahren mit ihr zusammenarbeiten müssen. Deshalb sollten wir etwas behutsam mit ihr umgehen.« Sie erinnerte sich zwar nicht mehr genau an den Wortlaut, wusste aber, dass Rebus sich in diesem Sinne geäußert hatte. Templer sah sie prüfend an und nickte dann langsam.
    »Detective Clarke hat da einen sehr wichtigen Punkt angesprochen«, sagte sie zu den Umstehenden. Dann trat sie beiseite, um Siobhan vorbeizulassen, und murmelte so etwas wie: »Erstklassige Arbeit, Siobhan«, als sie kurz Schulter an Schulter standen.
    Im Vernehmungszimmer stöpselte Siobhan das Telefon in die Wand und sagte zu Claire: »Bitte eine neun vorwählen.«
    »Ich habe sie nicht umgebracht«, sagte die Studentin leise.
    »Dann wird alles sich zum Guten wenden. Wir wollen nur wissen, was passiert ist.«
    Claire nickte und hob den Hörer ab. Siobhan gab Bain ein Zeichen, und die beiden traten aus dem Zimmer und überließen es der uniformierten Beamtin, dort nach dem Rechten zu sehen. Das Gedränge auf dem Gang hatte sich zwar inzwischen aufgelöst, doch dafür wurde nebenan im Großraumbüro laut und erregt debattiert.
    »Angenommen, sie ist es nicht gewesen.« Siobhan sprach so leise, dass nur Bain sie verstehen konnte.
    »Okay«, sagte er.
    »Wie konnte Quizmaster dann ihr E-Mail-Konto benutzen?«
    Bain schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht. Ich nehme zwar an, dass das möglich ist, trotzdem kommt es mir sehr merkwürdig vor.«
    Siobhan sah ihn an. »Dann glauben Sie also, dass sie es getan hat?«
    Er hob unschlüssig die Schultern. »Ich wüsste zu gerne, wer hinter den anderen Konten steckt.«
    »Haben die Leute vom Geheimdienst gesagt, wie lange sie brauchen?«
    »Entweder bis heute spätnachmittags oder sonst bis morgen.«
    Ein Kollege ging an ihnen vorbei, klopfte den beiden auf
    die Schulter, hielt die Daumen in die Luft und stürmte dann weiter durch den Gang.
    »Scheint so, als ob die anderen glauben, dass wir die Sache geknackt hätten«, sagte Bain.
    »Schön war's.«
    »Ein Motiv hatte sie wenigstens, das haben Sie doch selbst gesagt.«
    Siobhan nickte. Sie dachte an das Stricture-Rätsel, versuchte sich vorzustellen, dass eine Frau dahinter steckte. Denkbar war das, klar. Schließlich konnte sich in der virtuellen Welt jeder Mensch eine beliebige Identität zulegen, jedes Alter wählen, oder als Mann oder Frau auftreten. Die Zeitungen waren voll von Berichten über Pädophile mittleren Alters, die sich, als Kinder oder Jugendliche getarnt, Zugang zu den entsprechenden Chat-Rooms verschafft hatten. Das Netz verdankte seine Attraktivität ja gerade dem Umstand, dass man sich darin völlig anonym bewegen konnte. Sie dachte an Claire Benzie, an die lange sorgfältige Planung, die ein solches Projekt erfordert hätte, an die Wut, die seit dem Selbstmord ihres Vaters in ihr gegärt haben mochte. Möglich, dass sie am Anfang den Kontakt zu Flip in bester Absicht wieder aufgenommen hatte, doch dann hatte vielleicht der Hass in ihr die Oberhand gewonnen: der Hass auf Flips

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