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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Flip Balfour gar nicht umgebracht hat?«
    Siobhan nickte. »Sage ich doch. Ich hatte bisher Marr im Verdacht, Quizmaster zu sein.«
    »Sie glauben also, dass jemand anderes sie ermordet hat?«
    Der Kellner brachte den Kaffee und die unvermeidlichen Minzplätzchen. Siobhan tunkte ihres in die heiße Flüssigkeit und schob es dann rasch in den Mund. Obwohl Rebus ihn nicht darum gebeten hatte, brachte der Kellner zusammen mit dem Kaffee auch die Rechnung.
    »Fifty-fifty?«, fragte Siobhan. Rebus nickte und zog drei Fünfpfundnoten aus der Tasche.
    Draußen fragte er sie: »Und wie kommen Sie nach Hause?«
    »Mein Wagen steht unten vor dem Revier auf dem Parkplatz. Soll ich Sie nach Hause fahren?«
    »Nein, es ist so ein schöner Abend, da gehe ich gern zu Fuß«, sagte er und sah zu den Wolken hinauf. »Aber versprechen Sie mir bitte, dass Sie wirklich nach Hause fahren und
    sich ausruhen...«
    »Großes Ehrenwort, Mami.«
    »Und da Sie jetzt sowieso glauben, dass Quizmaster Flip nicht umgebracht hat...«
    »Ja?«
    »...können Sie auch dieses Internetspiel einstellen.«
    Sie sah ihn erstaunt an, gab ihm dann aber Recht. Doch er spürte sofort, dass es ihr damit nicht ernst war. Das Spiel war ihr ureigener Anteil an den Ermittlungen. Sie konnte es unmöglich einfach auf sich beruhen lassen. Er wusste, dass er genauso reagiert hätte.
    Nachdem sie sich unten vor dem Restaurant verabschiedet hatten, spazierte Rebus heimwärts. Zu Hause angekommen, rief er bei Jean an, die sich aber nicht meldete. Ob sie wieder den ganzen Abend im Museum hockte? Aber dort war sie auch nicht zu erreichen. Er stand vor seinem Esstisch und überflog die Notizen, die er sich gemacht hatte. An der Wand hingen ein paar Blätter mit Angaben zu den vier Frauen: Jesperson, Gibbs, Gearing und Farmer. Rebus stellte sich zum x-ten Mal dieselbe Frage: Warum hatte der Mörder diese Särge hinterlassen? Okay, die Kisten waren sein »Markenzeichen«, aber niemand hatte dieses Markenzeichen verstanden. Ja, es hatte sogar knappe dreißig Jahre gedauert, bis überhaupt jemand kapiert hatte, was es mit den Särgen auf sich hatte. Falls der Täter darauf aus gewesen war, dass man ihn mit seinen Verbrechen identifizierte, hätte er dann nicht weitere Morde begehen oder es mal mit einer anderen Methode versuchen müssen, zum Beispiel mit einem Bekennerschreiben an die Medien oder die Polizei? Falls es sich aber gar nicht um ein Markenzeichen handelte, was für ein Motiv hatte der Mensch dann gehabt? Rebus sah in den Särgen inzwischen kleine Andenken, die nur in den Augen desjenigen etwas zu bedeuten hatten, der sie dort deponiert hatte. Und konnte man über die Särge vom Arthur's Seat nicht genau dasselbe sagen? Wieso hatte sich auch zu diesen Särgen nie jemand bekannt? Weil die Särge für ihren Schöpfer nach deren Entdeckung jede Bedeutung verloren hatten. Sie waren lediglich Andenken gewesen und sollten gar nicht gefunden oder mit den von Burke und Hare begangenen Morden in Zusammenhang gebracht werden.
    Es musste eine Verbindung zwischen den neueren Särgen und den historischen Exemplaren geben, die in Jeans Museum verwahrt wurden. Rebus hatte zwar gewisse Bedenken, den Sarg aus Falls einfach mit auf die Liste zu setzen, aber auch da gab es einen Zusammenhang - der vielleicht nicht so eng sein mochte, aber trotzdem existierte.
    Auf dem Anrufbeantworter hatte Rebus lediglich eine Nachricht der Maklerin vorgefunden. Die Frau hatte ein pensioniertes Ehepaar aufgetan, das bereit war, gegen Bezahlung etwaige Interessenten durch die Wohnung zu führen, sodass er sich wenigstens diese Mühe sparen konnte. Und natürlich musste er seine kleine Collage vorher noch abhängen und ein bisschen für Ordnung sorgen.
    Wieder wählte er Jeans Nummer, doch sie war anscheinend immer noch nicht zu Hause. Er legte ein Steve-Earle-Album auf: The Hard Way. Einen anderen Weg kannte er gar nicht... »Sie können von Glück sagen, dass ich meinen Namen behalten habe«, sagte Jan Benzie. Jean hatte ihr gerade erzählt, dass sie sämtliche im Telefonbuch aufgelisteten Benzies angerufen hatte. »Ich bin nämlich inzwischen mit Jack McCoist verheiratet.«
    Die beiden saßen im Wohnzimmer des dreistöckigen Stadthauses im Westen der Stadt unweit des Palmerston Place. Jan Benzie war eine groß gewachsene hagere Frau. Sie trug ein knielanges schwarzes Kleid mit einer funkelnden Brosche direkt oberhalb der rechten Brust. Auch der Raum bestach durch seine Eleganz: Antiquitäten und

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