Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
voll, und die meisten Gäste sahen aus wie Studenten. Rebus vermutete, dass er der älteste Besucher war. Hätte er an der Theke gestanden, wäre er glatt als Besitzer des Etablissements durchgegangen. Neben Siobhan sah er wahrscheinlich wie ein abgetakelter Chef aus, der seine Sekretärin betrunken machen wollte.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte sie.
    »Es gibt von Albert Camus ein Buch«, fing er an, »dessen Titel auf Englisch The Fall lautet.« Er zog ein Taschenbuch aus der Manteltasche, legte es auf den Tisch und tippte mit dem Finger darauf. Das Buch stammte nicht aus der Bibliothek, er hatte es auf dem Weg in die St. Leonard's Street in Thin's Bookshop erworben. »Mark E. Smith ist der Sänger der Band The Fall.«
    Auf Siobhans Stirn erschien eine Falte. »Ich glaube, von denen hatte ich sogar mal eine Single.«
    »Also«, fuhr Rebus fort, »haben wir es mit dem Buch und der gleichnamigen Band The Fall zu tun. Und was ergibt zweimal The Fall...?«
    »Falls?«, sagte Siobhan. Rebus nickte. Sie nahm das Buch
    in die Hand, betrachtete die Titelseite und las dann den Klappentext. »Glauben Sie, dass Quizmaster Falls als Treffpunkt vorschlagen möchte?«
    »Ich glaube, es bezieht sich auf den zweiten Teil des Rätsels.«
    »Und was hat es damit auf sich: mit dem Boxkampf und Frank Finlay?«
    Rebus hob unschlüssig die Schultern. »Anders als die Simple Minds habe ich kein Wunder versprochen.«
    »Das stimmt...« Sie hielt kurz inne und sah ihn dann wieder an. »Hatten Sie nicht gesagt, dass Sie das Rätsel gar nicht interessiert?«
    »Ich werde doch noch meine Meinung ändern dürfen.«
    »Und wieso?«
    »Haben Sie schon mal in Ihrer Wohnung der Farbe an den Wänden beim Trocknen zugesehen?«
    »Wenigstens habe ich schon Situationen erlebt, in denen ich das gar nicht so schlecht gefunden hätte.«
    »Dann wissen Sie ja, was ich meine.«
    Sie nickte und blätterte in dem Buch. Dann legte sie die Stirn in Falten, hörte auf zu nicken und sah ihn an. »Also, ehrlich gesagt habe ich nicht den geringsten Schimmer, wovon Sie sprechen.«
    »Gut, das heißt, dass Sie dazulernen.«
    »Und was, bitte?«
    »Sie haben soeben John Rebus' persönliche Variante des Existenzialismus kennen gelernt.« Er hob den Zeigefinger. »Übrigens ein Wort, das ich erst seit heute kenne, und das verdanke ich Ihnen.«
    »Und was bedeutet es?«
    »Ich habe nicht behauptet, dass ich Ihnen das erklären kann, aber ich vermute, dass es was mit dem Entschluss zu tun hat, der Farbe nicht beim Trocknen zuzuschauen...«
    Dann gingen sie zurück aufs Revier, wo es nichts Neues zu vermelden gab. Die Ermittler dort liefen wie eingesperrte
    Tiere auf und ab. Sie brauchten einen Durchbruch. Sie brauchten eine Pause. Ja, auf der Toilette war es sogar zwischen zwei Beamten, die selbst nicht mehr genau wussten, wie das angefangen hatte, fast zu Handgreiflichkeiten gekommen. Rebus sah, wie Siobhan von Gruppe zu Gruppe ging und sich genau über den neuesten Stand der Ermittlungen informierte. Es war mit Händen zu greifen, wie schwer es ihr fiel, den Überblick zu behalten: bei all den Theorien und Phantasien, die sie außerdem noch im Kopf hatte. Auch sie brauchte einen Durchbruch und eine Pause. Rebus ging zu ihr hinüber. Ihre Augen glänzten. Er fasste sie am Arm, führte sie nach draußen. Anfangs sträubte sie sich.
    »Wann haben Sie eigentlich zuletzt was gegessen?«, fragte er.
    »Sie haben mir doch vorhin selbst diese Scampi serviert.«
    »Ich meine, was Richtiges.«
    »Jetzt reden Sie schon wie meine Mutter.«
    Die beiden spazierten zu einem indischen Restaurant in der Nicolson Street. Das Lokal lag im ersten Stock und war nur spärlich besetzt. Offenbar hatte sich der Dienstag mittlerweile als neuer Montag etabliert: in den Lokalen abends gähnende Leere. Schließlich begann das Wochenende neuerdings schon am Donnerstag mit der Entscheidung, wie man den Wochenlohn unter die Leute zu bringen gedachte, und endete am Montag nach der Arbeit mit einem Bier. Am Dienstag empfahl es sich dann, direkt nach Hause zu gehen und das bisschen Bargeld, das vom Wochenende übrig war, wenigstens noch für einen Tag zusammenzuhalten.
    »Sie kennen Falls besser als ich«, sagte sie. »Was gibt es dort für markante Punkte?«
    »Na ja, den Wasserfall, den haben Sie ja schon gesehen, und dann Junipers, wo Sie auch schon waren.« Er zuckte mit den Achseln. »Das wäre eigentlich alles.«
    »Und dann gibt es doch noch diese Siedlung, oder?«
    Er nickte. »Meadowside - und

Weitere Kostenlose Bücher