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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wirklich nichts dagegen«, sagte Jean.
    »Ist mir gar nicht aufgefallen«, sagte er. Und dann, um seine Verlegenheit zu überspielen: »Eigentlich wollten Sie mir doch was über diese anderen Puppen erzählen.«
    »Nach dem Essen«, sagte sie bestimmt.
    Aber nach dem Essen verlangte sie sofort die Rechnung. Sie teilten sich die Summe, und dann standen sie plötzlich im
    Freien, während sich die Nachmittagssonne redlich Mühe gab, die kühle Luft zu vertreiben. »Gehen wir doch ein bisschen spazieren«, sagte sie und hakte sich bei ihm ein.
    »Und wohin?«
    »In den Meadows-Park?«, schlug sie vor. Und so gingen sie dorthin.
    Dank der milden Sonnenstrahlen hatten sich auf der von Bäumen gesäumten Spielwiese inzwischen eine ganze Menge Leute eingefunden. Frisbees flogen hin und her, während Jogger und Radfahrer vorbeieilten. Einige Halbwüchsige lagen mit nacktem Oberkörper im Gras, Apfelwein in Dosen neben sich. Jean erläuterte mit knappen Worten die historische Entwicklung der Gegend.
    »Ich glaube, dort drüben war früher mal ein Teich«, sagte sie. »Und in Bruntsfield hat es damals Steinbrüche gegeben, und Marchmont war eine Farm.«
    »Kommt mir heutzutage eher vor wie ein Zoo«, sagte er.
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Sie arbeiten wirklich hart an Ihrem Zynismus, nicht wahr?«
    »Ja, damit er keinen Rost ansetzt.«
    Am Jawbone Walk schlug sie vor, die Straße zu überqueren und dann die Marchmont Road hinaufzugehen. »Und wo genau wohnen Sie?«, fragte sie.
    »Arden Street. Eine Nebenstraße der Warrender Park Road.«
    »Also ganz in der Nähe.«
    Er lächelte und versuchte ihr in die Augen zu sehen. »Soll ich Sie vielleicht in meine Wohnung einladen?«
    »Ehrlich gestanden: Ja.«
    »Die Wohnung ist 'ne Müllhalde.«
    »Hätte mich auch aufrichtig enttäuscht, wenn es sich anders verhielte. Aber meine Blase stellt keine hohen Ansprüche.« Er war verzweifelt damit beschäftigt, im Wohnzimmer Ordnung zu schaffen, als er die Toilettenspülung hörte. Er blickte um sich und schüttelte den Kopf. Genauso gut hätte er versuchen können, die Folgen eines Bombenangriffes mit einem Staubwedel zu beseitigen: völlig aussichtsloses Unterfangen. Also ging er wieder in die Küche und löffelte Instantkaffee in zwei große Tassen. Die Milch im Kühlschrank hatte zwar das Verfallsdatum schon überschritten, war aber noch genießbar. Dann erschien sie in der Tür und sah ihm zu.
    »Gott sei Dank hab ich 'ne gute Ausrede für das Chaos hier«, sagte er.
    »Kenn ich: Ich habe in meiner Wohnung vor ein paar Jahren auch alle Leitungen neu verlegen lassen«, bemitleidete sie ihn. »Eigentlich wollte ich damals verkaufen.« Als er aufblickte, sah sie, dass sie einen Volltreffer gelandet hatte.
    »Ja, ich will die Wohnung loswerden«, gab er zu.
    »Aus einem bestimmten Grund?«
    Gespenster, hätte er sagen können, doch stattdessen zuckte er bloß mit den Achseln.
    »Noch mal von vorne anfangen?«, fragte sie.
    »Kann schon sein. Nehmen Sie Zucker?« Er reichte ihr die Tasse. Sie inspizierte die milchige Oberfläche des Getränks.
    »Eigentlich nehm ich nicht mal Milch«, sagte sie.
    »Oh verdammt, Entschuldigung.« Er versuchte ihr die Tasse wieder wegzunehmen, doch vergeblich.
    »Schon in Ordnung«, sagte sie lachend. »Sie sind mir ein schöner Detektiv. Ich habe im Restaurant gerade erst zwei Tassen Kaffee getrunken.«
    »Ich hab nichts gesehen«, gab er zu.
    »Gibt es vielleicht im Wohnzimmer eine Möglichkeit, sich irgendwo hinzusetzen? Jetzt, da wir uns ein bisschen besser kennen, möchte ich Ihnen die Puppen zeigen.«
    Er räumte den Esstisch teilweise frei. Sie stellte ihre Umhängetasche auf den Boden und zog daraus eine Mappe hervor.
    »Durchaus möglich«, sagte sie, »dass die Geschichte etwas überspannt klingt. Deshalb möchte ich Sie bitten, keine voreiligen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich Sie vorher etwas besser kennen lernen wollte...«
    Sie reichte ihm die Mappe, und er zog einen Stoß Zeitungsausschnitte daraus hervor. Während sie sprach, machte er sich daran, die Ausschnitte vor sich auf dem Tisch auszubreiten.
    »Auf den ersten Fall bin ich gestoßen, als jemand einen Brief an das Museum geschrieben hat. Das liegt nun schon ein paar Jahre zurück.« Er hielt den Brief in die Luft, und sie nickte. »Eine Mrs. Andersen aus Perth. Sie hatte von den Särgen auf Arthur's Seat gehört und wollte mich darauf hinweisen, dass in der Nähe von Huntingtower etwas

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