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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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der Männer sagte »Hallo«, der andere »Guten Tag«. Rebus nickte und klopfte an Bev Dodds' Tür.
    »Ich glaube, sie macht gerade ihren Spaziergang«, sagte einer der Männer.
    »Dürfte gleich zurück sein«, erklärte der andere.
    Keiner der beiden hatte die Arbeit an seinem Wagen unterbrochen. Rebus überlegte, ob sie vielleicht eine Art Wettkampf austrugen. Nicht dass sie es übermäßig eilig gehabt hätten, trotzdem herrschte zwischen ihnen anscheinend eine gewisse Konkurrenz, und beide waren mit großer Konzentration bei der Sache.
    »Möchten Sie Töpferwaren kaufen?«, fragte der Erste und machte sich am Kühlergrill seines BMW zu schaffen.
    »Eigentlich wollte ich mir die Puppe anschauen«, sagte Rebus und schob die Hände in die Taschen.
    »Dürfte schwierig werden, weil Bev nämlich schon mit einem anderen Journalisten eine Art Exklusiwertrag abgeschlossen hat.«
    »Ich bin von der Polizei«, ließ Rebus durchblicken.
    Der Besitzer des Rover konnte nicht begreifen, wie sein Nachbar sich zu einer solchen Fehleinschätzung hatte hinreißen lassen können und schnaubte verächtlich. »Das ist natürlich etwas anderes«, sagte er dann lachend.
    »Merkwürdige Geschichte, finden Sie nicht?«, fragte Rebus.
    »Nicht der einzige merkwürdige Vorfall hier.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der BMW-Fahrer spülte seinen Schwamm aus. »Vor ein paar Monaten hatten wir hier zum Beispiel eine Einbruchsserie, und dann hat noch jemand die Kirchentür beschmiert.«
    »Ach, das waren doch nur ein paar Jugendliche«, unterbrach ihn der Roverfahrer.
    »Schon möglich«, räumte sein Nachbar ein. »Trotzdem komisch, dass vorher so was nie passiert ist. Und jetzt ist auch noch die Balfour-Tochter verschwunden.«
    »Kennt einer von Ihnen zufällig die Familie?«
    »Nur vom Sehen«, räumte der Roverfahrer ein.
    »Die Balfours haben ungefähr vor zwei Monaten einen Nachmittagsempfang veranstaltet. Offenes Haus. Irgendeine Wohltätigkeitsgeschichte. Also, ich fand John und Jacqueline
    jedenfalls sehr sympathisch.« Als er die beiden Namen aussprach, warf der BMW-Fahrer seinem Nachbarn einen Seitenblick zu. Anscheinend fochten die beiden eine Art Dauerfehde miteinander aus.
    »Und die Tochter?«, fragte Rebus.
    »Ziemlich distanzierter Typ«, ließ der Roverfahrer eilends verlauten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. »Eher mühsam, mit ihr ins Gespräch zu kommen.«
    »Ich hab mich allerdings mal mit ihr unterhalten«, verkündete sein Rivale. »Wir haben, wenn ich mich recht entsinne, über ihr Studium gesprochen.«
    Der Roverfahrer sah ihn wütend an. Rebus rechnete inzwischen schon mit dem Schlimmsten: wie zwei erhitzte Ziegenböcke, die sich auf zwanzig Schritt gegenüberstanden. »Und diese Miss Dodds - was ist das für eine?«, fragte er. »Eine gute Nachbarin?«
    »Furchtbar scheußliche Töpferwaren«, war der einzige Kommentar.
    »Natürlich nicht schlecht fürs Geschäft die Geschichte mit der Puppe.«
    »Ohne Frage«, sagte der BMW-Fahrer. »Wenn sie klug ist, nützt sie das weidlich aus.«
    »Was Besseres als diese kostenlose Werbung kann ihr doch gar nicht passieren«, fühlte sich sein Nachbar noch zu sagen gedrängt. Rebus gewann den Eindruck, dass die beiden wussten, worüber sie sprachen.
    »Kleine Gefälligkeiten können manchmal Wunder wirken«, sagte der BMW-Mann nachdenklich. »Tee, selbst gebackener Kuchen...« Beide Männer hatten inzwischen die Arbeit unterbrochen und standen grübelnd da.
    »Hab ich mir doch gedacht, dass ich Ihr Auto oben an der Straße gesehen habe«, sagte Bev Dodds und gesellte sich zu der kleinen Gruppe. Während Bev Dodds Tee machte, begutachtete Jean die Töpferwaren. Sie befanden sich im Anbau auf der Rückseite des Hauses, wo sowohl die Küche als auch das Atelier untergebracht waren. Jean lobte diverse Schüsseln und Teller, doch Rebus spürte genau, dass ihr die Sachen nicht wirklich gefielen. Und als Bev Dodds dann ihre zahlreichen Armbänder und -reife an den Armen nach oben schob, fand Jean auch dafür lobende Worte.
    »Hab ich auch selbst gemacht«, sagte Bev Dodds.
    »Ach, tatsächlich?« Jean klang begeistert.
    Dodds streckte beide Arme aus, damit ihre Besucherin sich die Sachen aus der Nähe anschauen konnte. »Die Steine sind hier aus der Gegend. Zuerst wasche ich sie, und dann mache ich einen Lacküberzug. Wirken nach meiner Überzeugung genauso gut wie kleine Kristalle.«
    »Positive Energie?«, fragte Jean. Rebus wusste inzwischen nicht mehr, ob ihr Interesse nur

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