Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Inspektor mit dem Nachnamen Watson.
    Der Farmer. »Entschuldigen Sie die Störung, Sir.«
    Der Farmer lächelte und klopfte Rebus auf die Schulter. »Das ›Sir‹ können Sie sich jetzt sparen, John.«
    Watson winkte Rebus herein. Er wohnte in einem umgebauten Bauernhaus ein Stück außerhalb von Edinburgh. Die Wände waren hellgrün gestrichen, und das Mobiliar stammte noch aus den Fünfziger-, Sechzigerjahren. Die zum Wohnzimmer hin offene Küche war von dem übrigen Raum lediglich durch eine Frühstücksbar und einen Esstisch mit mehreren Stühlen abgetrennt. Dieser Esstisch erstrahlte in makellosem Glanz, die Arbeitsflächen in der Küche und der Herd waren blitzeblank - nicht ein schmutziger Teller oder Topf in der Spüle.
    »Kaffee oder Tee?«, fragte der Farmer.
    »Eine Tasse Tee war nicht schlecht.«
    Der Farmer schmunzelte. »Mein Kaffee war nie ganz Ihr Fall, oder?«
    »Sagen wir mal so: Sie haben sich im Laufe der Zeit gesteigert.«
    »Setzen Sie sich schon mal. Ich bin gleich wieder da.«
    Doch Rebus sah sich lieber ein wenig im Wohnzimmer um: Schränke mit Glastüren, hinter denen allerlei Porzellan und Nippes verwahrt wurde. Gerahmte Familienfotos. Rebus kannte einige davon, schließlich hatten sie noch vor kurzem das Büro des Farmers geziert. Der Teppichboden war frisch gesaugt, und auch der Spiegel und der Fernseher waren absolut staubfrei. Rebus ging zur Terrassentür und spähte in den kleinen Garten hinaus, der von einer steilen grasbewachsenen Böschung eingefasst wurde.
    »War die Putzfrau heute schon hier?«, rief er.
    Wieder schmunzelte der Farmer und stellte ein Tablett mit Teeutensilien auf der Arbeitsfläche ab. »Ach, das mach ich alles selbst«, rief er. »Schon seit Arlene nicht mehr lebt.«
    Rebus drehte sich um und betrachtete nochmals die gerahmten Fotos. Der Farmer und seine Frau auf einer Hochzeit; an einem Strand irgendwo im Süden; im Kreis einer ganzen Enkelschar. Der Farmer stets strahlend mit leicht geöffnetem Mund. Seine Frau etwas reservierter, ungefähr einen Kopf kleiner als er und halb so schwer. Sie war vor ein paar Jahren gestorben.
    »Vielleicht ist das meine Art, mich an sie zu erinnern«, sagte der Farmer.
    Rebus nickte: einfach nicht loslassen. Er fragte sich, ob ihre Sachen wohl noch wie eh und je in ihrem Schrank hingen, ihr Schmuck in einer Schatulle auf dem Toilettentisch bereitlag.
    »Und wie kommt Gill so zurecht?«
    »Na, sie stürzt sich halt kopfüber rein«, sagte er. »Sie besteht darauf, dass ich mich ärztlich untersuchen lasse, und die arme Ellen Wylie hat sie auch auf dem Kieker.«
    »Ich hab die Pressekonferenz gesehen«, sagte der Farmer und vergewisserte sich, dass auf dem Tablett nichts fehlte. »Gill hat Ellen einfach nicht genügend Zeit gelassen, sich in ihre neue Rolle einzufinden.«
    »Und zwar ganz bewusst.«
    »Möglich.«
    »Seltsam, dass Sie plötzlich nicht mehr da sind, Sin, sagte Rebus und betonte absichtlich das letzte Wort. Der Farmer lächelte.
    »Danke, John.« Er ging zum Teekessel hinüber, der gerade zu pfeifen anfing. »Trotzdem nehm ich mal an, dass Sie heute nicht nur aus sentimentalen Gründen hergekommen sind.«
    »Nein. Es geht um einen Fall, an dem Sie mal in Nairn gearbeitet haben.«
    »Nairn?« Der Farmer hob eine Augenbraue. »Das ist jetzt auch schon wieder über zwanzig Jahre her. Die haben mich damals von West Lothian aus dort raufgeschickt. Und stationiert war ich in Inverness.«
    »Ja, trotzdem haben Sie in Nairn in einem Fall Nachforschungen angestellt, in dem es um Tod durch Ertrinken ging.«
    Der Farmer stand nachdenklich da. »Ach, ja«, sagte er schließlich. »Wie hieß die Frau noch mal?«
    »Paula Gearing.«
    »Gearing, ja, richtig.« Er schnipste mit den Fingern und dachte angestrengt nach. »Aber das war doch eine reine Routineangelegenheit, wenn ich mich mal so ausdrücken darf.«
    »Da bin ich mir nicht ganz so sicher, Sir.« Rebus beobachtete, wie der Farmer Wasser in die Teekanne goss.
    »Kommen Sie, wir nehmen das hier mit nach drüben, dann können Sie mir das genauer erzählen.«
    Also rollte Rebus die Geschichte noch einmal auf: die Puppen in Falls, die Särge vom Arthur's Seat und die merkwürdige Koinzidenz zwischen dem Auftauchen weiterer Särge und dem Verschwinden von Personen zwischen 1972 und 1995. Er hatte die Zeitungsausschnitte mitgebracht, die der Farmer aufmerksam studierte.
    »Von der Puppe am Strand in Nairn habe ich überhaupt nichts gewusst«, gestand er freimütig ein. »Zu dem

Weitere Kostenlose Bücher