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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hatte.
    Siobhan sah ihn an. »Haben Sie nicht gesagt, dass Sie das Rätsel in der heutigen Ausgabe schon gelöst haben?«, fragte sie und wies mit dem Kopf auf den Scotsman.
    »Macht ja nichts: Wird von Mal zu Mal leichter«, sagte er und kicherte wie ein alberner Teenager. »Was gibt es da zu grinsen?«
    Die Frau am Nebentisch war jetzt wieder mit ihrem Buch beschäftigt - irgendwas von Muriel Spark. »Ich musste nur gerade an einen alten Song denken.«
    Grant sah sie an, doch sie beließ es dabei, also zeigte er auf das Kreuzworträtsel vor sich auf dem Tisch. »Wissen Sie was ein Homonym ist?«
    »Nein, aber es klingt ziemlich unanständig.«
    »So nennt man es, wenn zwei Worte genau gleich klingen, aber eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben. In Kreuzworträtseln wird dauernd mit solchen Begriffen gespielt. Heute auch wieder, und beim zweiten Hinsehen ist bei mir der Groschen gefallen.«
    »Welcher Groschen?«
    »Es geht um unser neues Rätsel. ›Sounds dear‹ - wir dachten die ganze Zeit, dass das ›klingt teuer‹ oder ›klingt wertvoll‹ heißt, oder?«
    Siobhan nickte.
    »Aber ›dear‹ könnte auch ein Homonym sein. Darauf deutet ja schon das ›klingt‹ hin.«
    »Da komme ich jetzt leider nicht ganz mit.« Aber sie schlug ein Bein unter und beugte sich interessiert nach vorn.
    »Es könnte ein Hinweis sein, dass nicht das Wort ›dear‹ gemeint ist, sondern ›deer‹, was genauso klingt, aber ›Reh‹ oder manchmal ganz allgemein ›Wild‹ bedeutet.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das Rätsel heißt also ›B4 Scots Law sounds deer‹? Liegt das jetzt an mir, oder ergibt das wirklich noch weniger Sinn als vorher?«
    Er zuckte mit den Achseln und blickte wieder aus dem Fenster. »Wenn Sie meinen.«
    Sie versetzte ihm einen Stoß gegen das Bein. »Jetzt haben Sie sich doch nicht so.«
    »Glauben Sie etwa, dass Sie hier als Einzige ein Recht auf schlechte Laune haben?«
    »Entschuldigung.«
    Er sah sie an. Immerhin lächelte sie jetzt wieder. »Schon besser«, sagte er. »Warten Sie mal... Gab es nicht eine Geschichte darüber, wie Schloss Holyrood zu seinem Namen gekommen ist? Irgendein König, der mit Pfeil und Bogen auf einen Hirsch geschossen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Entschuldigen Sie.« Die Stimme kam vom Nachbartisch. »Ich musste einfach zuhören.« Die Frau legte ihr Buch beiseite. »Das war David L, damals, im zwölften Jahrhundert.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Siobhan.
    Die Frau ging nicht auf ihren Ton ein. »Er war gerade auf Jagd, als ein Hirsch ihn zu Boden warf. Er griff nach dem Geweih des Tieres und hielt plötzlich an dessen Stelle ein Kreuz in der Hand. Holy rood bedeutet holy cross, heiliges Kreuz. David sah das als ein Zeichen und ließ die Abtei von Holyrood erbauen.«
    »Vielen Dank«, sagte Grant. Die Frau nickte und nahm ihre Lektüre wieder auf. »Schön, wenn jemand so gebildet ist«, fügte er extra für Siobhan hinzu. Siobhan kniff die Augen zusammen und rümpfte die Nase in Grants Richtung. »Also könnte es ja etwas mit Schloss Holyrood zu tun haben.«
    »Vielleicht heißt eines der Zimmer im Schloss ja B4«, sagte Siobhan. »Wie ein Klassenzimmer in der Schule.«
    Er sah, dass sie das nicht ernst meinte. »Es könnte auch sein, dass Scot Law, das schottische Recht, in Teilen etwas mit Schloss Holyrood zu tun hat, und dass es da eine Verbindung zu schottischen Königen gibt, analog zu Königin Victoria.«
    Siobhan ließ die Arme sinken. »Vielleicht«, räumte sie ein.
    »Also müssten wir jetzt nur noch einen uns wohl gesonnenen Juristen finden.«
    »Ginge auch ein Staatsanwalt?«, fragte Siobhan. »Wenn ja, wüsste ich da jemanden.« Das Gericht befand sich in einem Neubau in der Chambers Street, genau gegenüber von den Museumsbauten. Grant raste zurück in die Grassmarket Street, um noch mal Münzen in die Parkuhr zu stecken, trotz Siobhans Beteuerungen, dass der zu erwartende Strafzettel billiger gewesen wäre. S ging schon
    ie mal vor und fragte sich im Gericht zu Harriet Brough durch. Die Staatsanwältin trug wieder ein Tweedkostüm, diesmal zu grauer Strumpfhose und flachen schwarzen Schuhen. Wohlgeformte Fesseln, musste Siobhan feststellen.
    »Mein liebes Kind, wie reizend«, sagte Brough, nahm Siobhans Hand und bewegte dabei ihren Arm, als sei er eine Wasserpumpe. »Einfach reizend.« Siobhan sah, dass das Make-up der älteren Frau ihre Falten und Fältchen noch betonte und sie leichenblass erschienen ließ.
    »Ich hoffe, ich störe gerade

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