Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
»versprechen kann ich allerdings nichts...«
    »Geben Sie mir bitte Bescheid, sobald Sie etwas finden«, sagte Rebus und nannte dem Mann nochmals seinen Namen und seine Telefonnummer. »Es ist dringend, Mr. Ballantine.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, sagte der Mann mit einem Seufzer.
    Rebus beendete das Gespräch und sah zu Ellen Wylie und Donald Devlin hinüber, die an einem benachbarten Schreibtisch saßen. Auch heute hatte Devlin eine uralte Strickjacke an, die allerdings noch mit fast allen Knöpfen aufwarten konnte. Die beiden waren darum bemüht, etwas über den Verbleib der Berichte herauszufinden, die Devlins Kollegen 1982 über die Wasserleiche in Glasgow verfasst hatten. Nach Wylies Gesichtsausdruck zu urteilen hatten sie dabei allerdings nicht sehr viel Glück. Devlin saß direkt neben Wylie und lehnte sich immer wieder in ihre Richtung, während sie ihre Telefonrecherchen anstellte. Man hätte meinen können, dass er lediglich ihre Gespräche mitverfolgen wollte, allerdings sah es ganz so aus, als ob Wylie sich in ihrer Haut äußerst unwohl fühlte. Immer wieder versuchte sie, ihren Stuhl unauffällig beiseite zu rücken. Außerdem hatte sie den Oberkörper so stark verdreht, dass sie dem Pathologen fast den Rücken zuwandte. Mit Rebus hatte sie bislang jeden Blickkontakt vermieden.
    Der hielt in einer kurzen Notiz fest, was er mit dem Hotelmanager abgesprochen hatte, und hob dann wieder den Hörer ab. Etwas über den Sarg in Glasgow in Erfahrung zu bringen, erwies sich als wesentlich schwieriger. Die Reporterin, die damals über den Vorfall berichtet hatte, war inzwischen weggezogen, und sonst gab es bei der Zeitung niemanden mehr, der sich an die Geschichte noch erinnern konnte. Schließlich nannte jemand Rebus die Nummer der zuständigen Pfarrei, wo sich ein Reverend Martine am Telefon meldete.
    »Wenn ich mich recht entsinne, hat die Journalistin damals die Puppe mitgenommen«, sagte Reverend Martine.
    Rebus bedankte sich bei dem Geistlichen und rief wieder die Zeitung an, wo er zu guter Letzt mit dem Herausgeber verbunden wurde, der zunächst wissen wollte, worum es eigentlich ging. Also berichtete Rebus ihm von dem »Edinburgher Sarg« und wie er in diesem Fall für die Abteilung »Vage Vermutung« arbeitete.
    »Und dieser Edinburgher Sarg - wo genau hat man den gefunden?«
    »Unweit der Burg«, log Rebus unbekümmert drauflos, und er sah förmlich, wie der Herausgeber sich eine Notiz machte und darüber nachgrübelte, ob es sich lohnte, jemand auf die Geschichte anzusetzen.
    Einige Minuten später hatte Rebus schließlich den Personalchef an der Strippe, der ihm die neue Adresse der Journalistin nannte. Sie hieß Jenny Gabriel und lebte inzwischen in London.
    »Sie arbeitet bei einer großen Londoner Zeitung«, sagte der Personalchef. »Das war schon immer Jennys Ziel.«
    Nach dem Telefonat unternahm Rebus einen kleinen Spaziergang und besorgte Kaffee, Kuchen und vier Zeitungen: die Times, den Daily Telegraph, den Guardian und den Independent. Dann setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und sah die vier Blätter auf Verfassernamen hin durch, konnte aber nirgends eine Jenny Gabriel entdecken. Doch so leicht ließ er sich nicht entmutigen, er rief die Zeitungen eine nach der anderen an und erkundigte sich nach der Journalistin. Beim dritten Versuch bat ihn die Zentrale um etwas Geduld. Sein Blick fiel auf Professor Devlin, der Ellen Wylies Schreibtisch gerade unter Kuchenkrümeln begrub.
    »Ich verbinde.«
    Die zwei schönsten Worte, die Rebus an diesem Tag bis dahin gehört hatte.
    »Redaktion.«
    »Jenny Gabriel, bitte«, sagte Rebus.
    »Am Apparat.«
    Und dann musste er zum x-ten Mal seine Geschichte erzählen.
    »Mein Gott«, sagte die Reporterin schließlich, »das ist doch schon zwanzig Jahre her!«
    »Könnte hinkommen«, sagte Rebus. »Und Sie haben diese Puppe nicht zufällig aufgehoben?«
    »Nein, hab ich nicht.« Rebus schluckte enttäuscht. »Bevor ich in den Süden gezogen bin, hab ich sie einem Freund geschenkt, der sich schon immer dafür interessiert hatte.«
    »Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich ihn erreiche?«
    »Augenblick mal, ich suche gerade seine Nummer...« Es entstand eine Pause. Rebus vertrieb sich die Zeit damit, seinen Kuli auseinander zu nehmen. Dabei wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung davon hatte, wie so ein Gerät eigentlich funktionierte: Feder, Gehäuse, Mine..., selbst wenn er alles auseinander nahm und wieder zusammensetzte, war er hinterher

Weitere Kostenlose Bücher