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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Herrschaft abarbeiten mit Rasenmähen, Müll raustragen und die verwelkte Dame des Hauses pimpern!«
    »Daher die mangelnde Moral bei der Auswahl deiner Geschlechtspartnerinnen?« Clarissa dachte gequält an die Nacht in Hamburg.
    »Wie du sicher weißt, setzt die Entwicklung von Moral eine einigermaßen gesunde Sozialisation voraus. Ich hatte keine. Ist das jetzt meine Schuld?«
    »Verstehe«, sagte Clarissa. »Es ist meine. Auch, dass du diese jungen Mädchen umbringst. Ist garantiert auch meine Schuld.«
    Niklas grinste nur. »Klar. Ich bin nur ein Opfer der Umstände.«
    »Verdammt noch mal, was sind das für Mädchen? Was hast du mit ihnen zu tun? Was willst du von ihnen? Und was willst du von mir?«
    Niklas erhob sich aus dem Sessel und schnippte lässig einen Fussel von seinem Sakko. Er sah auf die Uhr. »Ich mach’s kurz, ich habe noch was Wichtiges vor. Von dir brauche ich vorerst nur mehr Geld. Tut mir leid, aber mein Lebensstil ist kostspielig. Die Reisen, die falschen Papiere, die Beschaffung von Informationen … Was zahlst du deinem Schnüffler eigentlich? Ich hoffe, er ist nicht zu teuer. Schließlich bin ich das schon. Hier, falls du es vergessen haben solltest: die Nummer meines Schweizer Bankkontos. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dich nicht knauserig erweisen würdest. Wie wäre es mit einer Viertelmillion? Ich versuche zu sparen, versprochen!« Niklas schob Clarissa einen Zettel mit seinen Bankdaten zu.
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Aus denselben Gründen, aus denen du noch nicht die Polizei informiert hast.«
    Clarissa sah ihn genervt an. »Wirst du dann auch aufhören, jungen Frauen die Herzen herauszuschneiden und sie mir zuzuschicken?«
    Lässig stützte sich Niklas mit beiden Händen auf Clarissas Schreibtisch und beugte sich so weit vor, bis er fast Nasenspitze an Nasenspitze zu ihr stand, und wiederholte spöttisch ihren Satz: »Warum sollte ich das tun?«
    Clarissa wich seiner Nähe nicht aus. Sie sah ihm stattdessen fest in die Augen. Von diesem Irren würde sie sich nicht einschüchtern lassen: »Warum verpisst du dich nicht in die Hölle, du blöder Wichser? Und nimmst deine megakranken Herzensangelegenheiten mit, was immer sie auch bedeuten sollen?!«
    Niklas beugte sich noch weiter vor und gab Clarissa mit zynischem Grinsen einen Schmatzer auf die Wange: »Nur Geduld, ich bin gleich weg. Habe eine Art Verabredung auf dem Land. Aber betrachte es als Kompliment: Für dich nehme ich mir immer gerne etwas Zeit. Aus Familiensinn. Ich lege allergrößten Wert auf Familie. Was glaubst du, warum ich Sarah besucht habe?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Clarissa begriff. Sie erbleichte. »Sarah? Das warst du nicht! Das kann nicht sein! Die … die suchen einen jungen Mann namens Frank!«
    »Seit wann bist du so naiv? Ich habe natürlich einen falschen Namen benutzt, damit du nicht gleich auf mich kommst und meine Absichten torpedierst. Die ursprünglich durchaus ehrenwert waren, wenn ich das anmerken darf. Aber da ich dir so ziemlich alles zutraue, dachte ich, sicher ist sicher.«
    »Ich kannte damals weder dich noch deinen Namen!«
    »Wusste ich nicht genau. Hätte ja sein können, dass du Beatrix nach mir gefragt hast. Die wusste ihn.«
    »Beatrix?«
    Niklas äffte Clarissa verächtlich nach: »Sarah? Beatrix? – Spiel doch nicht die total Verblödete!«
    Clarissa schwieg entsetzt. Der Schock saß tief. Bislang hatte sie keinerlei Zusammenhang zwischen Sarahs Tod und der Ermordung der anderen jungen Frauen gesehen. Sie hatte gedacht, dass sie keines seiner Opfer kannte und sich deswegen relativ sicher gefühlt. Vor irgendeiner Verantwortlichkeit. Und vor der polizeilichen Jagd nach dem »Herzensbrecher«. Nun gab es eine Verbindung. Falls die Polizei den Zusammenhang zwischen Sarah und den anderen Mädchen herstellte, würde möglicherweise auch ihr Name irgendwann in den Akten auftauchen. Und jetzt kam Niklas auch noch mit Beatrix Kowalski. Clarissa hatte schon vermutet, dass er sie über Beatrix aufgespürt hatte. Anders konnte es nicht sein.
    »Du hast Beatrix also gar nicht viel gefragt, sondern sie lieber gleich aus dem Fenster geschubst.« Niklas grinste Clarissa eiskalt an.
    »Das … Das kannst du mir nicht in die Schuhe schieben!« Clarissas Stimme klang hysterisch.
    »Verhindere es!« Niklas tippte mit dem Zeigefinger auf den Zettel mit seiner Kontoverbindung und ging.
    Clarissa saß wie gelähmt in ihrem Bürostuhl, die Augen weit aufgerissen. Eine Welle von

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