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Puppentod

Titel: Puppentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Winter
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damit füllen können.
    »Ich brauche dringend deinen Rat«, sagte Michael. »Also, bitte hör mir zu: Stell dir vor, du lernst eine Frau kennen und verknallst dich unsterblich in sie. Du verknallst dich wie nie zuvor …«
    »Oje«, seufzte Erik am anderen Ende.
    Michael aber fuhr unbeirrt fort: »Aber ausgerechnet diese Frau will in ein paar Tagen in die Karibik auswandern …«
    »Es geht doch nicht etwa um die kleine, süße Tauchlehrerin?«, mutmaßte Erik.
    »Genau um die«, sagte Michael. »Ich bin unsterblich in sie verliebt. Das Problem ist nur, dass sie Deutschland verlassen will und hier bereits alles aufgegeben hat.«
    »Warum verliebst du dich nicht mal in eine nette Millionärstochter aus München?«, unterbrach Erik ihn.
    »Weil ich nette Millionärstöchter langweilig finde«, rief Michael. »Aber darum geht es jetzt nicht. Ich will dich Folgendes fragen: Glaubst du, sie würde ihre Pläne ändern, wenn sie sich auch in mich verliebt?«

    »Hhmmm«, machte Erik am anderen Ende. »Das ist schwer zu sagen. Frauen sind ja bekanntlich unberechenbar, und man kriegt sie eigentlich nur rum, wenn man die richtige Basis schafft.«
    »Was denn für eine Basis?«, wollte Michael wissen.
    Erik stöhnte. »Nun sei doch nicht so begriffsstutzig. Frauen wollen Sicherheit, und das nennen sie dann: die richtige Basis. Du kannst vor einer Frau nackt einen Kopfstand machen, und es passiert gar nichts. Machst du ihr aber einen Heiratsantrag, geht plötzlich alles.«
    »Einen Heiratsantrag?«, murmelte Michael.
    »Das war nur’n Spaß, klar!«, polterte Erik, doch Michael hörte ihm nicht mehr zu. Wieso war er nicht selbst auf diese Idee gekommen? Das war die einfachste Lösung.
    »Hey, bist du noch da? Ich muss dir noch was erzählen …«, rief Erik.
    »Ja, ja …«, entgegnete Michael geistesabwesend, weil sich in seinem Kopf gerade alles überschlug.
    Lisa zu heiraten war die Lösung aller Probleme. Auch wenn das verrückt war. Vollkommen verrückt.
    »Stell dir vor«, hörte er Erik inzwischen sagen. »Gestern Abend treffe ich den Geschäftsführer von Sport Hülfinger , und als ich mich für die Karibikreise bedanke, die wir bei dieser Verlosung gewonnen haben, sagt der tatsächlich zu mir, sie hätten überhaupt keine Karibikreise verlost. Komisch, was?«
    Was erzählte Erik denn da?
    »Aber wir haben die Reise doch gewonnen«, sagte Michael.

    Erik lachte kurz auf. »Stimmt! Es hat sie nur niemand verlost.«
    »Und woher kamen die Tickets und Hotelgutscheine?«, fragte Michael irritiert.
    »Keine Ahnung«, sagte Erik. »Ich dachte, du hättest vielleicht eine Erklärung dafür.«
    Die hatte Michael nicht, und er fand diese Geschichte so verwirrend, dass er sich damit nicht weiter beschäftigen wollte. Er musste sich auf Wichtigeres konzentrieren und sah Lisa schon vor seinem geistigen Auge in einem weißen Brautkleid an seiner Seite vor dem Altar stehen.
    Doch erst einmal hatte sie Geburtstag, und ihm war immer noch nichts Passendes eingefallen. »Hast du nicht eine tolle Idee für eine gelungene Geburtstagsüberraschung?«, fragte er Erik.
    »Du hörst mir ja gar nicht zu«, entgegnete dieser ärgerlich. »Du stehst ja vollkommen neben dir.«
    »Allerdings«, bestätigte Michael.
    »Und fantasielos bist du dazu«, schimpfte Erik. »So was ist nun wirklich die leichteste Sache der Welt. Ein Besuch bei Cartier, ein Essen bei Feinkost Käfer und für den Abend eine Suite im Bayrischen Hof. Immer schön romantisch sein, ein bisschen Kohle hinlegen, und du kriegst sie rum.«
    Eriks Vorschläge fand Michael indiskutabel, aber mit der Romantik lag er richtig. Ihm musste nur etwas anderes einfallen.
    Ohne Rücksicht auf Eriks sensible Seele beendete er das Gespräch und lief hinaus zu Frau Meierhöfer.

    »Haben Sie vielleicht irgendeine Idee, wie ich sie am besten zum Geburtstag überraschen kann?«, rief er aufgeregt.
    »Mich?«, fragte die Meierhöfer skeptisch und blickte ihn über den Rand ihrer Brille hinweg fragend an.
    »Natürlich nicht Sie «, verbesserte sich Michael. »Sondern Lisa. Sie hat morgen Geburtstag, und ich möchte etwas Romantisches mit ihr unternehmen. Aber ich weiß nicht, was.«
    Frau Meierhöfer schmunzelte. »Machen Sie doch einen Termin beim Juwelier Hofstetter«, schlug sie vor. »Damit liegen Sie bei einer Frau nie verkehrt.«
    Er schüttelte unzufrieden den Kopf.
    »Oder gehen Sie mit ihr in einen exklusiven Wellness-Tempel. So etwas ist jetzt ganz im Trend. Oder in die Oper und danach in

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