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Puppentod

Titel: Puppentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Winter
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nicht bekannt … Weiter kam er oft nicht, weil es eine Bewohnerin dieses Namens nicht gab. In einem Altenheim in Feldafing war eine Frau Elbert gerade verstorben, doch es stellte sich heraus, dass diese keine Kinder gehabt hatte. Nur einen Neffen, der sich nun um alles kümmerte.
    Das Telefonieren war mühsam, und eine gute Stunde später war er kurz davor aufzugeben. Aber dann wurde er fündig. In einem Seniorenstift in Starnberg gab es tatsächlich eine alte Dame mit Namen Elbert, Wilhelmine Elbert, deren Tochter kürzlich verstorben war. Michael
gab sich als Freund der Tochter aus und erkundigte sich, ob er Frau Elbert besuchen dürfe. Man sagte ihm, er könne am Nachmittag vorbeikommen.
    Nachdem das erledigt war, holte er sich bei Frau Meierhöfer einen Kaffee, stibitzte zwei Pralinen aus einer offenen Schachtel auf ihrem Schreibtisch und ging zurück in sein Büro. Er war mit seinen Recherchen noch nicht fertig und gab nun bei Google ein: Heiraten in der Dominikanischen Republik. Das ergab sechsundsiebzigtausendfünfhundert Treffer. Schon an zweiter Stelle aber fand er, was er suchte. Eine Seite, die Auskunft darüber gab, welche Papiere für eine solche Hochzeit benötigt wurden. Und dort stand:
    »Um in der Dominikanischen Republik heiraten zu können, müssen Sie dem Standesbeamten folgende Unterlagen vorlegen: Reisepass, Geburtsurkunde und eine Bescheinigung der deutschen Botschaft von Santo Domingo, wonach keine Ehehindernisse existieren. Diese bekommen Sie nur dann, wenn Sie ein von Ihrem zuständigen Standesamt in Deutschland ausgestelltes und legalisiertes Ehefähigkeitszeugnis vorlegen, das außerdem ins Spanische übersetzt sein muss.«
    Aha, dachte Michael und las weiter, obwohl er bereits ein leichtes Grummeln im Magen verspürte.
    »Der Standesbeamte stellt nach der Trauung eine Heiratsurkunde aus, die zuerst von der Konsularabteilung des dominikanischen Außenministeriums beglaubigt wird, danach von der deutschen Botschaft in Santo Domingo legalisiert und von dort aus versiegelt an das zuständige Standesamt in Deutschland geschickt wird.«

    Er lehnte sich zurück und atmete tief durch. Um dies herauszufinden, war ein einziger Klick im Internet nötig gewesen. Wieso war er nicht früher auf diese Idee gekommen? Weil er Lisa vertraut hatte.
    Er überlegte, bei der deutschen Botschaft in Santo Domingo anzurufen, um die Informationen aus dem Internet abzusichern. Doch er ließ den Gedanken schnell wieder fallen. Genauso hatte es ihm auch die Standesbeamtin erklärt. Nur hatte er es damals nicht verstanden oder hatte es nicht verstehen wollen.
    Denn, das wurde ihm jetzt bewusst, er war gar nicht verheiratet. Eine bittere Erkenntnis, mit der er sich, wohl oder übel, abfinden musste. Lisa hatte ihn belogen. Die Trauung am Strand war eine Farce gewesen. Der barfüßige Pfarrer war überhaupt kein Pfarrer und die Hochzeitsfeier nichts anderes als ein Komödienstadel mit vielen gut gelaunten Komparsen. Doch warum hatte Lisa diesen Aufwand betrieben? Hätte sie ihn nicht geheiratet, hätte das an seiner Liebe zu ihr nichts geändert. Seit sie an diesem Abend bei Margerita sein Herz in Flammen gesetzt hatte, war das Feuer nicht mehr zu löschen.
    Er dachte zurück an den Karibikurlaub und an das erste gemeinsame Abendessen am Meer. Wahrscheinlich wäre es nie dazu gekommen, hätte sie ihm vorher nicht das Leben gerettet. Es gab schon eigenartige Zufälle. Zufälle? Er wurde plötzlich stutzig. Ein Telefongespräch mit seinem Freund Erik fiel ihm ein. Vage erinnerte er sich daran, dass das Sportgeschäft Hülfinger diese Karibikreise gar nicht verlost hatte. Woher die Tickets und Hotelgutscheine kamen, hatte Erik auch nicht gewusst. Und
woher stammte der Gutschein für den Tauchkurs, der auf seinem Hotelzimmer gelegen hatte?
    Ein Gedanke drängte sich ihm auf. Er versuchte, ihn beiseitezuschieben. Doch das war nicht mehr möglich. Es war, als säße er im Theater, wo sich gerade der Vorhang hob, sodass er Stück für Stück die Bühne überblicken konnte, bis das Bühnenbild klar vor seinen Augen lag. Ganz deutlich war es nun für ihn zu erkennen: Das alles war kein Zufall! Er hatte Lisa nicht getroffen, weil das Schicksal es so gewollt und er das kleine Quäntchen Glück gehabt hatte, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es war ein Plan gewesen! Ein ausgeklügelter, von langer Hand vorbereiteter, gut inszenierter Plan. Sie hatte ihn benutzt. Eiskalt benutzt.
    Er fühlte sich elend. Lisa war die

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