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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Mittelmeeres mit. Jetzt allerdings musste er sich wohl mit anderem behelfen, da Miguel eben erst nach Mogador aufgebrochen war und es eine Weile dauern mochte, bis er erneut auf Reisen ging. Blieb nur zu hoffen, dass Dom Francisco nicht ausgerechnet in einem blauen oder roten Mantel dargestellt werden wollte.
    Miguel hätte ihn gern mitgenommen nach Mogador, um ihn seiner Zukünftigen und ihrer Familie vorzustellen, aber leider war das nicht möglich. Zwar lag Mogador nur eine gute Tagesreise entfernt, so dass er schnell wieder zurückgewesen wäre, doch Dom Francisco war nun einmal nicht gerade berühmt für seine Geduld. Davon abgesehen, auch er brannte darauf, mit dem Bild zu beginnen, zumal die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen waren. Gleich morgen würde er sich auf die Suche nach den fehlenden Farben machen, und noch heute Abend würde er mit der Vorzeichnung beginnen. Zunächst aber belohnte er sich mit einem Pfeifchen. Der Wirt hatte ihm gutes kif verkauft, das aus einem der Wüstentäler stammte.
    Cornelisz lehnte entspannt auf seinem Lager, rauchte und betastete sein gris-gris. Die Vollkommenheit des Dreiecks, dachte er, Spannung und Ruhe zugleich lagen darin. Er spürte, dass es die richtige Entscheidung war, diese Form als Kompositionsgrundlage für das Porträt zu wählen. Bei dieser Arbeit handelte es sich zwar um eine ansonsten eher ungeliebte Auftragsarbeit, er sah sie jedoch als eine künstlerische Herausforderung. Dieses Bild bedeutete ihm etwas. Dank der Neuerungen, wie er sie sich vorstellte, würde es, verglichen mit seinen anderen Porträts, geradezu aufsehenerregend werden.
    Er freute sich auf die kommenden Wochen. Seltsam, welche Wendung sein Leben genommen hatte, dachte er. Seitdem er nicht mehr Anahid für sich sorgen ließ und ihm nicht mehr von einer eifrigen Dienerschar jeder Wunsch sofort erfüllt wurde, er sich im Gegenteil um sein Essen und ein Dach über dem Kopf selbst kümmern musste, hatte er das Gefühl, der Wirklichkeit näher zu sein.
    Er trat auf die Galerie und streckte sich.
    Vom Vorschuss des Kommandanten würde er die Miete für zwei Monate zahlen, danach ruhigen Gewissens den Hamam aufsuchen und sich später ein gutes Essen mit einem Krug Wein gönnen. Und dann würde er mit dem Bild beginnen.
    Er war ausgesprochen zufrieden mit sich.
    Plötzlich vernahm er von unten wildes Geschrei. Holz splitterte, Glas klirrte, und Männer fluchten und brüllten. Cornelisz sah, wie Bänke und Krüge durch die Fenster der Gaststube in den Innenhof flogen. Hassan, der Wirt, stand zwischen den Trümmern und erflehte mit erhobenen Händen Allahs Hilfe.
    » Was ist los, Hassan? Soll ich dir beistehen und Ordnung schaffen?« Mit langen Schritten war Cornelisz schon auf der Stiege, um dem Wirt zu Hilfe zu eilen.
    Der Wirt schaute zu ihm hinauf. » Bei Allah, bloß nicht! Bleibt, wo Ihr seid, Sîdi!«
    Zu spät bemerkte Cornelisz, dass ein paar kräftige, wenig vertrauenerweckende Männer unter dem Kommando eines portugiesischen Hauptmanns soeben einige Männer mit auf den Rücken gebundenen Händen aus der Wirtschaft führten und auf einen Karren stießen.
    Werber!, dachte er entsetzt. Die Portugiesen führten tatsächlich Zwangsrekrutierungen durch! Er hatte schon davon munkeln hören, aber niemals angenommen, eines Tages mit eigenen Augen ansehen zu müssen, wie arme Kerle in die portugiesische Armee gepresst wurden!
    Augenblicklich wandte sich Cornelisz zur Treppe, um ungesehen nach oben aufs Dach zu verschwinden. Doch wie aus dem Nichts waren plötzlich zwei der Soldaten hinter ihm. Sie packten ihn, drehten ihm die Hände auf den Rücken und banden sie mit groben Stricken zusammen.
    » Lasst mich los! Leute, ich sage euch, ich bin weder Soldat noch Seemann, ich bin Maler. Ihr könnt mich nicht in eure Truppe pressen, ich male Bilder! Gerade hat Dom Francisco, euer Kommandant, ein Bild bei mir bestellt!«
    Sie lachten nur. » Und ich bin die Lieblingsfrau des Sultans«, feixte einer der Werber mit weibischem Gehabe. » Er erwartet mich bereits sehnsüchtig.« » Ich habe leider ebenfalls keine Zeit, mein Essen steht auf dem Feuer!«, tönte ein anderer. Sie lachten ebenso über ihre Scherze wie über Cornelisz’ heftige Gegenwehr.
    Doch wie er sich auch wand und an den Fesseln riss, die Männer stießen ihn über Holztrümmer und Glasscherben vorwärts, trieben ihn durch Pfützen von verschüttetem Wein und die vollständig verwüstete Gaststube hinaus auf die Straße, wo ihr Karren

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