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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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breit grinsend über dem Kopf und brüllte seine Befehle über das Deck. Ein vielstimmiger Jubel antwortete ihm. Flink wie selten zuvor enterten die Männer auf und kletterten durch die Takelage, um die mächtige Leinwand loszubinden. Sie rauschte nieder, flatterte und schlug gegen den Mast, so, als wäre sie ein wenig verärgert wegen der langen aufgezwungenen Pause. Ein weiterer Befehl ertönte. Sofort griffen Matrosen an Deck nach den Tampen, zogen an und strafften die dicken Seile, und schon füllte sich das Segel und stand alsbald gerundet und prall über dem Deck.
    Wie ein Seufzer fuhr die Kraft des Windes durch das Schiff, und es erzitterte, als sei es ein lebendiges Wesen, das sich strecken und recken musste, bevor es schließlich rauschend Fahrt aufnahm. Wie immer gehorchte die Santa Anna auch den kleinsten Bewegungen des Ruders, stellte Miguel befriedigt fest. Sollte sich der Wind halten, so konnten sie die gut fünfzig Seemeilen nach Santa Cruz bis Sonnenuntergang bewältigen, trotz der widrigen Strömungen, die es, wie Miguel nur zu genau wusste, an diesem Teil der Küste gab.
    Auch ihm entfuhr nun ein zufriedener Seufzer. Bei Gott, was für ein gutes Gefühl, wieder Bootsplanken unter den Füßen zu spüren, das Heben und Senken, das Rollen und Stampfen, das Erwachen seiner guten alten Santa Anna. Diese Kraft, die sein wunderbares Schiff vorwärtstrieb, dieser Geruch nach Salz und Meer in seiner Nase und dazu der weite Horizont – herrlich!
    » Graças a Deus!«, murmelte Miguel und schlug das Kreuz vor der Brust, dann fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar. Mit langen Schritten überquerte er das Deck zu seiner Kabine, wobei er instinktiv die Bewegungen des Schiffes ausglich.
    Eine ungeliebte, fast verhasste Arbeit wartete auf ihn, doch es gehörte nun einmal zu seinen Aufgaben als Kapitän, über jedes einzelne Stück Ladung an Bord Bescheid zu wissen. Miguel seufzte und nahm sich eines der dicken Bücher vor, in denen Pireiho und Jorge, die gemeinsam das Laden beaufsichtigt hatten, die Erstbeladung der Fässer und Ballen aus Mogador verzeichnet hatten. Langsam fuhr sein Finger die Tabelle entlang, und halblaut murmelte er vor sich hin: » Vom Öl der Arganie – fünfzehn kleine Tonkrüge, sind einhundertfünfzig Kannen. Vom Öl der Olive – fünf Fass zu jeweils fünf Eimern, sind fünf mal sechshundert Kannen.« Sechshundert Kannen Öl? Das wollte erst einmal an den Mann gebracht werden. Vielleicht sollte er es einem Seifensieder anbieten? Oder einem Kerzenzieher? » Achtundfünfzig Ballen Tuch.« Welche Art von Tuch? Das war nirgendwo verzeichnet. Wie sollte er dann wissen, wem er ein Angebot machen konnte? Er las weiter. » Drei Schiffspfund rohe Wolle von den hellen Ziegen, gewaschen und gekardet, aber nicht gesponnen.« Na bitte, genauso sollten die Listen geführt sein, damit kam man weiter. Und was bedeutete dieses Gekritzel hier weiter unten auf der Seite?
    Miguel hatte gehörige Mühe, die schwierigen Wörter in den langen Listen zu entziffern, und schon nach kurzer Zeit stand ihm das Wasser auf der Stirn. Verärgert klappte er das Buch wieder zu. Was für eine Fron! Lieber wollte er zwei, drei ordentliche Stürme abwettern als auch nur noch eine einzige Seite in diesem vermaledeiten Ladebuch lesen zu müssen! In Santa Cruz würde er sich nach einem Gehilfen umsehen, der sich mit diesem verdammten Listengeschreibe und dem übrigen Schriftkram auskannte. Und außerdem würde er natürlich seine Fühler nach einem geeigneten Verwalter für Mogador ausstrecken. Mit etwas Glück konnte er den auf der Rückreise gleich mitnehmen.
    Außerdem würde er Cornelisz bitten, Mirijam zu besuchen. Bei der Gelegenheit würde er ihm auch endlich von ihrer wahren Herkunft berichten können, denn immerhin wusste er jetzt, dass beide aus derselben Stadt stammten. Sicher kannten sie die gleichen Plätze und Gassen und konnten so manche Erinnerung auffrischen – nach den langen Jahren, die beide nun schon fern ihrer Heimat lebten. Auf jeden Fall würden sie in ihrer Muttersprache miteinander reden können, und das würde Mirijam bestimmt gefallen. Ob Cornelisz das Haus van de Meulen vielleicht sogar kannte?
    Zufrieden mit sich beließ er es dabei und begab sich erneut nach oben auf Deck.
    Der Wirt zuckte hilflos mit den Schultern. » Senhor Capitão, bitte bedenkt«, flehte er in weinerlichem Ton, » wer beantwortet schon die Fragen eines einfachen Schankwirts? Unsereins wird doch überall wie eine

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