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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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fort. » In einer Schenke wird viel geredet, wie Ihr Euch denken könnt, Genaues weiß ich allerdings nicht. Aber man sagt, letztens erst sei ein Trupp unter Hauptmann Caetano zu einem Kampf gegen die sa’adischen Befreiungs-, äh, gegen die aufständischen Berber ausgerückt. Zwei, drei Tagesreisen südlich von hier, bei Sîdi Ifni, soll es zum Gefecht gekommen sein. Und bis jetzt hat man niemanden zurückkommen sehen. Hört Ihr, nicht einer von denen ist zurückgekommen!«
    Die letzten Worte musste er Miguel hinterherbrüllen, denn der stürmte schon mit Riesenschritten die Treppe hinunter.

59
    Während seine Männer Ladung und Proviant überprüften und im Bauch der Santa Anna verstauten, bemühte sich Miguel, in der Residenz Informationen über Cornelisz’ Verbleib zu erhalten. Der Majordomus des Statthalters hielt sich bedeckt und behauptete, nicht das Geringste über zwangsverpflichtete Soldaten zu wissen. Erst recht wusste er nichts darüber zu sagen, ob Cornelisz noch lebte und wo er sich möglicherweise aufhielt.
    » Dieser junge Maler verschwindet schon mal gern für ein paar Wochen«, erklärte er gelangweilt und lehnte sich mit einem süffisanten Lächeln in seinem vergoldeten Lehnsessel zurück. » Dom Francisco wartet nicht zum ersten Mal auf ihn. Wenn ich recht unterrichtet bin, hat er sich dieses Mal bereits seit mehreren Wochen nicht mehr blicken lassen.«
    » Dann sagt mir wenigstens, wo ich einen Hauptmann Caetano finden kann«, bat Miguel, der seinen Unmut über die Arroganz des aufgeblasenen Kerls herunterschluckte.
    Der Beamte hob befremdet die Augenbrauen. » Ich bedaure unendlich, Kapitän de Alvaréz, aber Ihr scheint vergessen zu haben, dass unsere Truppen – zu unser aller Sicherheit und, wie ich hinzufügen möchte, zur Verteidigung der Interessen der portugiesischen Krone – gegenwärtig zahlreichen Übergriffen der Aufständischen entgegentreten müssen.« Die blasierte Miene verschwand etwas, als er nach einer seiner Schreibfedern griff und sie unruhig durch die Finger zog. » Diese Hunde haben offensichtlich einen Großteil der Bevölkerung auf ihrer Seite, besonders, seitdem der neue Berberanführer angeblich hier in der Nähe eine eigene Festung plant. Könnt Ihr Euch vorstellen, was das bedeutet? Noch dazu, wo sein Vater eine Allianz mit einem der Berberstämme des Sous-Tals eingegangen ist. Bisher bezogen wir von dort unser gesamtes Zuckerrohr, gegenwärtig jedoch …«
    Der Majordomus unterbrach sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. » Aber das könnt Ihr wohl kaum ermessen. Außerdem betreffen solche Sorgen jemanden wie Euch nur am Rande, nicht wahr, Kapitän? Ihr lasst Segel setzen, wann immer es Euch beliebt, und verschwindet dorthin, wo es Waren zu handeln gibt. Habt Ihr nicht außerdem erst kürzlich eine Hiesige geheiratet?«
    Miguel wollte ihm heftig Bescheid stoßen, doch der Portugiese hob die Hand und gebot ihm Einhalt. » Ich wollte Euch nicht zu nahe treten. Wie auch immer, jedenfalls muss die militärische Führung gegenwärtig auf strikter Geheimhaltung bestehen, das wenigstens sollte Euch einleuchten. Ich fürchte also, niemand wird Euch zurzeit sagen können, wo sich Hauptmann Caetano aufhält.«
    Noch ein Wort, und Miguel hätte diesen Kerl ebenso beim Hals gepackt und geschüttelt wie vorher den Wirt.
    Draußen beruhigte sich Miguel jedoch bald. Wo sollte er einen verschleppten Soldaten suchen? Wer könnte etwas über das Gefecht, von dem der Wirt gesprochen hatte, wissen? Man müsste sich im Hafen umhören, überlegte er, denn jedes Geheimnis fand irgendwann – wie auch immer – seinen Weg zu den Matrosen. Also auf zum Hafen. Er drehte auf dem Absatz um.
    Wie jeden Tag kauerten auch heute wieder Männergruppen im Schatten der hohen, zinnenbewehrten Steinmauer, die die Festung umschloss. Einige von ihnen warteten auf Arbeit oder bettelten um ein Almosen, andere steckten die Köpfe zusammen und versuchten, Argumente zu finden oder Mut zu fassen, bevor sie ihre Anliegen den portugiesischen Beamten vortragen würden. Wieder andere, in der Regel würdige Alte in weißen Kapuzengewändern, hockten einfach nur da, gestützt auf ihren knotigen Spazierstock, unterhielten sich und beobachteten dabei mit wachen Augen das Geschehen. Der eine oder andere hatte sich gar seine Kapuze tief über die Augen gezogen und leistete sich ein Nickerchen im Schutze der Mauer.
    » Sîdi!« Einer der am Boden Sitzenden fasste nach seinem Umhang und hielt ihn fest. »

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