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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Färberin zur Frau genommen. Und, wie gefällt dir das Eheleben?«
    » Du wirst es nicht glauben, mein Freund, aber es ist herrlich. Und das Beste, wenn alles gut geht, wird der Allmächtige uns bald mit einem Sohn beschenken! Meine Mirijam vermutet, es wird ungefähr um die Zeit der Rosenblüte so weit sein. Sie versteht sich neben vielen anderen Dingen auch recht gut auf Heilkunde und solche Dinge.«
    » Mirijam? Ist das der Name deines Eheweibes?«
    » Ganz recht, sie ist nämlich kein hiesiges Mädchen, wie ich lange Zeit dachte. Ihr Ziehvater, ein italienischer Arzt, aus dem allerdings längst ein gläubiger Muslim geworden ist, hat sie schon vor Jahren adoptiert. In diesem Zusammenhang wollte ich übrigens sowieso mit dir sprechen. Ursprünglich stammt sie nämlich, ob du es glaubst oder nicht, aus Antwerpen!«
    Cornelisz traute seinen Ohren nicht. » Eine Mirijam aus Antwerpen? Mein Gott, jetzt rede doch endlich! Wie heißt sie noch, wer ist ihre Familie? Womöglich kenne ich sie sogar?«
    Miguel rutschte ein wenig im Sand hin und her und machte sich bereit, ausführlich zu erzählen. Doch schon bei seinem ersten Satz sprang Cornelisz mit einem Schrei auf.
    » Van de Meulen, Mirijam van de Meulen, sagst du? Meine Kinderfreundin, sie lebt wahrhaftig in Mogador?«

7. Teil
    WINTER 1527 - 1528

60
    MODAGOR
    Sie stützte den Alten. Der letzte Hustenanfall hatte viel Kraft gekostet. Jetzt lehnte sich der Kranke in seine Kissen zurück und schloss erschöpft die Augen. Immer noch rang er nach Luft, und immer noch war dieses rasselnde Geräusch in seiner Brust zu hören.
    » Armer Abu.« Mirijam strich sich mit dem Unterarm die Haare aus dem erhitzten Gesicht. » Du musst bald wieder gesund werden.« Sie hatte seinen mageren Rücken mit einer scharf riechenden Kräuteressenz eingerieben, so fest, bis seine Haut glühte und sie selbst in Schweiß gebadet war. Sie sorgte sich sehr um den alten Hakim, der von einem hartnäckigen Husten gequält wurde. Alles Mögliche hatte sie schon ausprobiert – Umschläge, Säfte, Tees und Salben –, doch bis jetzt hatte ihm nichts davon Linderung verschafft. Sie streichelte seine Arme, bevor sie ihm sein weiches Hemd überzog und die Decke fest unter seine Seiten stopfte. Er atmete schwer. Auch für ihn war die Einreibung eine anstrengende Prozedur gewesen. Ob ihm dieses Mittel ein wenig helfen würde? Irgendetwas musste es doch geben, überlegte Mirijam, irgendeine Arznei, eine Mixtur oder ein Heilkraut. Sie musste nur darauf kommen!
    Seit Tagen stand ihr immer wieder das Bild ihres armen Vaters Andrees vor Augen, der vor vielen Jahren unter ähnlichem Husten und Atemproblemen gelitten hatte. Damals war sie ein hilfloses, unwissendes Kind gewesen. Heute hingegen war die Lage anders, sie war erwachsen und hatte das Wissen und die Fähigkeiten, Krankheiten zu bekämpfen und zu heilen.
    Mit geschlossenen Augen tastete sie nach dem Puls des Alten. Sie atmete bewusst langsam und folgte den Empfindungen ihrer Finger, bis sie das schwache Echo des Blutflusses fand und auf dessen Schwingungen lauschen konnte. Manchmal konnte sie schon am Puls spüren, wie es um die Lebenskraft eines Kranken bestellt war und ob sich der Tod näherte. Verlangsamt und nicht besonders kräftig, stellte sie nach einer Weile fest, aber nicht bedenklich. Eindeutiger ließ es sich nicht sagen. Erleichtert hob sie den Kopf.
    » Also hast du nichts Bedrohliches gefunden«, bemerkte der Alte und öffnete die Augen.
    » Das stimmt, nicht gut, aber auch nicht schlecht!« Über Mirijams Gesicht ging ein Lächeln. » Dennoch werde ich heute Abend zu Aisha gehen und mich mit ihr beraten. Niemand kennt so viele Heilkräuter wie sie. Ich vermute, sie kennt sogar welche, von denen nicht einmal du schon etwas gehört hast.«
    » Ha, ausgeschlossen!« Alî el-Mansour machte ein übertrieben strenges Gesicht, gleichzeitig versuchte er ein munteres Zwinkern. » Unmöglich! Kann gar nicht sein!«
    Und Mirijam tat ihm den Gefallen und lachte.
    Lachen machte ihre Züge weich, dachte er, und sofort umwehte sie ein Hauch jugendlicher Unbeschwertheit. Ihre Augen verbargen allerdings wie seit jeher ihre Gefühle. Der Hakim betrachtete Mirijams inzwischen bereits erkennbar gewölbten Leib mit Rührung und streichelte ihre Hand, als sie an ihm vorüberging. Nie hätte er gedacht, dass ihm ein Mensch so sehr ans Herz wachsen könnte. Sie reifen zu sehen, das Leben und die Arbeit mit ihr zu teilen war ihm eine einzige Freude gewesen, und

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