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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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sich und schlüpfte durch jede Lücke, die sich zwischen den Menschenleibern auftat. Doch es waren einfach zu viele Menschen, die sich Schulter an Schulter durch die Gasse quetschten. Zum Glück bewegte sich der gesamte Zug in die gleiche Richtung, früher oder später musste sie also wieder mit Lucia zusammentreffen.
    Plötzlich lagen die Schatten und die Enge hinter ihnen, und geblendet von der strahlenden Wintersonne stolperten die Gefangenen auf einen weiten Platz. Auch Mirijam blinzelte in dem gleißenden Licht, als wie durch ein Wunder auf einmal Lucia neben ihr stand.
    » Sie sind noch nicht gekommen«, sagte ihre Schwester und schaute suchend umher. » Wir werden warten müssen.«
    » Gekommen? Wer denn?«
    » Wer? Don Fernando, mein Bräutigam natürlich.« Lucia schüttelte den Kopf, als könne sie Mirijams Begriffsstutzigkeit kaum fassen.
    Ein Schauer lief über Mirijams Rücken. Arme Lucia, sie hatte es immer noch nicht verstanden. Mirijam nahm ihre Hand, drückte und streichelte sie und sagte: » Hör mir zu, Lucia: Dies ist nicht Spanien.« Von hinten drängten weitere Gefangene auf den Platz. Die Mädchen wurden angerempelt und beiseitegeschubst, doch um nichts hätte Mirijam Lucias Hand losgelassen. Sie musste endlich begreifen, in welcher Klemme sie steckten.
    » Niemand wird uns abholen, verstehst du? Wir sind Gefangene! Die Piraten haben unsere Schiffe überfallen und uns gefangen genommen.« Damit deutete sie auf die Fesseln der Männer rundherum. » Sieh, alles Gefangene.«
    Erstaunt, als bemerke sie die vielen Menschen erst jetzt, blickte sich Lucia um. Dann wandte sie sich dem Nächststehenden zu. » Seid Ihr Fernando?«, fragte sie ihn freundlich lächelnd.
    Der Mann starrte sie an. » Nein, mein Name ist Frans, zu Euren Diensten.«
    Suchend prüfte Lucia die Gesichter der anderen. Bevor sie jedoch einen weiteren Mann ansprechen konnte, schlang Mirijam den Arm fest um Lucias Taille. Sie zog sie beiseite und sagte mit zitternder Stimme: » Lass gut sein, Lucia, wir werden deinen Fernando bald finden.«
    Im Schatten einer mit üppigem Grün umkränzten Laube wartete auf einem Berg von weichen Polstern ein prächtig gekleideter, nahezu weißhäutiger Mann. Sein purpurfarbener, seidener Turban war mit einem Diamanten, groß wie ein Wachtelei, geschmückt. Das musste der Herrscher dieser Stadt sein, dachte Mirijam, der Pascha, von dem der maurische Arzt gesprochen hatte. Zahlreiche Decken wärmten ihn, doch darunter erkannte man einen goldbestickten Mantel und weite Hosen. Mehrere Feuerpfannen rund um sein Polsterlager schenkten ihm Wärme, dabei war es nicht besonders kalt.
    Von einer riesigen, goldverzierten Schale naschte er kandierte Früchte und kleine Kekse, wobei die Hand mit den vielen Ringen zunächst eine Weile unschlüssig über den Süßigkeiten schwebte, bevor er schließlich mit spitzen Fingern seine Wahl traf. Seine Augen blickten schläfrig, als langweile er sich und könne seinen Überdruss nur mühsam zügeln. Etwas Harmloseres als einen Mann, der Zuckerzeug naschte, konnte sich Mirijam kaum vorstellen. Dennoch strahlte der Pascha Autorität aus. Vielleicht lag das an dem Wall bärtiger Männer, die mit glänzenden Krummschwertern in ihren Gürteln hinter ihm Aufstellung genommen hatten und deren wachsame Blicke jeden Einzelnen musterten. Mirijam konnte die Augen nicht von dem Mann und seiner Leibwache wenden.
    Alle Gefangenen mussten einzeln vortreten. Der Pascha hob kurz den Blick und wies mit dem Daumen nach rechts oder nach links, woraufhin die Gefangenen in die jeweils angegebene Richtung abgeführt wurden. Als die Reihe schließlich an den Mädchen war, zogen zwei der Piraten die Schwestern nach vorn und stellten sie vor dem Pascha auf. Dann verneigten sie sich und traten hinter die Mädchen zurück. Mirijam drängte sich näher an Lucia. Sie waren die einzigen weiblichen Gefangenen dieses Raubzuges.
    Der Pascha musterte zuerst Lucia und dann Mirijam, und schließlich lächelte er wohlwollend. Er sprach einige Worte, die die Piraten hinter ihnen mit einer Verbeugung beantworteten. Danach winkte der Pascha Lucia nach rechts, Mirijam hingegen wedelte er mit seiner Hand nach links fort, als sei sie nichts als eine lästige Fliege. Mirijam klammerte sich an Lucias Hand, die Piraten jedoch rissen die Schwestern auseinander und schoben Lucia weiter. Sie trat zu den Gefangenen auf der rechten Seite und blickte leicht irritiert zu Mirijam hinüber. Dann aber wandte sie sich um und

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