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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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schönen Erträge wohl nicht aufgeben, selbst wenn er meine Stellung anerkennen sollte. Oder denkst du, er wird meiner Wahl widersprechen? Ich bin sicher, die Abholzaktion seiner Dattelbäume und deine rigorosen Einschränkungen für Nurzah und Douda sollten ihm die neue Machtverteilung bereits mehr als klarmachen. Die beiden Frauen jedenfalls werden inzwischen begriffen haben, wer hier das Sagen hat, nicht wahr? Und Nurzah hat großen Einfluss auf ihren Sohn, wie du weißt.«
    » Nurzah hat vor allem einen Dickschädel, und wenn sie etwas nicht verstehen will, dann will sie nicht. Doch ich kann dir versichern, das wird sich ändern, sehr bald sogar. Douda wird uns nämlich demnächst verlassen, und ihr Tod wird zumindest Nurzah zu denken geben. Übrigens scheint sie bereits etwas zu ahnen. Heute hat sie versucht, mich daran zu hindern, unserer armen Kranken von meinem köstlichen Tee zu trinken zu geben.«
    » Und?«
    » Du kennst mich, natürlich hat sie getrunken! Zudem hatte ich heute den Tee nicht nur reichlich gesüßt, sondern außerdem erhitzt und mit starken Kräutern gewürzt, damit man die Bitterkeit des Sodomsapfels nicht riecht. Insha’allah, bald schon werde ich die Klageweiber bestellen können.«
    » La illah illalah, Gottes Wille geschieht. Dann bleiben also nur noch die Mädchen?«
    » Ouacha, doch auch für sie habe ich mir schon etwas überlegt. Oh, mein geliebter Sohn, welche Möglichkeiten dir offenstehen! Meine Geduld wird nun belohnt, und meine Träume werden wahr. Reichtum und hohes Ansehen warten auf dich. Wenn du wie bisher meinem Rat folgst, dann kannst du schon bald der Mächtigste im Süden von Sultan Ahmads Reich sein, ein großer Kriegsherr und wichtiger Berater, vielleicht sogar ein Wesir, auf dessen Wort der Sultan nicht wird verzichten können!«
    » Kriegsherr, Ratgeber …? Mutter, ich werde alles tun, was du mir empfiehlst, aber jetzt sprichst du in Rätseln.«
    Erstarrt kauerte Saïd auf der Treppe, das Ohr an der Wand. Was er hier zu hören bekam, war ungeheuerlich. Sie redeten von Verbrechen! Dennoch fiel ihm auf, dass Husseins Stimme immer noch nörgelig klang wie früher, wenn er etwas nicht auf Anhieb verstand.
    Er aber hatte verstanden, und in ihm kochte eine Wut hoch, die ihn die Fäuste ballen ließ. Zuerst die Knaben, bei deren Entführung die beiden mit Sicherheit ihre Hände im Spiel hatten, dann Douda und nun seine Karawane? Und für Brahims Töchter schmiedeten sie ebenfalls bereits Pläne?
    Er wartete, was als Nächstes kommen würde, doch zunächst blieb es still.
    Die mühsam herangeschleppten Waren jedenfalls würde er ihnen nicht überlassen, um keinen Preis! Es gab Verträge, die er einhalten musste, die großen Handelsherrn aus dem Norden, die schon sehr bald eintreffen konnten, verließen sich auf ihn. Auch einige caïds hatten ihm Aufträge erteilt, Bestellungen, die er erfüllen würde. Und » Kameltreiber« – was bildete Hussein sich ein?
    Das mit den Kindern und Douda war anscheinend sehr viel ernster, als er gedacht hatte. Sodomsapfel! Niemand rührte diese Giftpflanze an, weder Mensch noch Tier. Niemand außer Malika, die angeblich so Harmlose. Saïds Fassungslosigkeit wandelte sich zu ungläubigem Entsetzen. Er sprang auf. Man musste ihr sofort das Handwerk legen. Offenbar stand Brahims Witwe dem Tod inzwischen näher als dem Leben. Hoffentlich konnte er noch das Schlimmste abwenden.
    Malikas Lachen drang an sein Ohr, siegesgewiss, voller Triumph, als könne sie seine Gedanken lesen. Saïd löste seine geballten Fäuste. Die Frau war gefährlicher als gedacht, blindlings loszuschlagen wäre daher ein Fehler. Nicht zügellose Wut, sondern ein guter Einfall musste her, und zwar möglichst rasch.
    Und Hussein, was war mit ihm? Wie es aussah, folgte er den Einflüsterungen seiner Mutter, jedenfalls hatte er keinerlei Einwände vorgebracht. Hatte der Bruder denn keine Ehre im Leib? Danach sah es wahrlich nicht aus, und das war beinahe ebenso erschütternd wie alles andere, was er hier erfuhr. Schmerzlicher als sonst empfand er plötzlich die Lücke, die Brahims Tod geschlagen hatte.
    Erneut kamen die Stimmen aus der Wand. Saïd sank zurück auf die Treppenstufe und lauschte mit gespannten Sinnen. » Ach, mein lieber Junge, du Sonne meines Lebens, siehst du es denn nicht selbst? Dabei liegt doch alles offen vor dir. Aber zuerst gib deiner Mutter einen Schluck zu trinken und dann höre, wie ich mir das vorstelle.«
    Gläserklirren, danach Stille. Saïd

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