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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Unterdecks waren ihr unerträglich. Nur im Vorderkastell, im Bug des Schiffes gab es gute Luft oder wenn sie ihre Nase in den Perlenbeutel stecken und die darin verborgenen würzig-herben Düfte einsaugen konnte. Schon wenn sie die Schnüre des Sackes aufknöpfte, stieg ihr das vertraute Aroma von Leder, Holz und Kräutern in die Nase oder das Feinsalzige des Meeres und das Mineralische der Berge, Düfte, die beruhigten und zum Träumen einluden .
    Yasmîna tat ihr Bestes, um sie abzulenken. Als Tochter einer Beduinenfamilie war sie daran gewöhnt, lange, verschlungene Geschichten zu erzählen und sich mit ihnen die Zeit zu vertreiben. Doch es gab Tage, oder besser gesagt Nächte, da konnte auch Yasmîna nichts gegen Sarahs verwirrte Gedanken und Gefühle ausrichten. Dann hätte sie am liebsten alles vergessen, die Vergangenheit, die Gegenwart – und ganz besonders die Zukunft.
    *
    » Capello, sagt Ihr? Sieh einer an, ich wusste nicht einmal, dass der alte Tommaso eine Schwester hat. Na ja, ich bin ja auch viel unterwegs, da kann einem schon mal was entgehen. War er nicht letztens selbst ziemlich krank? Und nun ist auch noch seine Schwester gestürzt? Tsts, was für ein Pech. Aber bei diesen alten Palazzi mit den krumm getretenen Stufen ist es kein Wunder, da kann man leicht ins Stolpern geraten. Bitte, Signorina, nehmt noch ein wenig von dem Thunfisch. Ihr habt ja kaum etwas gegessen.«
    Pacelli lächelte auffordernd, als er Sarah die Silberplatte mit dem köstlich duftenden Fisch reichte. Am Morgen erst hatten seine Männer nach längerem Kampf diesen wehrhaften Fisch gefangen und an Bord gehievt, was ihn sofort auf die Idee brachte, Signorina Sarah endlich zum Essen in seine Kapitänskajüte einzuladen. Zwar fühlte er sich heute irgendwie unwohl und fiebrig, aber wenn nichts dazwischenkam, würden sie bereits morgen Abend in Venedig einlaufen. Es war also höchste Zeit, wenn er hinter ihr Geheimnis kommen wollte.
    Giulio, sein alter Diener, hatte sich redlich Mühe gegeben und nicht gegeizt mit Kerzen, Gläsern und Damastservietten. Sogar eine kleine Tonschale mit Räucherwerk hatte er irgendwo aufgetrieben. Für seinen Geschmack stank es, aber Frauen mochten so etwas doch, oder? Noch einmal hob er ihr die Platte entgegen.
    Signorina Sarahs blaue Augen blickten erschrocken. » Danke sehr, ich glaube nicht, dass ich noch etwas essen kann.«
    » Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    » Ach, es ist nichts. Wann, sagtet Ihr, werden wir in Venedig ankommen?« Ihre Finger spielten mit den Brotkrümeln auf dem Tischtuch.
    » Morgen Abend, wenn alles gut geht. Mir fiel ein, man wird Euch kaum erwarten, da Ihr Euch, wie Ihr sagtet, spontan zu der Reise entschlossen habt. Wie ist es, wohin darf ich Euch geleiten? Wo lebt diese Tante, und wie war noch mal ihr Name?«
    Pacelli wischte über seine Stirn. Heiß und mit kaltem Schweiß bedeckt. Anscheinend hatte er Fieber. Merdoso, deshalb also fühlte er sich kraftlos wie Milchbrei. Hatte er sich eine Erkältung eingefangen? Hoffentlich nichts Schlimmeres, die Seuchenärzte von Venedig kannten keinen Spaß. Jede unklare Erkrankung an Bord ankommender Schiffe führte unweigerlich auf die Quarantäneinsel, und darauf konnte er gut verzichten .
    Sarah wurde blass. Das hatte sie nun davon! Dabei war ihr die ewige Lügerei wirklich zuwider. Wie hatte sie nur auf den Gedanken verfallen können, einer ihr völlig fremden Familie eine Tante anzudichten? Vermutlich kannte der Kapitän jeden in Venedig, also auch die Capellos. Und was nun? Sollte sie die Wahrheit sagen? Nein, sie musste erst mit Marino sprechen. Verzweifelt überlegte sie, dann nannte sie den erstbesten Namen, der ihr durch den Kopf ging.
    » Lucia«, sagte sie eilig, » sie heißt Lucia. Und natürlich wohnt sie im Haus der Capellos, zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Neffen Marino.« Sobald sie Marinos Namen aussprach, spürte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Rasch griff sie nach ihrem Glas.
    Der Kapitän lehnte in seinem Sessel und musterte sie. Zweifellos eine Dame, dachte er, aber eine, die nicht besonders geübt war im Flunkern. Marino Capello, soso, dieser Name brachte sie sichtlich aus der Fassung. Er war bekannt als Spieler und Frauenheld, als einer, der keine Lustbarkeit ausließ. Und was, um alles in der Welt, hatte dieses arglose Mädchen aus dem afrikanischen Wahran mit einem wie dem zu schaffen? Wenn ihm nur nicht ausgerechnet jetzt der Schädel brummen würde.
    » Marino? Ja richtig, der junge

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