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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Warnung.«
    Das Kinn des alten Kapitäns ruckte nach vorn, er ließ den Mann nicht aus den Augen. » Was immer es ist, heraus damit«, knurrte er, » und dann macht, dass Ihr davonkommt!«
    Der Bucklige seufzte. » Hört gut zu, denn ich werde nur dieses eine Mal davon sprechen, vor Gericht jedoch würde ich es abstreiten. Hört also: Marino Capello steht tief in Salvatore Loredans Schuld, Spielschulden, wie man mir sagte, es geht um einen, sagen wir: ansehnlichen Betrag. Doch falls er Loredan sein Bastardkind überlässt, soll die gesamte Schuld auf einen Schlag getilgt sein. Außerdem wird Loredan sich dafür einsetzen, Marinos Verbannung gerichtlich aufheben zu lassen. Neben dem Ausgleich der Schuldsumme geht es wohl um Marinos Schweigen in einer anderen Angelegenheit … Nun, so lautet die Abmachung zwischen diesen beiden. Fragt nicht, woher meine Kenntnisse stammen, aber nehmt sie ernst. Dieser Loredan – er hält sich für gottähnlich, dabei hat ihn der längst verlassen! Habt Ihr verstanden, Signore? Man erwartet Loredans Rückkehr von der terraferma übrigens bereits für die nächsten Tage. Ich rate Euch, meine Worte nicht anzuzweifeln.« Damit verbeugte sich der Maskierte, drehte sich um und verließ das Haus. Wäre nicht der Hauch eines eleganten Parfüms zurückgeblieben, hätte es sich ebenso gut um einen Traum handeln können.
    Vermutlich, hatte sie überlegt, ging es Andrea Capello mit seiner Warnung weniger um Margalis oder ihr Wohlergehen, sondern um sein eigenes Gewissen. Die kirchliche Absolution und sein Seelenheil waren ihm so wichtig, dass die Belange des Neffen dahinter zurücktraten.
    Marino, dachte Sarah, der Mann, der für sie einmal der Nabel der Welt gewesen war. Woher wusste er überhaupt, dass sie sein Kind geboren hatte? Ach richtig, wie Pacelli ihr aufgezeigt hatte, schien das Getratsche der alten Magd zu gewissen Folgerungen geführt zu haben. Marino … Eigentlich wollte sie nicht mehr an ihn denken.
    Sie horchte in sich hinein. Ihr Herz schlug weder schneller noch stolperte es, wenn sie an ihn dachte. Sie rief sich seine Küsse in Erinnerung, und schließlich flüsterte sie sogar seinen Namen: » Marino.« Nichts, auch nicht der kleinste zärtliche Widerhall regte sich in ihrem Herzen. Nichts als Leere, allenfalls ein leises Bedauern um das Mädchen, das sie einmal gewesen war.
    Einmal noch seufzte sie, dann straffte sie die Schultern. Schwärmereien und Träumereien lagen hinter ihr. Sogar ihre Perlenarbeiten, fiel ihr auf, mit denen sie bisher zauberhafte Scheinwelten erschaffen hatte, hatten sich in letzter Zeit unmerklich verwandelt. Seitdem es vorrangig um Farben ging und um Effekte, die den Kundinnen gefielen und zu den Stoffen oder Anlässen passten, für die deren Roben angefertigt wurden, waren sie zu einem Mittel zum Zweck geworden. Mit ihnen verdiente sie ihren Lebensunterhalt. Im Übrigen gab es in ihrem Leben nur noch eine einzige, wirklich wichtige Perle: Margali.
    Irgendwann würde sie der Tochter von ihrem Vater erzählen müssen, von diesem schönen Mann aus dem abgründigen Venedig und von seiner adeligen Familie. Niemals jedoch, schwor sie sich, würde sie ein Wort darüber verlieren, wie er ihre Mutter behandelt hatte.
    » Ecco, so weit hätten wir es also schon mal geschafft!« Kapitän Pacelli stand neben ihr. Er strahlte. » Den Rest schaffen wir auch noch. Es braucht nur ein wenig Wind und keine Piraten, dann sollten wir rasch nach Melilla kommen. Mit dieser hübschen Stadt habt Ihr übrigens eine gute Wahl getroffen, obwohl sich dort seit neuestem die Spanier als Herren aufspielen. Ich jedenfalls mache stets gute Geschäfte in Melilla, fast die besten an der gesamten afrikanischen Mittelmeerküste. Eine der wichtigsten Karawanenrouten aus der Sahara endet dort, aber das wisst Ihr ja selbst. Nun sagt mir, was macht unsere kleine bambina ? Immerhin ist es ihre erste Seereise.«
    Der Alte legte seinen Arm um Sarahs Schultern. » Wird schon gut gehen«, knurrte er, wobei nicht klar war, ob er damit die vor ihnen liegende Reise, das Wohl des Kindes oder Sarahs Zukunft meinte. Dennoch fühlte sich Sarah getröstet.
    Die Reise verlief derart störungsfrei, dass Pacelli, der dem Schicksal selten etwas Gutes unterstellte, zunehmend unruhiger wurde. Er bestand darauf, dass der Ausguck Tag und Nacht besetzt war, und auch in der vordersten Bugspitze und im Heck mussten Posten stehen und Ausschau halten. Ein ums andere Mal stapfte er selbst über das Deck, witterte in

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