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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Saadane, oder jedenfalls ganz in der Nähe. Überall sieht es ähnlich aus, Steinfelder, Wüste , Sand. «
    Er sprach derart beiläufig, dass der Soldat spürte, den jungen Berberfürsten beschäftigte etwas anderes. » Was schlägst du vor, Sheïk Saïd?«
    » Kundschafter. Ihr bleibt hier, und ich werde selbst vorausreiten. Wir müssen in Erfahrung bringen, was in Sijilmassa vorgeht.« Noch während er sprach, entwickelte Saïd einen Plan.
    Auf Schleichwegen konnte er unbemerkt zur Schmiede des jungen Bejeddi gelangen, die zwischen Flussufer und Stadt lag. Wegen der Brandgefahr musste auch Bejeddi, wie alle Schmiede, seine Feuer außerhalb der Stadtmauern betreiben. Er würde ihm die wichtigsten Entwicklungen schildern, und außerdem konnte er über ihn unauffällig Kontakt mit Abdallah aufnehmen.
    » Baraka, aber bei Allah, du gehst nicht allein«, bestimmte Sîdi Latif. » Nimm drei, vier Männer mit, sie werden deine Botschaft zu mir bringen. Du hingegen bleibst in der Stadt und bereitest unseren Angriff vor.«
    *
    » Hört man sie reden, so könnte man glauben, sie seien die mildesten, gerechtesten und gottesfürchtigsten Herrscher unter Allahs Sonne. Sie seien schließlich ›Gläubige‹ und lebten wie wir nach den Regeln des Heiligen Koran. Versuchen sie etwa nicht, uns mit solch süßen Worten für sich einzunehmen?«
    Neben fünf caïds aus benachbarten Dörfern, die zusammen mit ihren engsten Vertrauten zu diesem Treffen erschienen waren, und zwei einflussreichen Sheïks saßen etliche Männer aus Sijilmassa an den Feuern, die meisten von ihnen Handwerker und Händler, aber auch Lastenträger, Wasserverkäufer und Karawanenleute. Es mochten an die dreißig Männer sein, und Abdallah kannte sie alle seit Jahren. Sie nickten zu seinen Worten.
    Wohl jeder von ihnen hatte schon einmal vernommen, wegen des gemeinsamen Glaubens seien die Osmanen ja eigentlich keine » richtigen« Fremdherrscher. Was für eine Täuschung, als ob die Glaubensbruderschaft sie vor der Habgier ihres riesigen Reiches oder sonstigen harten Einschnitten bewahren würde. Abdallah jedenfalls wusste es besser, er hatte genug aus Al-Dschesaïr und Tunis gehört.
    Daneben beunruhigte ihn, dass jeden Tag mehr Soldaten in der Stadt eintrafen. Zwar handelte es sich dabei um eher kleine Gruppen, doch insgesamt war die ursprünglich überschaubare Anzahl der Fremden eindrucksvoll angewachsen. Wenn doch nur Saïd endlich zurückkäme! Seit Wochen hatte er nichts von ihm gehört. Was hatte der Freund vor? Und wo blieben die Soldaten ihres Sultans?
    Zögernd hatte er sich klarmachen müssen: Falls Saïd etwas zugestoßen war, was Allah verhüten möge, waren sie auf sich gestellt. Einzig Saïd als Mitglied der Aït el-Amin besaß das Recht, einen Befreiungskampf gegen die Osmanen zu führen, er hingegen war lediglich Abdallah, ein einfacher Karawanenmann ohne Einfluss und Familie. Er war weder der caïd eines Dorfes und noch weniger ein von mehreren Dörfern gewählter Sheïk. Dennoch fühlte er, es ging nicht an, dass man sich allein auf Saïd verließ, sonst aber die Hände in den Schoß legte. Sollte man zusehen, wie das Tafilalt Fremden zufiel? Auf keinen Fall. Sie brauchten einen Plan in der Hinterhand.
    Lange hatte er hin und her überlegt, doch jetzt war er sicher: Das Ziel musste lauten, Hussein durch einen von den Sheïks neu gewählten amghar zu ersetzen. Seit Tagen versuchte er bereits, die Wahrheit über die Osmanen zu verbreiten und ein Bündnis gegen sie, vor allem aber gegen Hussein zu schmieden. So sprach er an jedem Feuer und in jeder Teerunde davon, was dem Tafilalt unter osmanischer Herrschaft bevorstand.
    » Hat man sie je davon reden hören, wie sehr sie sich in die Belange der besetzten Regionen einmischen?«, fuhr er nun fort. » Auch über die Höhe der jährlichen Tributzahlungen und besonders der Schmiergelder, die auch noch der geringste osmanische Verwaltungsfürst für sich beansprucht, erfährt man nichts. Und noch etwas verschweigen sie: Unsere bisherigen Führer würden durch türkische Beys ersetzt werden. Stellt euch vor, hier in Sijilmassa regiert demnächst ein türkischer Aga! Natürlich wird er unsere Karawanen kontrollieren, denn sie sind es, nach denen sie am meisten gieren. Schon jetzt ist es doch so: Wenn sie eines unserer Lastkamele nur ansehen, glauben sie, anstatt den Rülpsern aus ihren Mägen das süße Geklingel von Goldmünzen zu vernehmen!« Die Männer nickten.
    » Besagter zukünftiger Aga nun ist

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