Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste
unter ihre Röcke glitt, entgegen. Während er die zarte Haut ihrer Beine streichelte und sich dabei behutsam weiter vortastete, erschlafften ihre Muskeln, und ihre Knie öffneten sich. Sie stöhnte nahe an seinem Ohr und begann unter seinen Liebkosungen zu schmelzen. Nur wenige Lagen dünner Stoffe trennten sie jetzt noch. Porca miseria, wusste sie denn nicht, was sie tat?
Nur mit Mühe riss sich Marino los, schob Sarah beiseite und setzte sich auf. Er räusperte sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm einer Palme und schlug die Beine übereinander. Ohne auf ihre sichtliche Verwirrung einzugehen, ordnete er seine Kleidung.
» Habe ich etwas falsch gemacht?«, flüsterte Sarah.
» Du nicht, aber ich hätte mich beinahe vergessen«, antwortete Marino.
Die Taktik, Skrupel oder Verantwortungsgefühl vorzuspielen, hatte er noch nie eingesetzt. Aber es gefiel ihm, so zu tun, als sei er bereit zum Verzicht und als könne er sich den Luxus hochherziger Gesten leisten. Gehörte er nicht zu den Anständigen, den ehrbaren nobil e ? » Du musst vorsichtiger sein. Männer sind Wölfe im Schafspelz«, sagte er leise. Seine Augen hatten sich verdunkelt.
» Aber du bist kein Wolf, das weiß ich ganz genau«, strahlte Sarah und rückte ein wenig näher an ihn heran. Sie klang erleichtert. » Wir … Ich meine, ich … Du sagst doch selbst, es ist das Schicksal, das dich zu mir geführt hat.«
Sie sah hinreißend aus mit ihren glühenden Wangen und den großen, leuchtend blauen Augen, dem verrutschten Mieder und den nackten Beinen, die unter ihrem Rock hervorschauten. Ohne Scheu lehnte sie sich an seine Schulter, legte ihre Hand auf seinen Schenkel und hob ihm das Gesicht entgegen.
Wetten, dass es nur einer Handbewegung bedurfte, und sie ergab sich ihm völlig? Doch eine letzte Chance sollte sie erhalten, beschloss er. Er würde es noch einmal mit Andeutungen versuchen, und falls sie endlich darauf einging, würde er sie verschonen. Einmal Spieler, immer Spieler, dachte er und grinste ein wenig schief.
» Habe ich dir eigentlich schon von meinen Inseln erzählt?« Er musste an die Schuldscheine denken, die ihm Loredan, seit Jahren sein Spiel- und Zechkumpan, irgendwann präsentieren würde. Bei Geld endete auch dessen Freundschaft, das hatte er ihm klargemacht. Die Verurteilung wegen dieser Holzsache war schließlich nicht sein einziges Problem . Onkel Andrea würde zwar wie immer zu ihm stehen, allerdings nur, solange er nichts von seiner Spielleidenschaft wusste. Falls er davon je erfuhr … Nein, er musste herausfinden, wie man Purpur herstellte, er brauchte das Rezept! Und diese Kleine hier besaß es.
Sarah starrte auf Marinos Mund und schüttelte den Kopf.
» Also, vor kurzem hörte ich vom Leben einiger armer Fischer, vor Apulien im Süden Italiens, in einer Bucht mit zwei Inseln. Sie leben vom Fischfang. Na ja, das tun die meisten Fischer, nicht wahr?«
Sarah antwortete nicht. Er legte den Arm um sie. » Dort gibt es dieselben Schnecken wie hier«, fuhr er fort, » diese murex trunculus, aus denen auch ihr den Purpurfarbstoff herstellt. Allerdings verwenden die apulischen Fischer sie als Fischköder, ist das nicht verrückt? Dabei könnte man, wie ich hier bei euch sehe, reich werden mit ihnen. Man müsste lediglich wissen, wie man dabei vorgeht. Die Zubereitung der Schneckenfarbe, das Färben und so weiter, das ist alles. Sagte ich schon, dass ich zwei dieser Inseln kürzlich gekauft habe?«
» Wie schön, ein weiteres Zeichen, denkst du nicht? Des Schicksals, meine ich. Es ist wunderbar, wie es uns zusammengeführt hat.«
Er schaute auf Sarah herab. Sie saß so eng neben ihm, dass er ihre Hitze spürte. Ihrem Leib, ihren Brüsten entstieg ein verführerischer Duft. Es war der animalische Duft der Liebe, vermischt mit der Würze von zerdrückten Kräutern und frischem Holz.
Sie hob den Kopf und bot ihm ihre Lippen. » Aber von Inseln müssen wir ja jetzt nicht unbedingt sprechen, oder?«
Sie hatte ihre Chance nicht genutzt.
Die Abendsonne malte Schatten auf Sarahs Gesicht, Palmen und Granatapfel beugten sich über sie, als wollten sie sie beschützen. Zuerst küsste er sie behutsam, dann immer fordernder. Sarah stöhnte vor Lust. Als er dann in sie eindrang, schluchzte sie auf. Er aber, durch den zarten Widerstand in ihrem Inneren bis aufs Äußerste gereizt, konnte darauf keine Rücksicht nehmen.
6
Gern hätte sie über das gesprochen, was mit ihr gerade geschah, am liebsten sogar pausenlos, aber
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