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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Margali akzeptiert ausschließlich ihre Mutter. Da also weder Yasmîna noch ich dem Kind zu trinken geben können, kommt Sarah kaum zur Ruhe.«
    Saïds dunkle Augen blickten voll Mitgefühl. Er zog etwas aus seinem Gewand. » Vielleicht schafft dieses Röhrchen Abhilfe? Ich fand es gestern auf dem Souq. Man saugt ein wenig Flüssigkeit hinein und verschließt eine Seite mit dem Finger. Wenn man den Finger hebt, kann man sie …«
    » … dem Kind Tropfen für Tropfen in den Mund träufeln. Ein Saugröhrchen, was für eine gute Idee! Damit können auch Yasmîna und ich das Kind versorgen, während Sarah sich ausruht und neue Kräfte sammelt. Ich danke Euch.«
    » La shukran, nichts zu danken. Geht es ihr sehr schlecht?«
    Er sprach nicht von Margali, sondern von Sarah, das wurde Mirijam klar, als sie ihn ansah. Und noch etwas verstand sie: Diesem jungen Mann war es ernst mit ihrer Tochter, deshalb erschien er beinahe täglich . Sie kannte ihn erst seit wenigen Tagen, aber trotz der Unruhe hatte sie Sarahs Freude über seine Besuche gespürt. Er bedeutete ihr also ebenfalls etwas.
    Alles, was Sarah betraf, ging auch sie als Mutter an, jedenfalls hatte sie das bis vor kurzem so gesehen. Vor zwei Nächten jedoch, als sie wieder einmal schlaflos auf ihrem Lager in der Herberge lag und mehrfach den Grat zwischen Traum und überscharfer Wachheit passiert hatte, war ihr etwas Grundsätzliches klar geworden: Weder konnte sie Sarahs Freude in allen Facetten teilen noch ihr Schmerzen abnehmen. Es gab keinen Stellvertreter, für niemanden, und so konnte auch keiner die Last eines anderen Menschen tragen. Nicht einmal eine Mutter, selbst dann nicht, wenn sie es mit aller Kraft wollte. Diese Erkenntnis schmerzte.
    Als aber endlich der Morgen heraufdämmerte, hatte sie verstanden, dass Sarah stets eigene Wege gehen würde, dass ihre Natur nichts anderes zuließ. Und hatten nicht sie selbst, Miguel und sie als Eltern, genau jene Wesenszüge bestärkt, die sie dazu befähigten? Hatten nicht sie diese innere Unabhängigkeit gefördert?
    Es kam ihr vor, als habe sie in jener Nacht ihr Kind ein zweites Mal zur Welt gebracht.
    Doch nicht um sie ging es, oder gar um ihre Nöte.
    Dieser junge Mann spürte Sarahs Angst und Sorge, und es quälte ihn, sie leiden zu sehen. Dabei trieb ihn nicht allgemeines Mitgefühl an, sein Wunsch, Sarahs Bürde tragen zu helfen, entsprang einer anderen Quelle. Er liebte sie.
    Und Sarah? Sie vertraute ihm, das war deutlich, aber Liebe? Noch dazu Liebe zu einem Berber, einem Mann aus der Wüste? War denn nicht ohnehin alles schon schwierig genug?
    Der junge Berbersheïk sah sie erwartungsvoll an.
    » Ach, nun ja, also, ich denke …«
    Verwirrt brach Mirijam ab. Sie schaute zum Himmel hinauf. Ihr alter Abu würde sagen: Man muss lernen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Sie wandte sich Saïd erneut zu und forschte in seinem Antlitz. » Ja, es geht ihr schlecht«, anwortete sie endlich.
    » Sagt mir, was kann ich tun, um Sarah zu helfen? Ihr versteht Euch doch auf die Heilkunst.«
    Mirijams Augen ließen ihn nicht los. Nachdenklich meinte sie: » Ihr seid in der Wüste zu Hause, Sheïk Saïd. Bitte beschreibt mir, wie es dort aussieht, und vor allem, ob, wann und wie oft es regnet. Vielleicht könnt Ihr tatsächlich helfen.«
    *
    » Ich soll was?«, fragte Sarah verwirrt.
    » Es ist natürlich vorerst nichts als eine Idee, ein Gedanke. Niemand kann sagen, warum diese Form von Atemnot und Husten in der Wüste so gut wie unbekannt ist, in feuchtkalten Wintern in anderen Regionen aber immer wieder vorkommt. Und du bist recht befreundet mit Azîza und ihrem Bruder. Es sind angenehme Leute, warum also nicht?«
    Sarah suchte nach Argumenten. » Aber für Wochen in die Wüste gehen?«, wehrte sie ab. Warum mischte sich ihre Mutter erneut in ihre Belange ein? Hatte sie etwa bereits alles mit Saïd abgesprochen? Wenn sie nur an diese Möglichkeit dachte, wurden ihr die Wangen heiß!
    Gemeinsam beaufsichtigten sie den leise kochenden Topf mit den kleingeschnittenen Stängeln der frischen Ephedra. Ein herber Geruch entstieg dem Sud. Yasmîna war auf dem Markt, und Margali schlief, bewacht von Miguel. Es war einer der ersten Augenblicke, den sie und ihre Mutter in Ruhe miteinander verbrachten. Wollte sie den etwa zerstören? Weil sie Bedenken hatte, dass ihre Mutter erneut über sie bestimmen wollte? Das wäre ein Rückfall in früheres Verhalten. Nein, dachte sie, solche Vorbehalte wären ungerecht.
    Beide machten sie

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