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Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Stephenson
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Abruf im Hotel wäre.
    Während der Fahrt haben wir die Möglichkeit ein bisschen mehr voneinander zu erfahren. Andi erzählt mir davon, wie er das Hotel seines Vaters gemeinsam mit seiner Schwester verändert hat, seit sein Vater nicht mehr im Betrieb ist. »Meine Schwester kümmert sich um die Buchhaltung und die personellen Angelegenheiten, und ich bin für Einkauf und Instandhaltung da.« Ich erzähle im Gegenzug von meinem Job im Marketing, und wie ich überhaupt dazu gekommen bin.
    Außer über den Beruf unterhalten wir uns noch darüber, warum wir beide Single sind. »Vor allem bei dir verstehe ich das nicht. Du bist ein attraktiver Mann in einem Skiort, wo es nur so von hübschen Mädels wimmelt. Wieso bist du noch nicht vergeben?« »Die hübschen Mädels die im Ort leben sind entweder mit einem Mann oder ihrer Arbeit verheiratet. Die anderen meist nur für ein paar Tage da, bevor sie wieder in ihr eigentliches Leben zurück kehren.« »So habe ich das natürlich noch nicht betrachtet. Bist du auch mit deiner Arbeit verheiratet?« »Die Geschichte meines Onkels hat mir schon sehr früh die Augen geöffnet. Meine Schwester und ich vereinbarten damals, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich zu arbeiten. Das Hotel muss laufen und wir müssen davon leben können. Nicht mehr und nicht weniger. Was haben wir davon, ein weiteres Gästehaus zu kaufen oder das Hotel auszubauen, wenn unser Leben dadurch auf der Strecke bleibt.« »Damit seid ihr auf jeden Fall vernünftiger als ich es in den letzten Monaten war. Für mich zählte nur der Weg nach Oben. Um jeden Preis. Dafür verzichtete ich sogar auf Urlaub und freie Tage.« Andi sieht mich etwas verständnislos an. »Wir schließen das Hotel jedes Jahr für drei Monate. Im Frühjahr und im Herbst. Einen Monat davon brauchen wir für die Reparaturarbeiten, aber die anderen zwei Monate versuche ich so viel wie möglich auf Reisen oder zumindest in den Bergen zu verbringen.«
    Die Zeit vergeht wie im Flug und Andi steuert seinen X6 auf die Ausfahrt von der Autobahn. In wenigen Minuten werden wir wieder in Flachau sein, und ich komme mir wegen meines Auftrittes in der Sauna gerade ziemlich blöd vor. »Glaubst du, dass die uns noch mal in die Therme hineinlassen nachdem ich so durchgedreht bin?« »Du glaubst gar nicht, wie oft so ähnliche Sachen passieren. Urlaub ist für viele Leute Ausnahmezustand. Reiberein bleiben da nicht aus.« Er lächelt mich an und seine Augen strahlen dabei. »Obwohl ich natürlich sagen muss, dass es im Ort schon ein super Tratschthema war. Wahrscheinlich auch noch ist.« »Ich habe jetzt schon Angst davor, was die Leute sich denken, wenn sie mich mit dir sehen.« Andi lacht. »Wahrscheinlich denken sie. Da kommt die Furie die den Stoani verprügelt hat. Aber jetzt mal im Ernst. Ich wurde gestern ein paar Mal auf die Sache angesprochen. Es bekommt ja schließlich fast jeder im Ort mit, wenn so was passiert. Fast alle waren der Meinung, dass ich das gebraucht hätte. Frag mich jetzt nicht warum, denn ich dachte immer, ein sehr netter Mensch zu sein. Aber vielleicht sehen das nicht alle so.« »Oder sie finden, dass du eine Frau mit einer starken Hand brauchst.« Ich mache dabei eine Bewegung als ob ich jemanden eine scheuern würde.
    Andi biegt in eine kleine Seitenstraße und fährt Richtung Sessellift. Zum ersten Mal sehe ich sein kleines Hotel mit vier Stockwerken, einem eigenen Parkdeck unter der Auffahrt zum Eingang und einer modern gestalteten Fassade, die einen starken Kontrast zu dem regional typischen, breiten und flach abfallenden Dach bildet. »Das ist also dein kleines Hotel. Du stapelst wohl gerne tief.« Während er meinen Koffer aus dem Kofferraum hievt, denkt er kurz nach. »Nein ehrlich, das ist eines der kleineren Hotels. Viele Hoteliers bauten massiv aus und haben bald doppelt so viele Zimmer wie wir. Einige von ihnen haben sich damit aber auch ordentlich übernommen. Ich finde, lieber klein aber oho.« »Also das Adjektiv klein wird dir aber in keinem Fall gerecht.« Ich zwinkere ihm zu und gebe ihm einen Klaps auf seinen Hintern. »Hey. Belästigen sie bitte nicht das Personal.« Er nimmt meinen Trolley und führt mich zu einem Eingang. Hinter der Schiebetüre befindet sich ein kleiner Empfangsraum. Nach links geht es zu den Räumen in denen Ski und Skischuhe untergebracht sind. Rechter Hand ist ein Zugang zum Wellnessbereich und direkt vor uns der Lift. Andi drückt den Knopf um den Aufzug zu rufen. »Hast du

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