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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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einen Moment, ich hole schnell das Geld von meiner Freundin.«
    »Lassen Sie Ihr Jackett da, zur Absicherung.«
    »Es dauert keine Minute.«
    »Das Jackett bleibt hier.«
    »Meinetwegen.«
    Nach dem dritten Klingeln machte Amy die Tür auf.
    Sie war in ein Handtuch gehüllt und hatte offensichtlich schon geschlafen. »Oh, hallo«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    »Hi.« Sein Lächeln umfing sie. Er konnte gar nicht aufhören zu lächeln, so froh war er, sie zu sehen, seine Liebste, seinen Engel, die Frau, die er liebte.
    Sie machte keine Anstalten, ihn einzulassen, deswegen wagte er einen Schritt nach vorn und fragte: »Kann ich reinkommen?«
    »Nein.«
    »Oh, Baby, es tut mir leid. Wegen neulich abend, wegen dieser Katherine. Ich habe nur Spaß gemacht, habe ein bißchen geflirtet. Du weißt doch, was ich für einer bin.« Sein Lächeln sagte: So bin ich nun mal.
    »Ich weiß jetzt tatsächlich, was du für einer bist«, stimmte sie ihm zu, »Benjy hat mir viel über dich erzählt.« Benjy war hinter ihr im Flur aufgetaucht.
    »Hi, Benjy, alter Freund«, sagte Lorcan abwesend und wandte sich wieder Amy zu. »Wir beide müssen mal miteinander reden.« Sein Lächeln versprach, daß gute Zeiten anbrechen würden. »Du könntest, wie man so schön sagt, etwas erfahren, was dich interessiert.« Irritiert bemerkte er, daß Benjy immer noch dastand. Lorcan warf ihm unter Stirnrunzeln einen Blick zu, der bedeutete: Verpiß dich und laß uns allein.
    Als Benjy sich nicht verzog, runzelte Lorcan erneut die Stirn und sagte: »Würdest du uns bitte allein lassen, Mann?«
    Erst in dem Moment fiel Lorcan etwas Seltsames auf. Es war nach zwei Uhr morgens – was hatte Benjy da in Amys Wohnung zu suchen? Warum hatten die beiden Handtücher umgeschlungen? Was wurde hier gespielt?
    »Wir sind verliebt«, verkündete Benjy.
    Lorcan lachte laut auf vor Entzücken. »Ich weiß, daß du in sie verliebt bist«, sagte er belustigt, »sie war schon immer dein Fall. Aber sie gehört mir.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Amy. »Ich gehöre Benjy.«
    Lorcans Gesicht zuckte wild. Er wußte nicht, ob er lachen oder sich aufregen, ob er sie verhöhnen oder eine Erklärung fordern sollte. »Aber ich liebe dich, Amy«, sagte er schließlich.
    »Und ich liebe Benjy«, sagte sie darauf.
    Das stimmte nicht ganz. Aber sie mochte ihn sehr, und mit der Zeit würde sie ihn vielleicht lieben. Lorcan hatte sie zu oft verletzt, sie wollte sich nicht mehr mit ihm abgeben. Sie wollte einfach ein ruhiges Leben mit einem Mann, der ihr zu Füßen lag. Benjy hatte versprochen, immer treu zu sein und sie auf ewig zu lieben.
    »Nicht alle Männer sind Schweine«, hatte er ihr versichert. »Ich zum Beispiel.«
    Und sie hatte ihm geglaubt.
    Er sah nicht gut genug aus, um ein Schwein zu sein.
    »Habt ihr etwa -?« Lorcan verschlug es die Sprache, als er seinen Blick von Amy zu Benjy wandern ließ. »Habt ihr etwa den Akt vollzogen?«
    »Aber ja.« Sie nickten beide bestätigend.
    »Das glaube ich nicht«, war das einzige, was Lorcan darauf einfiel.
    »Mach dir nichts draus«, sagte sie. »Im Lauf der Zeit wirst du es schon glauben.«
    »Du bist mir vielleicht ein feiner Freund«, fiel Lorcan über Benjy her. »Nach allem, was ich für dich getan habe! Nach all meinen Ratschlägen, wie du dir ein nettes Mädchen angeln kannst – und das ist meine Belohnung. Wirklich, ein feiner Freund, du Hund.«
    »Deine Ratschläge stanken doch zum Himmel. Außerdem brauchte ich sie nicht«, sagte Benjy zufrieden. »Meine aufrichtige Liebe für Amy war völlig ausreichend.«
    Als Amy langsam die Tür zuschob, fiel Lorcan ein, daß er noch ein anderes Problem hatte. »He«, rief er, »könntet ihr mir fünf Pfund für das Taxi leihen?«
    »Nein.«
    Und die Tür schlug vor seiner Nase zu.
    Der Taxifahrer war schon des öfteren ausgeraubt worden und hatte sich mit einem Hammer ausgerüstet, den er für solche Fälle unter dem Sitz verstaut hatte. Er würde sich nicht scheuen, ihn zu benutzen.
    Lorcan Larkin hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, und jetzt wurde sie ihm präsentiert, ohne Abzüge oder Ermäßigungen, und der volle Betrag war sofort fällig.
    In Battersea machte Joe Roth seine Wohnungstür auf und sah Katherine auf der Matte stehen.
    »Hallo«, sagte sie. »Es tut mir leid, daß ich so spät komme, aber ich möchte dir was erzählen. Darf ich?«

Epilog
    D as magere Mädchen am Empfang des Restaurants in Camden – einer Chrom-und-Glas-Konstruktion – fuhr mit dem

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