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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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faszinierendste Frau, der ich je begegnet bin.«
    »Sie sollten mehr unter Leute gehen.«
    Joe war intelligent genug, um zu wissen, daß er seine Zeit verschwendete. »Keine weiteren Fragen«, sagte er forsch, wie ein junger, ehrgeiziger Anwalt, der ein Kreuzverhör abschloß. Er hoffte, Katherine würde lachen. Sie lachte nicht. Joe trat den Rückzug an. »Ich muß mit jemandem ein paar Dinge über Tampons bereden. Aber wie der große Weise und Philosoph Arnold Schwarzenegger einmal sagte…«, und er machte eine Pause, um die Spannung zu erhöhen, dann lehnte er sich zu Katherine hinüber und flüsterte mit heiserer Stimme: »›… ich komme wieder…‹«
    Er lächelte ihr zu und ging. Ja, sie wurde zusehends lockerer. Viel gesprächiger als am Anfang, kein Zweifel. Wenn er weiterhin solche Fortschritte machte, würde sie ihn spätestens in zehn Jahren mit einem Lächeln belohnen.
    Katherine sah ihm nach. Ihr war bewußt, daß sie ohne Grund grausam gewesen war, aber sie mußte zugeben, daß es ihr Spaß gemacht hatte. Schuldbewußt dachte sie, vielleicht könnte sie sich mit ihm auf einen Drink treffen. Kam gar nicht in Frage, beschloß sie dann. Sie brauchte nur daran zu denken, wie es beim letzten Mal ausgegangen war. Und das Mal davor.
    »Nimm ihn dir!« sagte Charmaine. »Er ist ein Schatz!«
    Katherine drehte sich um und wollte sie zurechtweisen.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Charmaine, bevor Katherine anfangen konnte zu sprechen, »ich soll den Mund halten und mit der Arbeit im Steinbruch weitermachen.«
    Am Nachmittag sah Joe, wie Katherine zu einem Karmann Ghia ging, die Tür aufschloß und ihren kleinen Po auf den Fahrersitz schwang. Er sah ihr wie gebannt nach, als sie davonfuhr, und seine Bewunderung stieg um das Zehnfache. Eine Frau mit einem schönen Körper war ein Genuß fürs Auge, aber eine Frau mit einem schönen Auto…
9
    Z ieh das rote Kleid an«, drängte Thomas sie, »darin siehst du echt sexy aus.«
    »Aber wir gehen doch nur ins Kino.« Es war schon eine Weile her, daß Tara das Kleid getragen hatte, und sie befürchtete, daß sie seitdem ziemlich zugenommen hatte.
    »Ach, mach schon.«
    »Nach dem Essen«, versprach sie, in der Hoffnung, daß er dann nicht mehr daran denken würde. »Es ist serviert!«
    Sie führte ihn zum Tisch, auf dem die Kerzen brannten.
    »Hirtenpastete?« fragte Thomas mißtrauisch.
    »Das Besondere daran ist«, sagte Tara fröhlich, »daß meins 127 Prozent kohlehydratfrei ist, aber deins ist die normale Vollfettausgabe.«
    »Klasse!«
    »Mach doch den Fernseher aus.«
    »Aber es kommt
Gladiators.«
    »Du hast recht.«
    Und während die Kerzen vor sich hinbrannten, aßen sie schweigend und sahen sich
Gladiators
an. Als Thomas es unterließ, mit schmachtendem Blick zu sagen: »Diese Ulrika Johnson sieht toll aus«, fand Tara, daß es ein geeigneter Moment sei zu sagen: »Wie romantisch das ist. Wir sollten das öfter machen.«
    Nachdem jeder seine Portion Philadelphia-Cheesecake mit Blaubeeren gegessen hatte (Taras 210 Prozent ohne Fett, Thomas’ die normale Version), forderte Thomas Tara erneut auf, ihr rotes Kleid anzuziehen. Ahnungsvoll ging sie ins Schlafzimmer und stellte fest, daß sie, wie sie vermutet hatte, dicker geworden war, seit sie das Kleid das letzte Mal getragen hatte. Mit eingezogenem Bauch und angehaltenem Atem zeigte sie sich Thomas.
    »Laß mal sehen«, sagte er stolz.
    Er musterte sie von oben bis unten, und Tara bemerkte, daß sein Blick zu lange auf ihrem Bauch verweilte. Als sie an sich heruntersah, mußte sie feststellen, daß das Kleid spannte, aber sie konnte den Bauch nicht noch mehr einziehen. Sie hoffte inbrünstig, daß Thomas’ Stimmung nicht umschlagen würde, weil sie dicker geworden war. Sie war deprimiert, weil sie zunahm, aber Thomas war noch deprimierter, und obwohl er ein umgänglicher Mensch war, wenn er gute Laune hatte, war er nahezu unerträglich, wenn er schlechte Laune hatte.
    »Irgendwie sieht es anders aus«, fand Thomas verwirrt und verärgert.
    Zwei Jahre zuvor, als er und Tara sich zusammentaten, hatte er sein Glück kaum fassen können. Er gab ihr die volle Punktzahl für ihr blondes Haar, die üppigen Brüste, die schmale Taille und die schlanken Hüften und Beine. Wie so viele Männer, die von der Boulevardpresse indoktriniert waren, hatte er hohe Ansprüche und feste Vorstellungen von den »Qualitäten«, die die ideale Freundin haben sollte.
    Doch sobald Tara sich als Freundin eines anderen Mannes

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