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Putla - Junge ohne Lachen

Putla - Junge ohne Lachen

Titel: Putla - Junge ohne Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Frank
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übernahmen seine Finger das für mich, öffneten auch Gürtel und Jeans, ohne aufzublicken. Ich liess meine Hände über die warme Haut unter seinem Hemd fahren, über seine kleinen Brustwarzen und beobachtete dabei sein mir preisgegebenes, gefühlsentleertes Gesicht, versuchte zu verstehen, was in ihm vorging. Wie meine Hand tiefer glitt, schien ein Schmerzhauch, oder war es Lust, über sein Gesicht zu wehen, doch einen Augenblick später lag wieder nur noch ein warmer Körper in meinen Armen, mir ohnmächtig ergeben.
    Obwohl ich diesen Nachmittag am Festival nichts verpassen konnte, hatte ich keine Lust, wie Teenager auf diesem Sofa schmusen, bis Bohu und Jürgen ihre Beziehung wieder ins Lot gebracht hatten. Viel zu sehen gibt es nicht in Bratislava, so fragte ich Putla, ob er schon im Zoo gewesen sei. Er schüttelte den Kopf und bot mir erneut in den unanständigsten Ausdrücken an, mich so, so, so oder so zu befriedigen, er schien nicht zu verstehen, dass ich ihn nicht endlich richtig übel drannehmen wollte. Ziemlich genervt und laut sagte ich: "Halt die Klappe und zieh die Schuhe an, wir gehen in den Zoo."
    Ohne weiteres kam er mit. Er war das erste Mal in einem Zoo. Die Tiere betrachtete er langsam und intensiv, ohne Fragen. Ich hiess ihn, die Schilder zu lesen; er tat dies sorgfältig, doch ob er das Gelesene verstand, konnte ich nicht nachprüfen, denn sie waren in slowakisch. Ich stellte ihm ein paar leichte Fragen, er antwortete vage: "Ein afrikanisches Tier, ein amerikanischer Vogel, eine gefährliche Schlange." Wir wanderten von Gehege zu Gehege, von Käfig zu Käfig, er studierte die Schilder, ich erzählte ihm, was ich über die Tiere wusste, und beobachtete ihn dabei; ihn, sie, denn nicht um einen Putla schien es sich zu handeln, sondern um zwei, drei: Einen, der naiv in die Käfige hineinguckte, laut vor sich hin "Tiger" wiederholte, als ob er sich einprägen möchte, was er da sieht; einen zweiten, der jeden Fremden, der uns begegnete feindselig musterte, hinter jedem Wort von mir einen Angriff witterte, einen dritten, der, wenn er einen Schritt zu weit, zu schnell vorausgegangen war, den Kopf etwas drehte und sich aus den Augenwinkeln versicherte, dass ich ihn nicht verliess.
    Er hörte keinen Moment auf, sich mir anzubieten, nur mit mir war er im Zoo, nur für mich, in jedem Augenblick schien er trotzig bereit, sich von mir misshandeln zu lassen, und starrte doch - obwohl ich versuchte, seine Wünsche zu erraten und erfüllen - so stur von mir weg, als würde ich ihm schreckliches Unrecht antun. Setzten wir uns auf eine Bank, die Tiere zu beobachten, so rückte er an mich heran, bis sich unsere Körper berührten, zog meine Hand auf seine Schenkel, dass ich nicht vergessen möge, dass er da war und bereit.
    Wir gingen ins Zoorestaurant, wo ich bestellte, was ich dachte, dass er sich wünsche, Pommes Frites mit Tomatentunke, Slovacola, Wassereis. Ich kaufte ihm noch einen Sack Popcorn. "Wenn Du noch Hunger hast, so iss jetzt, sonst nimm sie mit für später." Nun musste ich auf jeder Bank, wo wir uns hinsetzten, die Tiere zu beobachten, Popcorn essen, denn ass ich nicht, ass auch er nicht.
    Am Abend liess ich ihn allein, um an dem Empfang teilzunehmen. Um ein Uhr nachts kam ich zurück. Bohu und Jürgen waren angetrunken, ich versuchte leise zu sein, um Putla nicht zu wecken. Vorsichtig schlüpfte ich ins Bett, doch er war noch wach und bot sich mir an. Ich nahm ihn ziemlich roh beim Wort und schlief bald erschöpft und befriedigt über ihm ein. Am Morgen befahl ich ihm, sich zu entspannen, doch er wollte nur zu Diensten sein, sich selbst vergessen. Dass er heute ins Waisenhaus zurückkehren sollte, machte es noch schwerer, war es nicht meine letzte Gelegenheit?
    Beim Frühstück sagte Bohu, "du sagst ihm, was Du willst, er macht es, und wenn es Dir kommt, haust Du ihm eine runter, was willst Du mehr?" - Putla sass mit uns am Tisch und hörte zu - "Die Szene, wo er gebrannt wird, haben wir mehrmals wiederholt, weil alle sehen wollten, ob er nicht doch mal aufgibt, schreit, es nicht mehr aushält, aber eher wäre er verreckt, als dass er zugegeben hätte, dass es ihm etwas ausmacht. Nie wieder würde ich einen Film mit ihm machen, oder doch, wo wir ihn nackt hängen, ein Snuff Video." - "Im Film ist er ganz Opfer, doch wirklich ist er der Typ, der eines Nachts lautlos aufsteht, in der Küche ein Messer holt und Dir die Kehle durchschneidet; ich habe Angst vor ihm."
    Bohu und Jürgen hatten bis zum

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