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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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es ihm. Schelter hörte aufmerksam zu, drehte dabei sein Weinglas hin und her.
    »Das ist also der Grund«, murmelte er. »Wir haben gehört, es drohe ein Krieg. Deshalb brechen wir morgen früh auf.«
    »Ich kann es dir nicht verdenken«, sagte Teppic.
    »Nein, ich meine, um den Handel zu organisieren. Natürlich mit beiden Seiten – wir sind strikt unparteiisch. Weißt du, auf diesem Kontinent stellt man die schrecklichsten Waffen her. Sie sind regelrecht gefährlich. Du solltest uns begleiten. Wir könnten dich gut gebrauchen.«
    »Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mich nutzloser gefühlt«, seufzte Teppic.
    Schelter musterte ihn verblüfft.
    »Aber du bist Pharao!« stellte er fest. »Ein Monarch und Herrscher!«
    »Nun, ja, aber …«
    »Eines Landes, das noch immer existiert, obwohl es für Normalsterbliche nicht mehr zugänglich ist?«
    »Da hast du leider recht.«
    »Und du kannst Gesetze erlassen, über Währungs- und Steuerfragen bestimmen?«
    »Ja, ich glaube schon, aber …«
    »Und trotzdem hältst du dich für nutzlos? Meine Güte, Tep, unseren Buchhaltern fallen bestimmt fünfzig verschiedene Möglichkeiten ein, um … Himmel, mir bricht der Schweiß aus, wenn ich nur daran denke. Vermutlich schlägt mein Vater vor, unseren Geschäftssitz nach Djelibeby zu verlegen.«
    »Schelter, ich habe es dir doch gerade erklärt«, sagte Teppic. »Das Djel-Tal hat sich, äh, eingekapselt. Es ist völlig unerreichbar.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    » Es spielt keine Rolle?«
    »Nein. Unsere wichtigste Zweigstelle gründen wir in Ankh-Morpork, und die Steuern bezahlen wir im Alten Königreich – wo auch immer es sich befinden mag. Wir brauchen nur eine offizielle Adresse, Pyramidenallee Siebzehn oder etwas in der Art. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Triff keine wichtigen Entscheidungen, bevor dir mein Vater einen Sitz im Aufsichtsrat gegeben hat. Du bist ein König, ich meine, ein Pharao. So etwas ist immer beeindruckend …«
    Schelter plauderte weiter, und Teppic glaubte zu spüren, wie seine Kleidung heißer wurde.
    Darauf lief es also hinaus. Man verlor sein Königreich, und dadurch wurde es noch wichtiger, weil man es in ein Steuerparadies verwandeln konnte. Anschließend bekam man einen Sitz im Aufsichtsrat – was auch immer das sein mochte –, und dann war alles bestens.
    Ptraci entschärfte die Situation, indem sie nach Alfons’ Arm griff, als er den Fasan servierte.
    »Der Kongreß Des Freundlichen Hundes und Die beiden Kleinen Kekse!« entfuhr es ihr. Sie betrachtete die komplexe Tätowierung. »So etwas sieht man nicht alle Tage. Eine sehr gute Darstellung. Man kann sogar den Joghurt erkennen.«
    Alfons erstarrte. Alfons errötete. Ein rotes Glühen breitete sich in seinem Gesicht aus, erfaßte den ganzen Kopf – wie der Sonnenaufgang hinter einer Bergkette.
    »Und das Bild auf dem anderen Arm?«
    Alfons (seine Gestalt und Körpermasse deuteten darauf hin, daß er mehrere Jahre lang als Sturmbock gearbeitet hatte) hob zögernd den linken Arm.
    »Eigentlich ist es nich für junge Damen bestimmt«, flüsterte er verlegen.
    Ptraci strich geschickt das drahtige Haar beiseite, während Schelter sie mit offenem Mund anstarrte.
    »Oh, das kenne ich«, sagte Ptraci und winkte ab. »Es stammt aus 130 Tage in Pseudopolis. Reine Phantasie. Ich meine, eine solche Stellung ist nur dann möglich, wenn man sich verschiedene Dinge ausrenkt.« Sie ließ den Arm los und wandte sich wieder ihrer Mahlzeit zu. Nach einigen stillen Sekunden hob sie den Kopf, sah Schelter und Teppic an.
    »Oh, ich wollte euch nicht unterbrechen«, sagte sie. »Setzt euer Gespräch ruhig fort.«
    Schelter räusperte sich. »Alfons, ich schlage vor, du gehst in deine Kabine und ziehst dir ein Hemd an.«
    Alfons wich zurück und starrte auf seine Arme herab.
    »Äh, wo bin ich, äh, stehengeblieben?« fragte Schelter. »Tut mir leid. Hab den Faden verloren. Äh. Noch etwas Wein, Tep?«
    Ptraci unterbrach nicht nur die Gedankengänge. Sie riß den Knüppel aus dem mentalen Getriebe, zertrümmerte alle Zahnräder und nahm sich anschließend die Kupplung vor. Andere Gänge hingegen verschonte sie, zum Beispiel die des Abendessens. Dem leckeren Fasan folgte eine mindestens ebenso schmackhafte Fleischpastete, und eine Viertelstunde später erfreuten frische Pfirsiche und gefüllte Seeigel den Gaumen. Teppic und Schelter unterhielten sich zwanglos über die gute alte Zeit in der Gilde. Ihre Abschlußprüfung lag erst drei Monate

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