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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurückzukehren.
    »Ich fühle mich so verdammt miserabel«, sagte Teppic. »Ich meine, fünf Minuten würden mir genügen. Eine Gelegenheit, mich zu verabschieden und Dios zu versichern, daß er mich nie wiedersieht. Ach, wahrscheinlich ist alles meine Schuld.«
    »Es gibt keinen Weg zurück!« beharrte Ptraci. »Du mußt dich endlich damit abfinden. Sonst bist du dauernd ptraurig, so wie die verstoßenen Monarchen, von denen du mir erzählt hast. Die armen ehemaligen Herrscher, die abgewetzte Purpurmäntel tragen und würdevoll um Almosen betteln. Ein König ohne Königreich ist so nutzlos wie … wie ein Krokodil ohne Zähne. Denk mal darüber nach.«
    Sie wanderten durch die Straßen der Stadt, während sich die Sonne dem Horizont entgegenneigte. Alle Wege führten zum Hafen.
    Jemand entzündete gerade eine Fackel im Leuchtturm, der zu den Mehr Als Sieben Weltwundern gehörte und von Pthagonal errichtet worden war, mit Hilfe der Goldenen Regel und den Fünf Ästhetischen Prinzipien. Unglücklicherweise stand er am falschen Platz, denn an der richtigen Stelle hätte er das Hafenpanorama gestört. Dennoch betonten die Seeleute, er biete einen prächtigen Anblick, während man darauf wartete, von Rettungsbooten am Riff endlich abgeholt zu werden.
    Dutzende von Schiffen lagen an den Kais. Teppic und Ptraci gingen an großen Frachtkisten und Containern vorbei, blieben schließlich auf dem bogenförmigen Schutzwall stehen, der den Hafen vom offenen Meer trennte: Auf der einen Seite glänzte fast spiegelglattes Wasser, und auf der anderen donnerten hohe Wellen. Oben am Hang flackerte es im Leuchtturm.
    Jene Schiffe steuern exotische Orte an, deren Namen ich nicht einmal kenne, dachte Teppic. Die Epheber sind gute Händler, Kaufleute und Seefahrer. Ich könnte nach Ankh-Morpork zurückkehren und mein Diplom holen – dann wäre die Welt tatsächlich das Opfer meiner Wahl. Ich habe genug Messer, um eine Menge zu erreichen.
    Ptraci griff nach seiner Hand.
    Außerdem brauchte er keine Verwandten zu heiraten. Die in Djelibeby verbrachten Monate erschienen ihm bereits wie ein Traum, wie einer jener Träume, die sich ständig wiederholen, von denen man sich nie ganz befreien kann und die Schlaflosigkeit wünschenswert erscheinen lassen. Hier lag die Zukunft vor ihm, entrollte sich wie ein Teppich.
    Bei solchen Gelegenheiten braucht man ein Zeichen, eine Art Gestalte Dein Schicksal Selbst-Handbuch. Das Problem mit dem Leben bestand darin, daß es einem ständig an Erfahrungen mangelte: Man lernte aus der Vergangenheit, ja, aber die Zukunft hielt Neues und Unerwartetes bereit, und …
    »Lieber Himmel! Bist du das, Teppic?«
    Die Stimme erklang in Bodenhöhe. Ein Kopf schob sich hinter dem Kai hervor, gefolgt von einem Körper. Einem gut und erlesen und teuer gekleideten Körper. Der Eigentümer hatte nicht an Edelsteinen, Pelzbesatz, Seide und Spitzen gespart und bevorzugte ganz offensichtlich schwarze Tönungen, von Pechrabenschwarz bis Mitternachtsdunkel Bei Einer Mondlosen Nacht Mit Bedecktem Himmel Und Ohne Lampen.
    Der lächelnde Schelter trat näher.
     
    »Was tut er jetzt?« fragte Ptaclusp.
    Sein Sohn spähte über die geborstenen Reste einer Säule und beobachtete den Geierköpfigen Gott Hut.
    »Er schnüffelt herum«, sagte er. »Ich glaube, er mag die Statue. Im Ernst, Vater: Ich begreife noch immer nicht, wie du so ein Ding kaufen konntest.«
    »Ein Sonderangebot«, erwiderte Ptaclusp. »Und ich dachte, so etwas liege im Trend.«
    »In wessen Trend?«
    »Nun, zum Beispiel in seinem. Ihm gefällt sie, oder?«
    Ptaclusp IIb warf einen zweiten unsicheren Blick auf das sonderbare Ungetüm, das noch immer inmitten der Ruinen umherhüpfte.
    »Biet ihm die Statue an«, schlug er vor. »Sag ihm, er könne sie gratis haben, wenn er von hier verschwindet.«
    Ptaclusp schnitt eine Grimasse. »Ein Rabatt«, entgegnete er. »Ein spezieller Nachlaß für übernatürliche Kunden.«
    Er starrte zum Himmel empor. Sie hatten sich auf dem ehemaligen Baugelände versteckt, und hinter ihnen summte die Große Pyramide wie ein Elektrizitätswerk. Ganz deutlich konnten sie die Ankunft der Götter beobachten, zuerst blieb Ptaclusp relativ gelassen. Götter waren sicher gute Kunden: Sie wollten dauernd Tempel und Statuen, und er sah die Möglichkeit, direkt mit ihnen zu verhandeln, ohne irgendwelche Priester, die Anspruch auf Vermittlungsgebühren erhoben.
    Dann dachte er daran, was geschehen mochte, wenn ein Gott mit dem von Menschen

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