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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Stukkaturarbeiten in den Grabkammern nur eine halbe Ewigkeit überdauern. Oder …
    Aber sie können nicht alle die Absicht haben, sich zu beschweren, fügte der Baumeister in Gedanken hinzu. Es sind zu viele.
    Ptaclusp IIb starrte ebenfalls. Die Kinnlade klappte ihm herunter.
    »Woher kommen all die Mumien?« fragte er.
    »Du bist der Experte. Wie lautet die Antwort auf deine Frage?«
    »Sind sie tot?«
    Ptaclusp beobachtete einige der wankenden Gestalten. »Wenn nicht, geht’s einigen von ihnen ziemlich schlecht«, sagte er.
    »Ich schlage vor, wir laufen weg!«
    »Wohin? Willst du zur Spitze der Pyramide fliehen?«
    Hinter ihnen ragte die Große Pyramide empor, und ihr pulsierendes Summen schien immer lauter zu werden. Ptaclusp sah an ihr hoch.
    »Was geschieht heute abend?« murmelte er.
    »Wie?«
    »Könnte sich das wiederholen, was gestern abend passierte?«
    IIb musterte ihn kurz. »Keine Ahnung.«
    »Gibt es keine Möglichkeit, Gewißheit zu erlangen?«
    »Doch. Wir brauchen nur abzuwarten. Bei den Göttern, ich weiß nicht einmal, was die Pyramide jetzt anstellt.«
    »Rechnest du mit einer angenehmen Überraschung?«
    »Eigentlich nicht. Ach du meine Güte!«
    »Was ist denn nun los?«
    »Sieh nur dort drüben.«
    Ein anderes Heer marschierte heran, hielt direkt auf die Armee der Toten zu. Dutzende, nein, Hunderte von Priestern folgten Koomi wie ein Kometenschweif.
     
    Im hölzernen Pferd war es nicht nur heiß, stickig und dunkel, sondern auch ziemlich eng.
    Die Soldaten warteten und schwitzten.
    »Was geschieht jetzt, Sergeant?« fragte der zurückgekehrte Nachhauseschnell.
    Der Sergeant bewegte versuchsweise einen Fuß. Die räumlichen Verhältnisse im Innern des Holzpferds hätten selbst bei einer Sardine zu ernsten klaustrophobischen Krisen führen können.
    »Nun, Junge, weißt du, die Tsortaner finden uns und sind so beeindruckt, daß sie uns in ihre Stadt bringen. Und wenn’s dunkel ist, klettern wir aus diesem Ding und schnappen uns alle Feinde. Ich meine, wir schnappen sie uns und bringen sie um. Vorher ziehen wir natürlich unsere Schwerter. Und die Speere. Wir dürfen auf keinen Fall die Speere vergessen. Äh.« Er überlegte kurz. »Anschließend plündern wir die Stadt, brennen die Mauern nieder und streuen überall Salz aus. Erinnerst du dich, Junge? Am letzten Freitag habe ich dir gezeigt, wie so etwas gemacht wird.«
    »Oh.«
    Schweiß tropfte von mehreren Stirnen. Einige Männer versuchten, Briefe an ihre Familien zu schreiben. Ihre Griffel klebten an schmelzenden Wachstafeln fest.
    »Und was geschieht dann, Sergeant?«
    »Nun, Junge, dann kehren wir als Helden heim.«
    »Oh.«
    Die älteren Soldaten rührten sich nicht und starrten an die hölzernen Wände. Nachhauseschnell rutschte unruhig hin und her; irgend etwas schien ihn zu belasten.
    »Meine Mutter meinte, sie erwarte mich mit meinem Schild oder darauf zurück.«
    »Gut, Junge. Ausgezeichnet. Das ist die richtige Einstellung.«
    »Uns passiert bestimmt nichts«, sagte Nachhauseschnell. »Ich meine, uns passiert doch nichts, oder?«
    Der Sergeant blickte in die stinkende Dunkelheit.
    Nach einer Weile begann jemand damit, auf einer Mundharmonika zu spielen.
     
    Ptaclusp drehte ansatzweise den Kopf, und eine Stimme direkt neben seinem Ohr fragte: »Sie sind der Pyramidenbauer, nicht wahr?«
    Eine dritte Gestalt befand sich in ihrem Schlupfloch. Eine ganz in Schwarz gekleidete Gestalt. Im Vergleich zu ihr war der Schritt einer Katze so laut wie dröhnender Trommelschlag.
    Ptaclusp nickte und brachte keinen Ton hervor. An diesem Tag hatte er mehr als genug Schocks hinnehmen müssen.
    »Schalten Sie sie ab. Und zwar sofort.«
    IIb beugte sich heran.
    »Wer bist du?« Er räusperte sich und hielt eine gewisse Förmlichkeit für angebracht. »Äh, wer sind Sie?«
    »Ich heiße Teppic.«
    »Was, wie der Pharao?«
    »Ja. Wie der Pharao. Schalten Sie jetzt das Ding ab.«
    »Es ist eine Pyramide!« erwiderte IIb. »Pyramiden kann man nicht einfach abschalten!«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß sie sich entlädt.«
    »Das haben wir bereits gestern abend versucht.« IIb deutete auf den geborstenen Schlußstein. »Roll Zwei-Ah auseinander, Vater.«
    Teppic betrachtete den flachen Bruder.
    »Ist das eine Art Plakat?« fragte er schließlich.
    IIb sah herab. Teppic bemerkte eine Bewegung und senkte ebenfalls den Kopf. Gras und junge Ähren reichten ihm bis zu den Waden.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich kann nichts dagegen

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