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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dabei nur eine untergeordnete Rolle, ob die Schatzkammern des Palastes gefüllt sind oder nicht. Die Majestäten scheinen finanzielle Verpflichtungen für etwas zu halten, das nur ihre Untertanen betrifft. Dynastien wie Tsort bezahlen zwar erst nach hundert Jahren oder so, aber wenigstens verzichten sie darauf, die Rechnungen einfach zu ignorieren. Warum hast du nicht …«
    »Seit dreitausend Jahren bauen wir Pyramiden an den Ufern des Djel«, warf Vater Architekt ein. »Und wir mußten noch keinen Konkurs anmelden, oder? Nein. Die anderen Königreiche sehen zum Djel und sagen: He, Donnerschlach, da gibt’s eine Familie, die sich wirklich mit Pyramiden auskennt. Und dann sagen sie: Sieht wirklich toll aus; genau das Richtige, um unsere Landschaft zu schmücken. Und dann fügen sie hinzu: Wir möchten ebenfalls eine Pyramide, mit allem, was dazu gehört, Mumie inklusive.« Der Vater legte eine kurze Pause ein. »Außerdem haben wir es hier mit echten Eminenzen zu tun. Sie sind nicht wie die Königsgeschlechter in anderen Ländern: jetzt auf dem Thron und in tausend Jahren passé. Die Pharaonen sind halbe Götter. Ich meine, Halbgötter. Und von Göttern erwartet man nicht, daß sie ihre Rechnungen bezahlen, oder? Sie laufen nicht mit einem Portemonnaie herum.«
    »Dann sollte man auch uns einen Platz im Tempel freihalten«, grummelte IIa. »Wenn Geldmangel und Pleite Zeichen von Göttlichkeit sind, gibt es bald Ptaclusp-Priester.«
    »Du kennst dich noch nicht richtig mit dem Geschäft aus, Sohn. Du glaubst, es ginge nur darum, die Bücher in Ordnung zu halten. Nun, da irrst du dich.«
    » Es ist eine Frage der Masse. Und des Verhältnisses zwischen Kraft und Gewicht.«
    Zwei Augenpaare starrten Ptaclusp IIb an, der auf einige Zettel starrte. Der junge Mann drehte seinen Stift in aufgeregt zitternden Händen hin und her.
    »Im unteren Bereich müssen wir Granit verwenden«, sagte IIb mehr zu sich selbst. »Kalkstein gäbe nach und könnte dem Energiefluß nicht standhalten. Was die energetischen Interaktionen betrifft … Meeiine Güte, sie dürften enorm sein. Ich meine, wir reden hier nicht über Rasierklingen oder so. Mit diesem Ding könnte man ein Nudelholz schärfen.«
    Ptaclusp rollte mit den Augen. Seine Dynastie war erst eine Generation alt, und schon ergaben sich Schwierigkeiten. Der eine Sohn ein geborener Buchhalter, der andere in die läppischen Neuheiten der kosmischen Technik vernarrt. Zu meiner Zeit gab es so etwas nicht, dachte Vater betrübt. Man zeichnete die Pläne, schnappte sich zehntausend freiberufliche Steinschlepper auf einer Tageslohn-Basis und ließ sie ein paar Überstunden machen, am Wochenende mit Zuschlag. Sie brauchten die Blöcke nur aufzuschichten. Irgend etwas Kosmisches brauchten wir nicht.
    Nachkommen! Die Götter bescherten ihm einen Sohn, der den Atem in Rechnung stellte, wenn er ›Guten Morgen‹ sagte. Und der andere verehrte Geometrie, hockte die ganze Nacht am Zeichenbrett und entwarf Aquädukte. Man sparte und legte auf die hohe Kante, um sie zur besten Schule zu schicken, und sie dankten es einem, indem sie gebildet zurückkehrten.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, brummte er.
    »Die Entladungen …« IIb drehte seinen Abakus, schob die kleinen Keramikperlen hin und her. »Gehen wir mal von der zweifachen Größe des Superluxus-Modells aus. Dann haben wir eine Masse von … Plus zusätzlich codierte Dimensionen mit okkulter Bedeutung, wie es der Katalog vorsieht … wißt ihr, mit den vor hundert Jahren gebräuchlichen primitiven Techniken wären wir nicht einmal in der Lage gewesen, ein solches Ding zu bauen …« Der Abakus rasselte, und IIbs Hände bewegten sich so schnell, daß sie zu konturlosen Schemen wurden.
    IIa schnaufte leise und konzentrierte sich auf sein eigenes Recheninstrument.
    »Kalkstein zum Preis von zwei Talenten je Tonne …«, sagte er. »Abnutzung der Werkzeuge … Lohn … Lagergeld … Ausfall durch Bruch … Wiederbeschaffungskosten für schwarzen Marmor … Verwaltungs- und Aufsichtsgebühren … Oh, oh, oh …«
    Ptaclusp seufzte. Zwei Abakusse, die den ganzen Tag über rasselten – der eine veränderte das Antlitz der Welt, und der andere berechnete den Preis dafür. Was ist mit den zwei Holzstäben und dem Senkblei geschehen?
    Die letzten Perlen klickten.
    »Ein wahrer Quantensprung in der Pyramidologie«, sagte IIb, lehnte sich zurück und lächelte verträumt.
    »Ein wahrer Kwan …«, begann IIa.
    »Quantensprung«, wiederholte

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