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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rolle, ob man sie ›Ptaclusps Größenwahn‹ oder ›Ptaclusps bestes Werk‹ nannte. Auf das erste Wort kam es an.
    Der Architekt trank einen letzten Schluck aus dem Kelch des erhofften Ruhms, kehrte in die Wirklichkeit zurück und stellte fest, daß seine Söhne noch immer miteinander stritten.
    Zwischen Menschen und Steinen gab es einen wichtigen Unterschied, fand Ptaclusp. Steine schwiegen, waren herrlich still.
    »Haltet endlich die Klappe!« rief er.
    Die beiden jungen Männer brummten leise und setzten sich wieder.
    »Ich habe eine Entscheidung getroffen«, verkündete Ptaclusp.
    IIb griff nach seinem Stift und malte Männchen. IIa klopfte auf seinen Abakus.
    »Wir übernehmen den Auftrag«, sagte ihr Vater. »Und wenn ein Sohn zu widersprechen wagt, wird er in die Äußere Dunkelheit verbannt, wo man heulende Stimmen hört und leicht die Zähne verliert!« rief Ptaclusp über die Schulter.
    Die beiden Brüder blieben allein zurück und starrten sich finster an.
    »Übrigens«, sagte IIa schließlich. »Was bedeutet ›Quantum?‹«
    IIb zuckte mit den Achseln. »Es bedeutet, daß man eine weitere Null hinzufügen muß.«
    »Oh«, murmelte IIa. »Das ist alles?«
     
    Im ganzen Flußtal von Djel flackerte es über den Pyramiden, als sich die während des Tages angesammelte Energie entlud.
    Lange lautlose Flammen leckten von den Schlußsteinen. Sie zuckten wie Blitze, waren so kalt wie Eis.
    Über Hunderte von Meilen hinweg glühten die Zeichen der Toten in der Wüste – das Leuchten der Ewigkeit. Entlang des Djel formte der schimmernde Glanz ein langes Band aus Feuer.
     
    Es befand sich auf dem Boden, und das eine Ende wies ein Kopfkissen auf – es mußte ein Bett sein.
    Doch in Teppic regten sich Zweifel, als er sich von einer Seite zur anderen drehte. Vergeblich versuchte er, eine Stelle der Matratze zu finden, die etwas weicher war als der Rest. Das ist doch absurd, fuhr es ihm durch den Sinn. Ich bin mit solchen Betten aufgewachsen. Und mit Kissen, die man aus hartem Fels meißelte. Ich wurde in diesem Palast geboren. Dies ist mein Heim, und damit muß ich mich abfinden.
    Gleich morgen früh werde ich jemanden beauftragen, mir ein richtiges Federbett aus Ankh-Morpork zu holen. So will es der Pharao.
    Und sanitäre Anlagen. Eine großartige Idee. Wirklich erstaunlich, was man mit einem Loch im Boden anstellen konnte.
    Ja. Sanitäre Anlagen. Und Türen. Teppic war ganz und gar nicht daran gewöhnt, daß ständig einige Diener in der Nähe weilten, um Anweisungen von ihm entgegenzunehmen. Aus diesem Grund empfand er es als sehr peinlich, seine Notdurft zu verrichten. Dann das Volk, fügte er in Gedanken hinzu. Ich möchte mein Volk kennenlernen. Ich habe keine Lust, dauernd im Palast zu bleiben.
    Er kniff die Augen zu. Wie sollte man schlafen, wenn der Nachthimmel über dem Fluß in Flammen zu stehen schien?
    Irgendwann zerrte reine Erschöpfung Körper und Geist in eine Zone, die an den Schlaf grenzte, und es dauerte nicht lange, bis seltsame Bilder durchs Unterbewußtsein strichen.
    Teppic spürte die Verlegenheit der Ahnen, als zukünftige Archäologen die Hieroglyphen der noch nicht gemalten Fresken seiner Regierungszeit übersetzten: »›Schnörkel, an Verstopfung leidender Adler, Schlangenlinie, Hinterteil eines Nilpferds, Schnörkel‹: Im Jahre des Cephnet-Zyklus ließ Sonnengott Teppic sanitäre Anlagen installieren und verachtete die Kissen seiner Vorfahren.«
    Er träumte von Khuft, sah ihn als einen großen bärtigen Mann, der mit Donner und Blitz sprach, den Zorn des Himmels auf jenen Nachkommen herabrief, der sich von der ruhmreichen Vergangenheit abwandte.
    Dios schwebte an seinem inneren Auge vorbei und meinte, aufgrund eines vor mehreren tausend Jahren erlassenen Dekrets sei Teppicymon XXVIII. verpflichtet, eine Katze zu heiraten.
    Verschiedenköpfige Götter wetteiferten um seine Aufmerksamkeit, wollten ihm Einzelheiten göttlicher Pflichten erklären, während im Hintergrund eine ferne Stimme schrie und ständig wiederholte, sie wolle nicht unter mehreren Millionen Tonnen Stein begraben werden. Aber Teppic bekam keine Gelegenheit, sich darauf zu konzentrieren, denn er sah sieben fette und sieben magere Kühe – eine von ihnen blies in eine Posaune.
    Nun, diese Traumsequenz erschien ihm bereits vertraut. Sie wiederholte sich in jeder Nacht …
    Dann beobachtete er einen Mann, der mit Pfeilen auf Schildkröten schoß …
    Dann wanderte er durch die Wüste und fand eine kleine, nur

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