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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Pingpongbälle.«
    Teppic ließ sich dankbar auf einen Stein am Rande des Hangs sinken und gab sich den schmalen Händen hin, die alle Probleme der Nacht aus ihm herauswrangen.
    »Oh«, kommentierte er. »Oh. Das fühlt sich herrlich an.«
    »Dienstmädchen können nicht nur Weintrauben schälen, weißt du«, sagte Ptraci. »Unsere erste Lektion lautet folgendermaßen: Wenn der Herr einen langen anstrengenden Tag hinter sich hat, sollte man ihm nicht den Kongreß des Fuchses und der Götterpflaume vorschlagen. Schließlich ist keine Akrobatik nötig, um Spaß zu haben und sich zu entspannen, oder?«
    »Ich fühle mich verantwortlich.« Teppic wand sich wie eine Katze hin und her.
    »Leider haben wir keine Zimbel – sonst könnte ich etwas für dich spielen«, sagte Ptraci. »Ich beherrsche das ›Kobold-Picknick‹ aus Buch Eins.«
    »Ich meine, ein Pharao sollte sein Reich nicht einfach so verschwinden lassen.«
    »Die anderen Mädchen können Akkorde und so etwas spielen«, fuhr Ptraci wehmütig fort und massierte Teppics Schultern. »Aber meine Gesellschaft war dem alten Pharao lieber. Es gelang mir immer, ihn aufzuheitern. Das hat er selbst bestätigt.«
    »Ich meine, man wird es das ›Verlorene Königreich‹ nennen«, murmelte Teppic. »Klingt nicht besonders gut, oder?«
    »Auch mein Gesang gefiel ihm. Obgleich alle anderen Leute behaupteten, meine Stimme höre sich an wie das triumphierende Krächzen eines Geiers, der gerade einen toten Esel gefunden hat.«
    »Ich meine, ›Pharao des Verlorenen Königreichs‹. Gefiele dir ein solcher Titel? Nein, bestimmt nicht. Ich muß Djelibeby zurückholen.«
    Du Mistvieh wandte langsam den massigen Kopf und beobachtete den wankelmütigen Flug einer Schmeißfliege. Tief in seinem Hirn wanderten rote Zahlenkolonnen umher und gaben Auskunft über Vektor, Geschwindigkeit und Höhe. Die Gespräche der Menschen interessierten ihn nur selten, aber Du Mistvieh wußte, daß es zwischen menschlichen Männern und Frauen kaum zu Problemen kam, wenn sie aneinander vorbeiredeten. Bei Kamelen war alles viel einfacher …
    Teppic starrte auf die Linie im Fels. Geometrie. Ja, genau.
    »Wir reiten nach Ephebe«, beschloß er. »Die Epheber wissen alles über Geometrie, und außerdem haben sie unvernünftige Vorstellungen. Ich könnte derzeit einige unvernünftige Vorstellungen gebrauchen.«
    »Warum hast du alle diese Messer und übrigen Dinge dabei?« fragte Ptraci. »Ich meine, warum führst du sie wirklich mit dir?«
    »Hmm? Wie bitte?«
    »Die Messer. Und die übrigen Sachen. Welchem Zweck dienen sie?«
    Teppic dachte kurz nach. »Ich glaube, ohne sie fühle ich mich nicht richtig angezogen.«
    »Oh.«
    Ptraci suchte pflichtbewußt nach einem anderen Thema. Zu den Aufgaben eines Dienstmädchens gehörte es auch, Themen Für Amüsante Konversation vorzuschlagen. In dieser Hinsicht ließen ihre Fähigkeiten ein wenig zu wünschen übrig. Die übrigen jungen Frauen boten eine breite Auswahl an: Das Gesprächsspektrum reichte von den Paarungsgewohnheiten der Krokodile bis hin zu Spekulationen über das Leben in der Unterwelt. Es fiel Ptraci nicht leicht, über so bedeutungsvolle Dinge zu reden, nachdem man gerade das Wetter erörtert hatte.
    »Nun«, sagte sie, »ich nehme an, du hast viele Leute umgebracht.«
    »Mhm?«
    »Als Assassine, meine ich. Assassinen werden bezahlt, um Menschen zu töten. Hast du viele ermordet? Weißt du eigentlich, wie verkrampft deine Rückenmuskeln sind?«
    »Darüber spreche ich nicht gern«, erwiderte Teppic.
    »Ich muß Bescheid wissen. Immerhin durchqueren wir zusammen die Wüste und so. Mehr als hundert?«
    »Gütiger Himmel, nein.«
    »Na schön. Weniger als fünfzig?«
    Teppic rollte sich auf die andere Seite.
    »Hör mal, selbst die berühmtesten Assassinen töten während ihrer Karriere nicht mehr als dreißig Personen«, sagte er.
    »Also weniger als zwanzig?«
    »Ja.«
    »Weniger als zehn?«
    »Vielleicht wäre es angebracht, eine Zahl zwischen null und zehn zu nennen«, schlug Teppic vor.
    »Ich sollte Bescheid wissen. So etwas ist wichtig.«
    Sie kehrten zu Du Mistvieh zurück, und diesmal wirkte Teppic neugierig.
    »Was den Senat betrifft …«, begann er.
    »Den Kongreß«, berichtigte Ptraci.
    »Du, äh … Besteht er aus mehr als fünfzig Personen?«
    »Solche Frauen nennt man anders«, sagte Ptraci. Aber es klang nicht sehr empört.
    »Entschuldige. Weniger als zehn?«
    »Eine Zahl zwischen null und zehn«, erwiderte Ptraci.
    Du Mistvieh

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