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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sagen
Sie ihr, daß ich ihr über Harrington bis zu ihrer Wiederverheiratung regelmäßig
Geld zukommen lassen werde.«
    Lydia schluckte. Sie hätte Brigham
Quade so gern unsympathisch gefunden, aber es war einfach unmöglich, seine
Großzügigkeit zu übersehen oder seinen Sinn für Anstand und Ehre. Stumm nickte
sie ihm zu, wandte sich ab und ging.
    Ihre Beharrlichkeit wurde belohnt.
Sie fand Polly im Kantinenzelt einer der Sägemühlen, wo die junge Frau für
zwei Dutzend Männer Kaffee ausschenkte. Kommentarlos krempelte Lydia ihre Ärmel
auf und ergriff die zweite Kaffeekanne, um Polly zu helfen.
    »Im Gemeindesaal findet heute ein
Tanzabend statt«, bemerkte einer der Männer. »Möchten Sie mit mir hingehen,
schönes Kind?«
    »Wollen Sie mich heiraten?« fragte
ein anderer Mann mit einem breiten, zuversichtlichen Grinsen, das seine gelben
    Zähne enthüllte, zwischen denen
große Lücken klafften. Er roch schlecht, sein graues Haar stand wild in alle
Richtungen, aber er schien überzeugt, daß sein bloßer Anblick ausreichte, um
ungestüme Leidenschaften in Lydia zu erwecken.
    »Ein andermal!« antwortete sie kurz,
füllte seinen Becher und ging weiter zum nächsten Mann. Polly stand stocksteif
da, beobachtete Lydia und rührte sich erst wieder, als ein Arbeiter seinen leeren
Becher auf den Tisch knallte.
    Im Verlauf der nächsten Stunde,
während die Arbeiter ihr Abendessen verzehrten, konzentrierte Lydia ihre ganze
Energie
    darauf, Kaffee nachzuschenken und
den zahlreichen zudringlichen Händen auszuweichen. Als das Zelt sich endlich
leerte, kam Polly zu ihr.
    »Was machst du hier, Lydia?«
    Lydia nahm Brighams Geldschein aus
der Rocktasche und gab ihn Polly. »Hier«, sagte sie. »Brig ... Mister Quade bat
mich, es dir zu geben und deine Adresse zu notieren. Er will dir durch seinen
Buchhalter regelmäßig Geld überweisen, bis du wieder heiratest.«
    Polly starrte lange schweigend auf
das Geld, bevor sie es annahm und es in ihr Mieder steckte. »Wie geht es
Devon?«
    Lydia setzte sich an einen der
groben Holztische und stützte das Kinn auf die Hand. »Diese Frage wirst du dir
sicher selbst beantworten können«, erwiderte sie, jedoch ohne Groll.
    Tränen schimmerten in Pollys dunklen
Augen. »Hat er angefangen, dir den Hof zu machen?«
    »Ja. Aber ich glaube nicht, daß es
ihm ernst ist.«
    Polly hob die Schürze und preßte den
Saum auf ihre Augenlider. »Du ahnst nicht, wie sehr ich ihn vermisse«, gestand
sie leise.
    Lydia drückte die Hand ihrer
Freundin, die rauh und gerötet von der Arbeit war. »Warum kehrst du dann nicht
zu ihm zurück?«
    Polly schüttelte den Kopf. »Das ist
unmöglich, Lydia. Er würde mich fortschicken, und das könnte ich nicht
ertragen.«
    Lydias besorgte Miene hellte sich
plötzlich auf, weil sie eine Eingebung zu haben glaubte. »Du könntest trotzdem
nach
    Quade's Harbor zurückkehren«, sagte
sie nachdenklich. »Brigham würde dir bestimmt einen ähnlichen Posten geben,
wie du ihn hier hast — ich hörte ihn sagen, daß noch Köche in den Wäldern
fehlen.«
    Polly war sichtlich entsetzt. »Um
Himmels willen, Lydia, wie könnte ich mit all diesen groben Kerlen in den
Bergen leben! Sie
    würden mir keine Ruhe lassen und
mich andauernd ...« Ein Hoffnungsschimmer leuchtete plötzlich in ihren Augen
auf, und sie begann zu lächeln. »Sie würden mich mit Heiratsanträgen verfolgen
...«
    Lydia nickte, und auch ihre Lippen
verzogen sich zu einem Lächeln. »Und wenn das Devon Quade nicht zur Besinnung
bringt, wüßte ich nicht, wie man euch sonst noch helfen kann!«
    »Glaubst du wirklich, daß es klappen
könnte?«
    Lydia hob die Schultern. »Wer weiß?
Aber du kannst genausogut in Quade's Harbor kochen wie hier in Seattle.«
    Polly dachte einen Moment nach und
nickte dann. »Mit dem Geld hier«, sie klopfte auf ihr Mieder, »kann ich mir
Arbeitskleidung und eine Schiffspassage nach Quade's Harbor kaufen. Den Rest
spare ich für den Fall, daß Devon doch nicht zur Besinnung kommt.«
    Lydia umarmte Polly, bevor sie
aufstand. »Ich muß jetzt ins Hotel zurück«, sagte sie. »Tante Persephone wird
bald aus ihrem Mittagsschlaf aufwachen und sich Gesellschaft wünschen.«
    Als Lydia in Pollys Begleitung das
Zelt verließ, vernahm sie aus der Ferne die Klänge einer Fiedel und die seltsam
klagenden Töne eines anderen Instruments, das sie nicht kannte.
    »Heute findet ein Tanzabend statt«,
sagte Polly, und Lydia erinnerte sich der zahlreichen Einladungen, die

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