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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Indianerfrauen herum. Andere Männer
wiederum tanzten auf eine solch ungeschickte Weise miteinander, daß Lydia
nachsichtig lächelte. Und wahrscheinlich hätte sie sofort den Rückzug
angetreten, wenn Tante Persephone sie nicht unerbittlich festgehalten hätte.
    Fast augenblicklich scharte sich
eine Gruppe von Männern um sie, und Lydia errötete, als die rauhe Horde sie und
Tante Persephone anstarrte wie zwei preisgekrönte Hennen auf einer Ausstellung.
Dann trat ein großer, kräftiger, sehr hübscher junger Bursche vor, dessen
rotes Haar im Lampenlicht wie Kupfer leuchtete.
    Unter den beifälligen Rufen der
anderen verbeugte er sich vor Lydia und reichte ihr die Hand.
    Lydia ergriff sie, obwohl sie noch
nie mit einem Partner getanzt hatte, und war beruhigt, als sie sah, daß ein
kahlköpfiger Mann mit bärenstarken Armen Tante Persephone auf die Tanzfläche
entführte. Die alte Dame lächelte, eine zarte, chenhafte Röte überzog ihre
schmalen Wangen.
    Nach dem ersten Tanzpartner präsentierte
sich sofort der zweite und dann der dritte. Lydia rang nach Atem, und ihr war
ein wenig schwindlig, aber sie hätte ewig so weitertanzen mögen.
    Als sie sich ganz unvermittelt in
Brighams Armen wieder-fand und so anmutig von ihm über die Tanzfläche geführt
wurde, daß ihre Füße nicht einmal den Boden zu berühren schienen, glaubte sie,
das alles müsse nur Einbildung sein. Doch dann erkannte sie den grimmigen Zug
um seinen Mund und das ärgerliche Funkeln seiner Augen und wußte, daß Brigham
leider nur allzu wirklich war.
    »Sie stecken voller Überraschungen,
Miss McQuire«, sagte er. »Was haben Sie sich dabei gedacht, hierherzukommen und
sich vor all diesen Männern zur Schau zu stellen?«
    Lydia lachte. Das Tanzen, die
ungewohnte Aufmerksamkeit, die Musik und das Vergnügen, die begehrteste
Tanzpartnerin des Abends zu sein, stiegen ihr zu Kopf wie süßer Wein. »Ist es
das, was ich tue, Mister Quade? >Mich zur Schau stellen    »Ja«, fuhr er auf, sein warmer Atem
dicht an ihren Lippen und sein harter, sehniger Körper eng an ihrem weichen,
nachgiebigeren. »Ich bringe Sie jetzt sofort zum Hotel zurück!«
    Die anderen Menschen im Saal waren
nur noch farbige Schatten für Lydia, nichts anderes drang mehr in ihr Bewußtsein
als Brigham, seine Nähe und die skandalösen Wünsche, die er damit in ihr
auslöste.
    »Ich bleibe hier«, entgegnete sie
stur.
    Ein resignierter Ausdruck erschien
auf Brighams markanten Zügen, ohne jede Vorwarnung hob er Lydia auf, warf sie
wie einen Sack Kartoffeln über seine Schulter und wandte sich zur Tür.
    Lydia zappelte und trat nach
Brigham, aber er war viel zu stark für sie, und sie wußte, wie aussichtslos ihr
Widerstand war. Er trug sie über den hölzernen Bürgersteig, überquerte mit ihr
die Straße und stellte sie dann so abrupt, daß sie es in allen Knochen spürte,
vor dem Eingang des Hotels auf die Beine.
    Der Zorn raubte ihr für einen Moment
die Sprache, sie konnte nur dastehen und Brigham zitternd vor Empörung
anstarren.
    Doch Brigham schien noch
aufgebrachter zu sein als sie. »Sie können von Glück sagen, daß Sie nicht auf
einem dieser Schiffe im Hafen gelandet sind — auf dem Weg in ein Bordell in Südamerika!«
herrschte er sie an.
    Lydia spürte, wie sie erblaßte. »Das
sagen Sie doch nur, um mich einzuschüchtern!« meinte sie zornig. »Außerdem war
ich keinen Augenblick lang in Gefahr. Tante Persephone war bei mir, und keiner
dieser Männer hätte mir etwas angetan ...« Sie brach erschrocken ab. »Tante
Persephone!« rief sie dann und schickte sich an, die Straße von neuem zu
überqueren, um die abenteuerlustige alte Dame aus dem Saal zu holen.
    Doch Brigham hielt Lydia am Arm
zurück. »Meine Tante hat den ganzen Abend in ihrem Zimmer verbracht«, sagte er
ruhig.
    Zuerst war Lydia nur verblüfft, dann
wurde ihr klar, daß Tante Persephone sie hereingelegt hatte. Offensichtlich
hatte sie gehofft, daß Brigham und Lydia sich beim Tanz begegnen würden ...
Die Frage war nur, ob sie damit Gutes oder Böses für Lydia beabsichtigte.
Immerhin schien Brigham eifersüchtig zu sein, was Lydia mit einer gewissen
Genugtuung erfüllte, und vielleicht war es ja genau das, was Tante Persephone
hatte erreichen wollen?
    Andererseits bestand natürlich auch
die Möglichkeit, daß die kluge alte Dame sich auf diese Weise eines
unerwünschten Hausgasts hatte entledigen wollen, vielleicht aus der Hoffnung
heraus, daß Brigham Lydia fortschickte, wenn er sie dabei

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