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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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erringen, werden Sie sein Lager teilen.«
    Charlotte richtete sich so ruckartig
auf, daß die andere Frau zurückwich, und erst da sah Charlotte, daß sie
hochschwanger war.
    »Ich werde mit niemandem ein
Lager teilen«, erklärte Charlotte schroff. »Ich bin eine Freundin von Captain
Trevarren und werde mit ihm weiterreisen, sobald er den Palast verläßt.«
    Alev betrachtete Charlotte
mitleidig. »Sie sind noch sehr naiv. Aber bald werden Sie mehr über Männer und
Harems erfahren.«
    Charlotte blinzelte verwirrt. »Sie
irren sich! Ich bleibe nicht!« beharrte sie nervös.
    Alev strich ihr über das Haar. »Wie
Sie meinen«, stimmte sie seufzend zu. »Aber es ist schön hier. Wir haben jeden
erdenklichen Luxus, und Khalif ist kein schlechter Herr.«
    »Wer sind Sie?« fragte Charlotte
stirnrunzelnd, mit einem vielsagenden Blick auf Alevs blondes Haar. »Sie können
unmöglich hier in Riz geboren sein.«
    Alev seufzte und ließ sich auf einer
Couch nieder. »Früher hieß ich >Olive<. Piraten kaperten unser Schiff,
als ich auf der Überfahrt von England nach Frankreich war, wo ich ein Internat
besuchen sollte.«
    Charlottes Kehle wurde eng vor
Mitgefühl. »Wie alt waren Sie?«
    »Sechzehn«, antwortete Alev, so
gleichmütig, als geschähen solche Dinge täglich. Und vielleicht ist es in
diesem Teil der Welt auch so, dachte Charlotte betroffen.
    »Sie müssen entsetzliche Angst
gehabt haben!« sagte sie und ergriff Alevs Hand. »Warum hat die Regierung
nichts unternommen?«
    Alev lächelte. »Die Regierungen sind
längst nicht so begierig, einem einzelnen Bürger zu Hilfe zu eilen, wie wir
glauben. Natürlich hatte ich anfangs große Angst — bis ich den Luxus, der uns
hier umgibt, zu schätzen lernte. Ich werde sehr verwöhnt, habe einen Sklaven
ganz allein für mich und einen eigenen Pavillon. Khalif gibt mir alles, was
ich haben will und ist ...« Sie brach ab und wandte errötend den Blick ab. »Er
ist sehr attraktiv«, fuhr sie verlegen fort. »Er weiß, wie man eine Frau
glücklich macht.«
    Auch Charlotte errötete. Sie wußte
natürlich Bescheid über die intimen Beziehungen zwischen Mann und Frau, weil
sie im amerikanischen Westen aufgewachsen und in Paris zur Schule gegangen war.
Doch da sie und ihre Freundinnen noch keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet
gesammelt hatten, haftete dieser Sache für sie noch immer etwas Geheimnisvolles
an. »Glücklich?« wiederholte sie verschämt, obwohl sie wußte, wie indiskret
die Frage war.
    »Warten Sie ab«, entgegnete Alev mit
einem verschmitzten Lächeln. »Wenn Sie Khalifs Lager teilen, wird er Ihnen
zeigen, wie wundervoll es ist, eine Frau zu sein.«
    Ihre Worte waren kein nennenswerter
Trost für Charlotte; wie attraktiv Kahlif auch sein mochte, sie hatte nicht die
Absicht, >sein Lager zu teilen<, wie Alev es nannte. Es gab überhaupt
keinen Mann, bei dem sie sich dergleichen je vorgestellt hätte, mit Ausnahme
von Patrick vielleicht. In einem Anfall von Panik ballte sie die Fäuste. Hatte
der Kapitän gelogen, als er versprach, sie mitzunehmen, wenn er Riz verließ?
    »Sie haben sicher Hunger«, bemerkte
Alev ganz richtig. »Mit einem vollen Magen sieht die Welt nicht mehr ganz so
düster aus.« Auf ihr Händeklatschen hin eilte ein junges Mädchen herbei.
    Alev sprach in fließendem Arabisch
mit der Kindfrau, die davoneilte, um ihren Befehl auszuführen. »Pakize wird
Ihnen etwas bringen«, sagte die zukünftige Kadin. »Und nun erzählen Sie
mir, wie Sie in Gefangenschaft geraten sind.«
    Charlotte unterdrückte ihren Protest
hinsichtlich Alevs Wortwahl; schließlich war sie tatsächlich eine Art
Gefangene seit jenem unglücklichen Tag, an dem sie auf die Idee gekommen war,
den verbotenen Souk aufzusuchen. Mit heftigen Gewissensbissen dachte sie
an Bettina und fragte sich, welch schreckliches Schicksal ihre arme Freundin
ereilt haben mochte, bevor sie Alev zögernd und immer wieder stockend die
Geschichte ihrer Entführung erzählte.
    Alev zeigte keine Überraschung,
anscheinend war sie an derlei Berichte gewöhnt. »Sie waren also Amerikanerin«,
sagte sie. »Das dachte ich mir schon, durch den Akzent.«
    »Ich bin Amerikanerin«,
berichtigte Charlotte sie. »Und so bald ich zu Hause bin, werde ich den Boden
küssen und mich nie wieder beklagen, wie langweilig und provinziell Quade's
Harbor ist!«
    Alev drückte wortlos Charlottes
Hand, um ihr zu verstehen zu geben, daß es eine hübsche Vorstellung war, die
bald der Realität zu weichen hatte.
    Die

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