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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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...« flüsterte sie, bebend
vor Verlangen, und haßte sich für ihre Schwäche und ihn für seine Stärke. Zum
wieder-
    holten Male hatte sie die
erschütternde Erfahrung gemacht, mit welcher Leichtigkeit er sie in fieberhafte
Erregung versetzen konnte, die nur mit einem rasenden Wirbelsturm zu
vergleichen war. Einem Wirbelsturm, dem nur er Einhalt zu gebieten vermochte.
    Beschwichtigend legte er einen
Finger auf ihren Mund. »Ich komme heute nacht zu dir«, sagte er, um sich dann
abzuwenden und zu gehen.
    Charlotte ließ sich auf eine Bank
sinken, weil der Aufruhr in ihrem Innersten ihr alle Kraft genommen hatte. Sie
liebte Patrick, und sie haßte ihn; sie wollte ihm gehorchen, und doch lehnte
sich alles in ihr gegen ihn auf.
    Als sie sich ein wenig beruhigt
hatte, was beträchtliche Zeit in Anspruch nahm, nahm sie eine Feder, ein
Tintenfäßchen und
    Schreibpapier von dem Sekretär in
ihrem Zimmer und setzte sich damit draußen an den kleinen Tisch. Und dann
schrieb sie einen zweiten, sehr ausführlichen Brief an ihre Familie.
    Rashad hatte ihr versichert, daß er
den ersten Brief abgesandt hatte, aber Charlotte wollte kein Risiko eingehen.
Ihre Lieben zu Hause mußten halb krank vor Sorge um sie sein.
    Sie schrieb den ganzen Nachmittag
und hielt nur mittags kurz inne, um einen kleinen Imbiß aus Brot, Obst und Käse
zu sich zu nehmen, den ihr ein Diener gebracht hatte. Während der heißesten
Zeit des Tages, in der alle anderen Bewohner von Costa del Cielo ihre Siesta hielten, füllte Charlotte Seite um Seite, zerknüllte die Blätter und begann
von neuem. Es erschien ihr von größter Wichtigkeit, ihrem Vater und Lydia
verständlich zu machen, daß sie Patrick liebte und, trotz der ungewöhnlichen
Natur ihrer Begegnung, für immer bei ihm bleiben wollte.
    Im ersten Brief hatte Charlotte einen
Großteil der Wahrheit verschwiegen oder zumindest verändert, weil sie damals
noch eine Gefangene im Harem gewesen war, ohne jegliche Hoffnung auf
Entkommen. Nun ließ sie jedoch höchstens die intimsten Einzelheiten ihrer
Beziehung zu Patrick aus und berichtete ihren Eltern Schritt für Schritt die
erlebten Abenteuer. Zum Schluß hatte sie so viele Blätter beschrieben, daß sie
als Päckchen abgesandt werden mußten, statt in einem Briefumschlag.
    Am selben Abend, in einem weiteren
geborgten Kleid, das diesmal aus cremefarbener Seide war und an Ausschnitt und
Ärmeln mit handgeklöppelter Spitze besetzt, dinierte Charlotte mit der Familie
Querida. Es war eine erfreuliche Zusammenkunft, obwohl die Unterhaltung durch
die Sprachschwierigkeiten eher stockend blieb und Patrick nicht an der
Mahlzeit teilnahm.
    Nach dem Abendessen wurde musiziert.
Die Senora spielte Klavier, der Senor reichte seiner Tochter galant die Hand
und forderte sie zum Tanzen auf.
    Charlotte schaute lächelnd zu, doch
in ihrem Herzen erwachte ein bittersüßer Schmerz. Wie oft hatten sie und ihre
Schwester auf ähnliche Weise mit ihrem Vater getanzt, während Lydia sie auf dem
Piano begleitete! Wieder vermißte sie ihre Lieben mit schmerzhafter Intensität.
    Als sie sich mit einer höflichen
Ausrede erheben und in ihr Zimmer zurückziehen wollte, erschien Patrick. Zu
Charlottes Überraschung trug er einen eleganten Abendanzug mit einer dezent
gestreiften Krawatte, die eine goldenen Nadel schmückte.
    Charlotte war sicher gewesen,
inzwischen an seinen Anblick gewöhnt zu sein, denn — egal, unter welchen
Umständen — er sah stets atemberaubend gut aus. Doch heute, an diesem zauberhaften
Abend, gab sich der Pirat als Prinz, und als er Charlotte in die Arme nahm und
mit ihr zu Senora Queridas temperamentvollem Klavierspiel durch den großen
Raum tanzte, vergaß sie alles, was sie eben noch bekümmert hatte.
    Während dieses ersten Tanzes kam es
Charlotte plötzlich so vor, als hätten ihre und Patricks Seelen sich berührt,
um dann miteinander zu verschmelzen. Kein Wort wurde gesprochen, keine
Anstandsregel verletzt, und doch war die Erfahrung tiefgreifender als die
intensivste körperliche Vereinigung.
    Ein Gefühl köstlicher Verzweiflung
begleitete Charlottes Erkenntnis, daß ihr Herz diesem Mann für immer gehören
würde, nicht nur während ihrer Zeit auf Erden, sondern bis in alle Ewigkeit.
    Falls auch Patrick diese
entscheidende Veränderung gespürt hatte, ließ er sich davon nichts anmerken. Er
tanzte noch zweimal mit Charlotte, und dann mit Pilar, die ihr Entzücken nicht
zu verbergen vermochte. Die Senora nickte ihnen von ihrer Bank vor dem

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