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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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erreichten und im Hafen der gleichnamigen Hauptstadt
geankert hatten, würden sie Pferde und Vorräte erstehen und Ahmed von der Wüste
her angreifen.
    Wie die Schlacht ausging, lag dann
in Gottes Hand.
    Im Gästezimmer der Queridas stampfte
Charlotte wütend mit dem Fuß auf und schleuderte den rosagestreiften
Sonnenschirm an die Wand. Obwohl sie sonst nicht zu Wutanfällen neigte, war sie
heute außerstande, ihren Zorn zu bändigen. Patrick war ihr Mann, und ihr Platz
war an seiner Seite, egal, wohin er sich auch wenden mochte. Nur eins erschien
ihr noch schlimmer als die Tatsache, daß er sich in tödliche Gefahr begab, und
das war, daß er es allein tat und sie nicht an seiner Seite haben
wollte. Und wenn er dabei umkam und sie ihn nie wiedersah ...?
    Rastlos wie ein gefangenes Raubtier
schritt Charlotte im Zimmer auf und ab. Patrick überreden zu wollen, sie
mitzunehmen, wäre sinnlos gewesen, selbst wenn sie ihn vor seiner Abreise noch
einmal gesehen hätte, was sehr unwahrscheinlich war. Nachdem er imstande
gewesen war, sie ihrer Sicherheit zuliebe in einem Harem zurückzulassen, würde
er erst recht darauf bestehen, daß sie nun unter der Obhut guter Freunde wie
den Queridas blieb.
    Plötzlich kam Charlotte ein
tollkühner Gedanke. Sie hatte von Frauen gelesen, die, als Männer verkleidet,
in den amerikanischen Bürgerkrieg gezogen waren, um ihren Männern nah zu sein.
Auch sie konnte sich verkleiden und versuchen, ungesehen auf das Schiff zu
kommen, das Patrick für die Überfahrt nach Riz benutzen würde ...
    »Nein«, sagte sie und seufzte.
Niemand würde sich von einem solchen Aufzug täuschen lassen, es war nichts
Knabenhaftes an ihrer Figur. Jeder würde sofort erkennen, daß sie eine Frau
war.
    Aber aufzugeben und brav in Costa
del Cielo zu bleiben, während Patrick in heroischer Weise seinem Freund zu
Hilfe eilte — nein, dazu war Charlotte nicht bereit. Auch sie besaß Freunde im
Palast. Alev, Rashad und die kleinen Prinzen, die sich in Lebensgefahr
befanden, weil sie zwischen Ahmed und dem Thron von Riz standen.
    Charlotte konzentrierte sich darauf,
wieder ruhiger zu werden. Sie setzte sich auf die Kante des Bettes, in dem sie
mit Patrick so glücklich gewesen war, und versuchte, in Ruhe nachzudenken. Und
tatsächlich kam ihr eine Idee, viel tollkühner noch als jene, sich als blinder
Passagier auf Patricks Schiff zu verbergen...
    Als alle anderen Hausbewohner sich
zur Siesta zurückgezogen hatten, nahm Charlotte den Beutel mit den
Goldstücken, die Patrick ihr für unerwartete Ausgaben überlassen hatte, schlich
aus dem Haus und eilte in Richtung Küste.
    Zahlreiche Boote ankerten im Hafen;
es mußte einfach möglich sein, jemanden anzuheuern, der sie nach Riz
hinüberfuhr.
    Vor der ersten einer Reihe schäbiger
Tavernen blieb Charlotte stehen, um Mut zu sammeln. Dann, als sie schon im
Begriff war, die drei Stufen zur Tür hinaufzusteigen, ging sie auf, und ein
Schankmädchen leerte einen Eimer aus. Nur ihre schnelle Reaktion bewahrte
Charlotte davor, durchnäßt zu werden. »Passen Sie doch auf!« protestierte sie
entrüstet.
    Zu ihrer Verblüffung antwortete das
Schankmädchen in Englisch. »Ja, das könnte ich«, entgegnete die dunkelhaarige
Frau gelassen. »Aber ich kann es auch sein lassen.«
    Charlotte stützte die Hände in die
Hüften und bedachte die Frau mit einem scharfen Blick, aber dann besann sie
sich und dachte daran, daß sie schließlich hergekommen war, um einen Gefallen
zu erbitten: »Ich brauche eine Überfahrt nach Riz, und ich kann dafür zahlen«,
sagte sie etwas freundlicher. »Gibt es jemanden hier in diesem ...
Etablissement, der mich hinüberbringen könnte?«
    Das Mädchen drehte sich um und sagte
etwas in Spanisch. Ihre Worte riefen wenig vertrauenserweckend aussehende Seemänner
aller möglichen Nationalitäten herbei, die Charlotte von den Fenstern und von
der Tür her grinsend anstarrten.
    »Sind Sie wählerisch im Hinblick auf
die Leute, mit denen Sie fahren würden?«
    Charlotte schluckte. »Nun ja ... es
sollten keine Verbrecher sein.«
    Die schäbig gekleidete Frau zuckte
die Schultern. »Dann gibt es hier niemanden — wahrscheinlich an der ganzen
Küste nicht — der Ihnen helfen könnte.« Sie schickte sich an, die Tür zu
schließen.
    »Warten Sie!« rief Charlotte. »Ich
heuere jeden an, der noch nie eine Frau geschändet oder einen Mord begangen
hat.«
    Das Schankmädchen übersetzte, und
die meisten Männer zogen sich ins Innere der Bar zurück. Unter den

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