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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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der kleinen Anhöhe hinter meinem Haus begraben
werden. Jacoba wird dir den Platz zeigen.«
    »Du wirst nicht sterben«,
sagte Charlotte streng und umklammerte seine Hand so fest, als könnte er ihr
noch in diesem Augenblick entgleiten. »Ich brauche dich, Patrick, und dein
Kind braucht dich auch.«
    Patrick zog ihre Hand an seine
Lippen und küßte sie, schloß die fieberglänzenden Augen und schlief ein.
    Nach einer Weile löste Charlotte
seine Finger sanft von ihrer Hand und streckte sich neben dem Mann aus, dem ihr
Herz gehörte.
    Sie erwachte von einem lauten
Klopfen an ihrer Kabinentür. »Einen Moment«, rief sie verhalten, um Patrick
nicht zu wecken. »Wer ist da, bitte?«
    »Miss Jacoba McFaylon. Ich bin
gekommen, um meinen geliebten Captain zu holen, und niemand wird mich davon
abhalten, Miss.«
    Als Charlotte die Tür öffnete, stand
sie einer rundlichen Frau mittleren Alters gegenüber, die mindestens so
entschieden aussah, wie sie sich anhörte. Sie trug eine gestärkte weiße
Schürze, hatte graues Haar und schielte auf einem Auge. Das andere, scharf wie
das Auge eines Raubvogels, betrachtete Charlotte mit durchdringender Neugierde.
    »Mr. Trevarren hat Anweisung
gegeben, daß er nicht an Land gebracht werden will, bis die Gefahr gebannt
ist«, antwortete Charlotte lahm und trat zurück, um Mrs. McFaylon einzulassen,
die mit ihrer beeindruckenden Präsenz die Kabine ausfüllte wie der feurige Atem
Gottes.
    »Ich habe seine verdammten Anweisungen
noch nie befolgt«, erklärte die Schottin, während sie sich über Patrick beugte
und eins seiner Augenlider hob.
    »Großer Gott — Jacoba!« fuhr er sie
an. »Du würdest einen Mann bedenkenlos zu Tode erschrecken, nicht wahr?«
    Jacoba nickte weise. »Ich habe Mr.
Cochran gesagt, daß Sie zu sich kommen würden, sobald man mich in Ihre Nähe
ließe, und ich hatte recht.« Sie deutete auf Charlotte. »Und wer ist dieses
hübsche Ding?«
    Unter Jacobas prüfendem Blick kam
Charlotte sich fast wie ein räudiger, schlechtriechender Hund vor.
    Patricks Augen funkelten belustigt.
»Sie ist meine Frau sozusagen. Es ist eine lange Geschichte, fürchte ich. Ich
möchte, daß Sie sich um Charlotte kümmern und gut auf sie aufpassen, Jacoba,
was immer auch geschehen mag.«
    Die alte Frau wandte sich an
Charlotte. »Mrs. Trevarren, hm? Nun, da werden sich die anderen aber freuen!«
    »Die anderen!« fragte Charlotte
bestürzt.
    Patrick schloß vorsorglich die Augen
und sank in einen weiteren tiefen Schlaf.
    »Welche anderen?« beharrte
Charlotte.
    Jacoba wischte die Frage mit einer
Handbewegung beiseite.
    »Keine Zeit für Albernheiten«, sagte
sie. »Wir müssen den Captain jetzt in sein Haus bringen, damit er anständige
Pflege erhält.«
    Keine Stunde war vergangen, bis
Patrick auf einer Trage in einem Ruderboot untergebracht war und sie sich der
Insel näherten.
    Trotz der Sorge um ihren Mann konnte
Charlotte nicht umhin, sich mit leuchtenden Augen umzusehen. Papageien und
andere, kleinere Vögel schwirrten durch die üppige Vegetation der Insel; bunte,
fremdartige Blumen blühten überall in den auffallendsten Farben, und die
Atmosphäre war von einem süßlichen Duft erfüllt.
    Das kleine Boot wurde von
dunkelhäutigen Eingeborenen gerudert, und als sie die Küste erreichten, trugen
sie Patricks Bahre durch das flache Wasser an Land. Der Captain war nur halb
bei Bewußtsein, aber in einem helleren Moment brüllte er: »Jacoba!«
    Die Schottin, die am Strand wartete,
trat vor, aber nichts in ihrem Verhalten ließ darauf schließen, daß sie
eingeschüchtert war.
    »Hier bin ich, Captain«, erklärte
sie würdevoll.
    »Ich hatte befohlen, mich nicht eher
an Land zu bringen, bis die Gefahr des Fiebers endgültig gebannt war!«
    »Das stimmt«, gab Jacoba zu, »aber
wie Sie inzwischen wissen sollten, befolgte ich viele Ihrer Anweisungen nicht,
und dies ist eine davon.« Sie wandte sich an die Bahrenträger. »Bringt den
Captain in sein Zimmer, und zwar schnell! Ich habe schon einen Kessel meiner
besten Suppe auf dem Herd stehen, und je schneller wir ihn zum Essen bringen,
desto besser!«
    Patricks Haus stand auf einem Hügel,
hoch über den türkisfarbenen Gewässern der Bucht, ein gigantisches Bauwerk aus
weißem Stuck und griechischen Säulen, die das Dach der vorderen Veranda
trugen. Doch obwohl Charlotte das Haus sehr imponierend fand, war sie zu müde,
es ausgiebig zu bewundern.
    Sie überquerten eine weite
Rasenfläche, grün und kurz gehalten wie in England,

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